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Anne und Lola tragen die üblichen Mutter-heranwachsende-Tochter-Probleme aus: „Das ist mein Leben, das geht dich nichts an!“ – „Ich bin nun mal verantwortlich für dich!“, kuscheln aber gern abends im Bett in Löffelchen-Stellung.
Sophie Marceau ist so bezaubernd und sympathisch wie immer, Christa Theret gibt die halbwüchsige Tochter selbstbewusster, aggressiver und weniger charmant als das fast 30 Jahre alte Vorbild.
Wieder brachte das Thema höchst erfreuliche Ergebnisse an den Kinokassen, die Kritik jubelte ziemlich einhellig und bescheinigte dem Film Kultpotential, nicht zuletzt, weil die jungen Darsteller samt und sonders ‚fast unglaubwürdig attraktiv’ seien.
Was gewiss im Auge des Betrachters liegt.
Außerdem wurde konstatiert, der Film zeige, dass sich seit ‚La Boum’ im Grunde nicht viel geändert hätte. Wirklich nicht?

Meiner Meinung nach gibt es in LOL eigenartige Zeitstufen.
So klingt die Sprache voll modern und grundsätzlich ziemlich derb, die Jüngeren reden nur so miteinander, die Älteren kopieren, bewusst oder unbewusst, vieles. Hey, Scheiße, wem das nicht am Arsch vorbei geht, den nervt es echt nach einer Weile.

Elektronisch sind vor allem sämtliche Schüler und Schülerinnen, das betrifft auch kleinere Geschwister, richtig fit. Das waren noch Zeiten, als die kleine Vic an einer kaputten Telefonzelle scheiterte!
Soviel zum Heute.

Gestrig wirken nicht nur einige der Lehrer (ein bisschen wie aus einem Pauker-Film, man wartet immer auf Ilja Richter) sondern auch etliche Eltern. Der Vater von Mael etwa hält so wenig von der angestrebten Musiker-Karriere seines Sohnes, dass er in einem Wutanfall dessen Gitarre zertrümmert. Als er später seinen Sprössling im Konzert erlebt, leuchtet sein Gesicht dann natürlich vor Stolz und Glück und er dürfte nun endlich dessen Talent erfassen.
Das haben wir x-mal gesehen, von ‚Billy Elliot – I Will Dance’ bis ‚Flashdance’ und es ist ja immer wieder befriedigend.
Den eigenartigsten Zeitsprung macht ‚LOL - (Laughing Out Loud), wenn die französischen Schüler eine Klassenfahrt nach England unternehmen.

Sie begeben sich kopfüber voran in die Vergangenheit. Die Tommys tragen Fummel aus den Sechzigern, servieren zum Frühstück gekochte Nudeln auf Toast, tapezieren die Wände mit Bildern von Lady Di und haben – degeneriertes Inselvolk – behinderte Kinder. Außerdem sind sie schrecklich dumm und noch leichter zu übertölpeln als die schrecklich dummen Lehrer. Hier fanden nie ‚vier Hochzeiten und ein Todesfall’ statt und hier gibt es bestimmt nicht ‚tatsächlich Liebe’.
Regisseurin Lisa Azuelos, die auch das Drehbuch sowie das ‚Buch zum Film’ schrieb, muss ein kleines Problem mit dem Land jenseits des Kanals haben.

Ein neuer Kultfilm?
Ich würde sagen, eher nicht, obwohl gerade Jérémy Kapone, mit oder ohne Gitarre, viele Teenies auf den Nerv zu treffen scheint. Mit über 3,5 Million Zuschauern gehörte LOL (Laughing Out Loud) in Frankreich 2009 immerhin zu den Kinohits des Jahres und hängte damit sogar ‚Twilight - Bis(s) zum Morgengrauen’ ab, das ja dieselbe Zielgruppe anspricht.
Lisa Azuelos meinte in einem Interview, ihr Film sei etwas für alle zwischen 7 und 77 Jahren. Ich würde sagen, er dürfte vor allem Mädchen zwischen 14 und 17 gefallen, die keinen Bock auf Vampir-Schmus haben.

("Trailer", ca. 1,59 Min.)


LOL (Laughing Out Loud)
Regie: Lisa Azuelos
Produktion: Pathé Production
mit Sophie Marceau, Christa Theret, Jérémy Kapone, Félix Moati, Jocelyn Quivrin, Marion Chabassol, Lou Lesage u.v.a.
Frankreich 2008, 103 Min., Dolby SR7SRD, 1:2,35 (CS), 35mm
freigegeben ab 6 Jahren beantragt

Kino-Starttermin: 27. August 2009
DVD-VÖ: 18. Februar.2010

Foto: Anne (Sophie Marceau) und Lol (Christa Theret) © David Koskas / Delphi Filmverleih

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