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Vier Harzkrimis und diverse Kurzgeschichten hat Karla Letterman bereits veröffentlicht. Jetzt hat die Autorin, die sich selbst als Krimi- und Woll-Junkie bezeichnet, ihren ersten Handarbeitskrimi geschrieben.

 

Erschienen ist der Roman „Mörderische Masche“ mit dem Untertitel „Ein Fall für Henri und den Häkelclub“ bei dtv. Nehmen wir den Faden auf, lesen wir, welche Maschen im jüngsten Buch der Autorin aufgenommen und welche vielleicht auch wieder fallengelassen werden. Es kann durchaus sein, dass mit diesem Buch weitere Handarbeitskrimis in Kürze sehr gefragt sind.

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„Gekuschelt wird in diesem Krimi nicht so viel, es gibt aber auch keine extremen Gewaltdarstellungen“, so die Autorin bei der Buchpräsentation im passend dekorierten Veranstaltungsraum in der Lübecker „defacto Kunsttankstelle“. Wollknäuel, Strick- und Häkelnadeln, Handarbeitshefte schmückten den mit Kunst bestückten Raum. Die Autorin selbst erschien mit Häkelponcho und Häkelmütze im passenden Outfit. Gleich zu Beginn stellte Karla Letterman klar: Sie ist vor allem an Hintergründen von Gewalttaten interessiert. Es ist die Frage, „warum bringt jemand um? Warum tötet jemand?“, die sie als Krimi-Freak und Autorin interessiert und umtreibt, erklärt sie, bevor sie die Zuhörer in die Geschichte einführt und den Anfang des Buches vorliest.

 

Letterman Moerderische Masche COVERIm Mittelpunkt der Handlung steht Henri. Er arbeitet als Feinwerkmechaniker in einem Uhrengeschäft. Der Laden läuft leider mehr schlecht als recht, sein Chef steht kurz vor der Pleite und Henri ist von Arbeitslosigkeit bedroht. Dennoch ist er auf Liebe eingestellt: Er will mit seiner Frau Katja den Jahrestag seines Antrags feiern, doch Katja hat das Datum vergessen und stattdessen einen Termin mit dem sogenannten Rinderbaron vereinbart, um ein neues Pferd zu begutachten. Der Sekt ist kaltgestellt, die gute Laune dahin und Katja weg. Dass Katja wenig später tot sein wird, ahnt zu diesem Zeitpunkt niemand. Auch nicht, dass wenig später die eigentliche Geschichte erst so richtig beginnt.

 

Eben noch war die Welt im beschaulichen Bökersbrück in der Lübecker Bucht noch vollkommen in Ordnung, jetzt ist sie völlig durcheinandergeraten - Maike ist tot. Sie soll auf der Weide von einem Stier getötet worden sein, erfährt Henri und macht sich vor Ort ein Bild. „Henri sah die breite dicke Stirn, ein Bollwerk, sah dunkle schlierige Augen auf sich gerichtet. Der Nasenring des Bullen glänzte wie silbern. Blank gewienert wie Sonntagsschmuck.“ Beendet wird dieses erste Kapitel wie alle folgenden auch mit einem Wollknäuel, von einer Häkelnadel durchdrungen. Ein hübscher optischer Einfall.

 

Was ist passiert? Wie ist es zu dem Zusammenstoß mit einem Stier gekommen? War das überhaupt der Fall? Und wenn nicht, wer hatte einen Grund, Maike zu töten? Fragen über Fragen, denen sich Henri stellen muss. Hinzu kommt das Problem: Was soll er nun mit Maikes Handarbeitsladen „Nähschiff & Häkelflotte“ anfangen? Fräulein Edda, die einzige Angestellte, möchte den Verkauf des Ladens unbedingt verhindern. Es gelingt ihr tatsächlich, Henri für den Laden samt vorhandener Handarbeitsclubs zu erwärmen und ihn einzuspannen bei deren Treffen. Dass die Clubdamen noch andere Pläne schmieden, finstere Machenschaften aufklären wollen und im Fall von Maikes plötzlichem Tod zu ermitteln beginnen, erhöht die Spannung.

 

Karla Letterman hat mit diesem Roman einen kurzweiligen Krimi geschrieben, den viele Leser*innen gerne in einem Stück lesen werden, ohne jegliche Unterbrechung. Dazu trägt der flotte Stil, das vielfältige Personal und bei aller Spannung auch Humor bei. Häkel-Henri wird der Protagonist von seinen Stammtischfreunden spöttisch genannt. Nur sein wahrer Freund in der Runde, Kneipenwirt Max Muckefuck – so wird dieser wegen seinen legendär laschen Kaffees im ganzen Land genannt – hält sich da raus und somit zu Henri. So ist dieser Krimi auch ein Buch über Freundschaft und Liebe.


Karla Letterman, Mörderische Masche, Roman

dtv 2022

Taschenbuch, 288 Seiten

ISBN: 978-3-423-22039-2

Weitere Informationen (Homepage Verlag)

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