Architektur
Margiana – Ein Königreich der Bronzezeit in Turkmenistan

„Margiana“ – hört sich an wie der Titel eines neuen Fantasyfilms. Dabei ist es eine so gut wie unbekannte Zivilisation in Zentralasien 2300-1700 v. Chr., deren Ausgrabung Anfang der 1970er Jahre eine archäologische Sensation ersten Ranges war.
Nun stellt das Archäologische Museum (Helms Museum) in Hamburg-Harburg die geheimnisvolle Hochkultur erstmals in Norddeutschland vor: „Margiana – Ein Königreich der Bronzezeit in Turkmenistan“. Eine imposante Schau mit über 200 Artefakten und beeindruckenden Fotografien von Herlinde Koelbl, die man nicht versäumen sollte.

Ein fantastisches Ruinen-Panorama stimmt den Besucher ein auf die Reise in die Karakum-Wüste, im Osten des heutigen Turkmenistan, wo sich die historische Landschaft Margiana und ihre Hauptstadt Gonur Depe (Grauer Hügel) befinden. Vor 4000 Jahren muss das 28 Hektar große Grabungsfeld, auf dem Nekropolen von rund 5000 Gräbern gefunden wurden, verschiedene Wohn- und Handwerkerviertel, sowie eine gigantische Palastanlage, unglaublich lebendig gewesen sein. Eine prächtige, multikulturelle Handelsmetropole, die das administrative wie religiöse Zentrum der Oxus-Kultur bildete, einer Zivilisation der Bronzezeit, deren Gesellschaft und handwerkliches Niveau ähnlich entwickelt und differenziert war, wie in Mesopotamien und dem Mittleren Reich in Ägypten. Davon zeugen zahlreiche kostbare Grabbeilagen, keramische Statuetten, zierliche Idole und Flakons, herrlicher Schmuck aus Perlen und Gold, formvollendete Schalen und Krüge, Silberbecher, Mosaike, Rollsiegel und Waffen.

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Wie immer im Archäologischen Museum Hamburg wird auch diese Sonderausstellung begleitet von zahlreichen Führungen, Workshops und Vorträgen, die eintauchen lassen in die bronzezeitliche Welt Turkmenistans. Speziell auf Familien zugeschnitten ist die Entdeckungstour „Ein Tag in Margiana“ am 26. Januar 2019, 12-17 Uhr (Für Familien mit Kindern ab 8 Jahren).
Spannend für interessierte Laien wie für das Fachpublikum verspricht der Vortag des Museums-Direktors Rainer-Maria Weiss über die langwierigen Vorbereitungen der Ausstellung zu werden. In der Reihe „Schaufenster der Geschichte“ wird er am 17. Januar 2019 (18 Uhr) erläutern, warum dieser Schatz der Welt so lang verborgen blieb und was es an Anstrengungen von deutscher Seite aus bedurfte, um das Regime des ehemaligen Sowjetstaats (das weltweit zu autoritärsten zählt), davon zu überzeugen, ihr Weltkulturerbe auf Reisen zu schicken.

Fast 15 Jahre haben die Ausstellungsverhandlungen zwischen Deutschland und Turkmenistan gedauert, die auf Initiative des Hamburgers Hanno Schaumburg, emeritierter Professor der TUHH und Hobby-Archäologe, zustande kamen. Doch die Beharrlichkeit von Direktor Weiss, sowie seiner Kollegen aus Berlin und Mannheim haben sich ausgezahlt. Dank des Kooperationsprojektes wird das Helms Museum, das im Spätherbst 2018 gerade sein 120jähriges Bestehen feierte, nun in einem Atemzug mit dem Museum für Vor- und Frühgeschichte Berlin (1. Ausstellungs-Station) und den Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim (3. Station) genannt.
Herzlichen Glückwunsch! Zum 120. Geburtstag des Museums, zur großartigen Ausstellung und zum langen Atem!

„Margiana – Ein Königreich der Bronzezeit in Turkmenistan“

Zu sehen bis 17. Februar 2019,
Archäologisches Museum Hamburg, Museumsplatz 2, 21073 Hamburg
geöffnet Di-So 10-17 Uhr, 6 Euro
Eintritt (erm.4. Euro).
Alle Infos auf www.amh.de


Abbildungsnachweis: Alle Fotos © Herlinde Koelbl
Header: Raubvogel
Galerie:
01. und 02. Landschaften, Ausgrabungsorte Gonur Depe
03. Kette
04. Axt mit Hahnenkopf
05. Figurine
06. Schmucknadel
07. Plakatmotiv

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