Kultur Blog
- Geschrieben von Anna Grillet -
Regisseur Bennett Miller inszeniert sein fesselndes Ringer-Melodram als düsteres verstörendes Psychogramm der amerikanischen Gesellschaft. Grandios: Steve Carell in der Rolle des exzentrischen machthungrigen Mäzens John du Pont.
Der Film beruht auf wahren Begebenheiten: 1984 bei den Olympischen Spielen in Los Angeles gewann Freistil-Ringer Mark Schultz („Channing Tatum, „Magic Mike”) genau wie sein älterer Bruder Dave (Mark Ruffalo, „The Avengers”) eine Goldmedaille für die USA.
- Geschrieben von Claus Friede -
„Aller guten Dinge sind drei“ heißt es – in dem folgenden Fall waren bereits eins und zwei guter Ding und sehr erfolgreich und drei sollte als Potenz für viele weitere stehen.
Die Rede ist von der dritten Auflage des „Valletta International Baroque Festivals“, das soeben in Maltas Hauptstadt Valletta zu Ende gegangen ist. Das Festival passt wie ein Maßanzug zu Ort, Zeit und Raum, denn Valletta ist barock pur. 1566 gebaut bildet sie – mit ein paar wenigen Ausnahmen – ein vollkommen erhaltenes und authentisches Stadtensemble jener Epoche und ist zu Recht UNESCO Weltkulturerbe. Sie war nach Fertigstellung eine der schönsten und zugleich wehrhaftesten Städte Europas. Bis heute hat sie an Schönheit und Charme wenig eingebüßt.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
Im Jahr 2000 komponierte Tan Dun seine „Water Passion after St. Matthew“ – als moderne Multikulti-Hommage an den Passions-Großmeister Johann Sebastian Bach. Jetzt dirigiert er das Werk in Hamburg zur Eröffnung des Elbphilharmonie-Festivals „Lux Aeterna“ und ein zweites Mal in Lübeck.
Der Klang kommt aus dem Nichts, einer neuen Schöpfung gleich, Wasser und Wind, ewige Klänge der Natur. Wasser und Naturklänge ziehen sich bei Tan Duns „Water Passion“ durch die von ihm ausgewählten und erweiterten Szenen der Passionsgeschichte – Christi Taufe im Jordan, die Versuchung in der Wüste, das Abendmahl, Gebet und Gefangennahme auf dem Ölberg, ein Gesang der Steine, das Volk, das Barrabas befreit und Jesus gekreuzigt sehen will, den Tod und das Erdbeben. Und am Ende symbolisiert das Wasser in klanglicher Spiritualität die Auferstehung.
- Geschrieben von Hans-Juergen Fink -
Wenn man das Herz des irischen Folks sucht, landet man seit Jahrzehnten ohne allzu viele Umwege beim Familienclan der Fureys.
Die Dubliners – das waren die Rauf- und Saufbolde. Die Feingeister, die das Gälische mit Polyphonie und Elektronik aufpeppten – das sind die Musiker von Clannad. Die Fureys waren immer eine Klasse für sich, schon als Vater Ted, der Fiddler, noch mit ihnen auftrat, als die vier Brüder mit Davey Arthur die Folkfestivals aufmischten. Konzentrierter dann bei Eddie und Finbar Furey. Die Essenz all dessen – das ist Finbar Furey, der – inzwischen 68 – im vergangenen Jahr in Irland den Nr.1-Hit „The Last Great Love Song“ landen konnte und nun mit dem gleichnamigen Album auf Tour ist.
- Geschrieben von Anna Grillet -
Alejandro González Inárritus präsentiert seine bissige Tragikkomödie über das amerikanische Showbusiness als surrealen wahnwitzigen Drahtseilakt. Ein Triumph der Kreativität.
Ex-Batman Michael Keaton (63) spielt den alternden Ex-Birdman Riggan Thomson. Jener einst umjubelte, gefiederte Leinwandstar stieg nach der dritten Folge aus. Zusammen mit Vogelkostüm und Flügeln verschwanden auch Ruhm wie Reichtum aus seinem Leben. 20 Jahre sind seitdem vergangen, ihn quält die eigene Bedeutungslosigkeit. Er will sich und der Welt beweisen, dass er als Künstler zu mehr taugt als einem lächerlichen Comic Helden und setzt auf volles Risiko.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
Wo Ulf Harten Hand anlegt, tanzen die Türme.
Seit mehr als zwanzig Jahren zeichnet der Hamburger Comic-Künstler seine Heimatstadt so beschwingt, dass man schon vom Zusehen schwindelig wird. Die erste große Ausstellung seiner groovenden „Wimmelbilder“ präsentiert derzeit die Hamburger Fabrik der Künste: „Hamburg Total“ – eine liebevolle Hommage voller kleiner Bosheiten.
- Geschrieben von Christel Busch -
Dresden – auch das Elbflorenz des Nordens genannt – gehört mit seinen barocken Prachtbauten, dem Zwinger und Residenzschloss, der Semperoper, der Frauenkirche, den Gemäldegalerien zu den Kunst- und Kulturstätten von europäischem Rang.
Neben diesen Attraktionen gibt es aber auch ein anderes Dresden zu entdecken. Wer an der Geschichte des Judentums und der jüdischen Kultur interessiert ist, kann sich auf Spurensuche begeben. Allerdings erinnern nur noch der Alte Jüdische Friedhof und der Neue Israelitische Friedhof sowie die Neue Synagoge an das wechselvolle Leben der jüdischen Bevölkerung in der sächsischen Hauptstadt.
- Geschrieben von Anna Grillet -
Ästhetisch virtuoser Mix aus fesselndem Spionagethriller und ergreifendem Drama. Atemberaubend: Benedict Cumberbatch.
Während des zweiten Weltkrieges versuchen die Alliierten lange vergeblich, den Code von Enigma, jener legendären Verschlüsselungsmaschine der deutschen Wehrmacht, zu knacken. Mit herkömmlichen Methoden lassen die Funksprüche sich nicht dechiffrieren. Der entscheidende Durchbruch gelingt dem britischen Computer-Pionier Alan Turing (Benedict Cumberbatch). Regisseur Morten Tyldum („Headhunters”) schildert mit ungewöhnlichem Einfühlungsvermögen das tragische Schicksal des genialen Mathematikers und Kryptographie-Experten. Der faszinierende vielschichtige Film über den scheuen, homosexuellen Wissenschaftler wurde für acht Oscars nominiert.
- Geschrieben von Horst Schinzel -
Auch versierten Musikfreunden ist die „légende-dramatique“ in vier Teilen „La damnation de Faust“ op. 24 (deutsch: „Fausts Verdammnis“) von Hector Berlioz (1803-1869) kaum bekannt.
Zu Lebzeiten des Komponisten ist das unkonventionelle und teils surreale Werk nie szenisch aufgeführt worden, überhaupt und erstmals gut ein Vierteljahrhundert nach dessen Tod, 1893 in Monte Carlo. In der heutigen Aufführungspraxis wird das Stück, das mehr einem Oratorium denn einer Oper ähnelt, meist rein konzertant zu Gehör gebracht, was der eigentlichen Intension des Komponisten entspricht, weil es laut Berlioz, „so viele unterschiedliche Realitätsebenen aufweist“.
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
Als polternder TV-Kommissar Kluftinger ist Herbert Knaup längst Kult.
Kluftinger ist die Hauptfigur einer erfolgreichen Kriminalromanreihe der deutschen Schriftsteller Michael Kobr und Volker Klüpfel, auch bekannt als Allgäu-Krimis. Die BR-Verfilmung ist eine eigenständige Filmreihe. Jetzt kämpft der vielseitige Schauspieler im St. Pauli Theater in Hamburg um „Eine Stunde Ruhe“.