CDs KlassikKompass
Niklas Schmidt spielt die Cello-Suiten von Bach

Niklas Schmidt, Hamburger Cello-Professor und Motor des International Mendelssohn Festivals Mitte September, hat ein Opus magnum vollendet: Seit kurzem ist die zweite CD seiner Aufnahme der Cello-Suiten von Johann Sebastian Bach erhältlich – eine verblüffend elegante Interpretation von hinreißender Leichtigkeit und Transparenz bei großer musikalischer Tiefe. Und eine sehr persönliche Deutung, die zwischen den Einspielungen der großen Meister wie Casals, Fournier und Rostropowitsch bestehen kann.

 
CDs JazzMe
China Moses Nightintales

Der britische Pianist John Taylor behauptete einmal: „Was die Leute dafürhalten, ist meistens gar kein Jazz.“ Er hatte ja so recht! Und das gilt auch für das neue Album „Nightintales“ von China Moses.
Aber: es ist richtig gut. Und wenn wir verhindern wollen, dass Frank Zappas Prophezeiung: „Der Jazz ist noch nicht tot, aber er riecht schon ein bisschen!“ seine olfaktorische Wirkung voll entfaltet, müssen wir akzeptieren, dass sich der Jazz verändert.

 
CDs JazzMe
Roman Schuler extended Trio: On Behalf Of Myself

RSxT steht kryptisch vorne oben auf dem Album-Cover, die Auflösung findet sich ganz unten und viel kleiner: Roman Schuler extended Trio. Die neue CD, die „Im eigenen Namen“ sieben Stücke versammelt ist auch musikalisch „extended“ und wird am 13. April der Öffentlichkeit vorgestellt. Vier davon sind live eingespielt, die anderen im Studio. Das ist insofern erwähnenswert, weil der Schlagzeuger jeweils ein anderer ist.

 
CDs KlassikKompass
Philippe Jaroussky und sein überirdischer Orfeo

Gleich drei Opern zum Thema Orpheus hat der Countertenor Philipe Jaroussky stilvoll geplündert und die Musik von Monteverdi, Rossi und Sartorio zu einer kompakten neuen Mini-Oper zusammengefügt, punktgenau zum 450. Geburtstags von Monteverdi. Wenn man Jaroussky zuhört, versteht man, dass eine Stimme auch Felsen zum Weinen bringen kann.

 
CDs JazzMe
Yotam Silberstein: The Village

Eine Hommage an Greenwich Village, jenen Stadtteil New Yorks in dem der israelische Gitarrist Yotam Silberstein seit zwölf Jahren lebt und arbeitet. Bereits in seiner Heimatstadt Tel Aviv machte der Musiker auf sich aufmerksam und wurde zu Jazz-Festivals quer durch Europa eingeladen. Ein Stipendium an der namhaften New York School ließ ihn 2005 ins „Village“ ziehen.

 
Meinung
Nigel Kennedy „Bach meets my World“ in der Hamburger Laeiszhalle

Nigel Kennedy hat mich sehr ermüdet. Sehr. Sitze nun, nach dem Konzert –inzwischen ist es 23 Uhr – im Café Paris mit einem „cortado très vite“ und einem „eau gazeuse“.
Ja, ja, ja – die Laeiszhalle. Gott wie langweilig, jetzt, da es die Elbphilharmonie gibt! Wie soll man jemals noch einmal glücklich sein in einem anderen Konzertsaal, nachdem man die Elphi kennt – geht nicht – unmöglich!

 
CDs KlassikKompass
Kopfhörer 13: Am Anfang war das Wort – Zum Reformationsjubiläum kommt Musik hinzu

Der 31. Oktober 1517 ist das Bezugsdatum unseres Kopf-Hörers. Auf jenen Tag wird die Reformation festgesetzt, die ganz Europa und die Glaubenswelt veränderte. Vor 500 Jahren hämmerte Martin Luther die 95 Thesen („Disputatio pro declaratione virtutis indulgentiarum“) ans Portal der Schlosskirche in Wittenberg.
Der radikale Wandel und ein Neubeginn spielten sich nicht allein in den Kirchen ab, sondern auch in den Komponierzimmern, Schreibstuben und Künstlerwerkstätten. Ex Kathedra ist das Stichwort, weg vom päpstlichen Stuhl, hin zu einer gesellschaftlichen und verständlicheren Annäherung. Bis heute stehen sich jedoch in einigen grundsätzlichen Fragen die christlichen Konfessionen noch immer unversöhnlich gegenüber.
Luther-Portraits von Lucas Cranach d. Ä. haben auf den Covern im Jubiläumsjahr Hochkonjunktur. Um die Fülle der CD-Neuerscheinungen in Gänze abzubilden zu können sind mehrere „Kopf-Hörer“ notwendig: dies ist der erste zum Thema.

 
Meinung
Vom Glotzen & Labern oder Durchbruch durch acedia

„Trägheit, lateinisch acedia, der wir alle unterliegen (…) ein Zustand,
den schon die alten Buddhisten reflektierten,
ob Versenkung und Meditation denn auch Tun sei,
oder, wie man heute sagt, Lethargie,
uneffektives Verhalten, Gleichgültigkeit, (…)
Durchbruch durch acedia.“ (1)

 
Meinung
Salām Syria – Weltmusik als Heimat

Ja, ich weiß, alle beschweren sich, dass nur noch aus der Elbphilharmonie berichtet wird, alles andere werde vernachlässigt von uns Journalisten etc.
Aber: Wenn etwas gut ist, ja außerordentlich gut ist, muss und will man eben darüber berichten, egal wo es stattgefunden hat und seit der Eröffnung der Elbphilharmonie findet einfach viel Gutes, Spezielles, und – auch Unvergessliches statt, wie im Falle des „Salām Syria-Festival“, das vom 16. bis 18. Juli alle möglichen Facetten alter, traditioneller, neuer, gemischt-gemeinschaftlicher, experimenteller und ungewöhnlicher Musik sowie Mixed Arts Variationen zu Gehör und vor Augen eines sehr interessierten, sehr begeisterten, sehr nachdenklichen, und ebenfalls sehr gemischten, oft durch tiefe Emotionsberührung bewegten Publikums brachte.

 
CDs KlassikKompass
Lorelei Dowling: Ein Fagott zum Verlieben

Vergessen Sie alles, was Sie bisher vom Fagott gehört haben! Diese CD von Lorelei Dowling zeigt das Instrument, das auch Frank Zappa besonders mochte, in einem ganz neuen Licht: faszinierend, vielseitig, unerhört und aufregend sinnlich – „I was like WOW“.

Was muss passieren, damit man sich, schneller als ein Wimpernschlag, in eine CD mit zeitgenössischer Fagott-Musik verliebt? Vielleicht muss die Musik so leichtfüßig, atmosphärisch hellblau-sonnig daherkommen wie der erste Tango von Elena Kats-Chernin, der mit seinen vier folgenden Nummern eine wunderbare kleine Liebesgeschichte erzählt, wie man sie sonst nur aus Träumen kennt. Und dann muss das gefühlvolle, kecke Fagott auch noch von einer Zauberin wie Lorelei Dowling gespielt werden, die neben dieser Tango-Suite noch vier faszinierende Stücke ausgewählt hat – sie alle markieren in ganz unterschiedlichen Klangwelten Stationen ihrer Lebensreise.

 
CDs KlassikKompass
helene de montgeroult

Hélène de Montgeroult (1764-1836) gehört weder zu den heute bekannten, noch zu den häufig veröffentlichten Musikerinnen. Ihr Name und die damit verbundenen Pianokompositionen sind etwas für Kenner und Spezialisten. Man mag meinen, dass wichtige Personen in der Kunst nicht lange unentdeckt bleiben können, zumal wenn sie Hervorragendes, Außergewöhnliches oder zumindest Wichtiges geleistet haben.

 
CDs KlassikKompass
Cembalo explosiv Jean Rondeau spielt Bach und Söhne Foto Katie Baillot

Bach auf dem Cembalo wird wieder aufregende zeitgenössische Musik, wenn Jean Rondeau, der junge Franzose mit der Elektroschock-Frisur, in die Tasten greift. Sein neues Album: Dynastie – mitreißende Kammerkonzerte von höchster Brillanz.

Der Autor war sechs Jahre alt, als er bei seiner Blockflötenlehrerin neben einem russischen Märchenbuch mit fantastischen Geschichten und Illustrationen ihr Cembalo entdeckte. Das Instrument, bei dem die Töne, hatte man den leichten Widerstand der Tasten überwunden, zart gezupft daherkamen, träumerisch, poetisch und doch energisch. Ein versponnener Klang, der süchtig macht, der einen nicht mehr loslässt. Fortan lernte ich Blockflöte, um ein paar Töne auf dem geheimnisvollen Instrument zu spielen, dessen weiße Tasten schwarz und dessen schwarze Tasten weiß waren. Darauf spielen zu lernen, blieb unerfüllte Sehnsucht.

 
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Wolfgang Bittner Foto privat

Scharf gewürzt. Wenn unser noch amtierender oberster Staatshäuptling Deutschland vollmundig als die beste Demokratie in der Geschichte preist, kann man sich nur an den Kopf fassen. Nicht ohne Grund werden sich deshalb viele Leser gern darauf einlassen, wenn eine derart unreflektierte Schönfärberei entlarvt wird und der Kaiser plötzlich ohne Kleider dasteht.

 
Meinung
Paolo Conte in der Elbphilharmonie

Paolo Conte, geboren am 6. Januar 1937 und aufgewachsen im norditalienischen Asti, war nicht nur von Kindesbeinen an ein fleißiger Hörer des Jazz, sondern hat auch schon ganz früh die Lust am eigenen Komponieren entdeckt; und doch trat er, der von klein auf die Musik von ganzem Herzen und aus voller Seele liebte, zunächst in die Fußstapfen seines Vaters, eines Notars: Er studierte Jura und wurde Rechtsanwalt.
Nebenbei professionalisierte er aber das Songwriting und spricht über diese Zeit, als er in Asti sowohl im Anwaltsbüro seines Vaters arbeitet als auch zwischendurch immer wieder nach Mailand zu den dortigen Musikproduzenten reist, als eine der anstrengendsten Perioden in seinem Leben – immer auf Achse, zerrissen zwischen einem Kopf und einem Bauch voll mit Kompositionen und dem Broterwerb als Rechtsanwalt.

 

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