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Hans Reinharts erste deutsche Nachdichtung von Igor Strawinskys „Histoire du soldat“ (1917) wurde am 29. September 1918 im Schweizer Hauptort der Romandie Lausanne uraufgeführt. Jetzt gibt es „Die Geschichte vom Soldaten“ mit Etta Scollo im Berliner „Radialsystem“ anlässlich der 100. Gedenkfeier zum Ende des Ersten Weltkriegs zu sehen und zu hören. Unter der Regie von Atif Hussein spielen und erzählen drei Puppenspieler und Etta Scollo zur Musik von Mitgliedern der Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker unter der Leitung von Stanley Dodds. Die Idee von Etta Scollo wird künstlerisch von Mimmo Paladino inszeniert.

 
Igor Strawinskys Musiktheaterstück, dessen deutschsprachige Uraufführung sich 2018 ebenfalls zum 100. Mal jährt, präsentiert sich vor dem Hintergrund des Ersten Weltkrieges als doppelbödiges Spiel: Einerseits erzählt es im scheinbar unschuldigen Volkston von einem Kriegsdeserteur, der einen Pakt mit dem Teufel eingeht und dabei aus der Zeit fällt. Andererseits verhandelt das faustische Märchen zwischen den Zeilen bleibende Wahrheiten vor der Kulisse eines verheerenden Krieges. Zur 100-jährigen Entstehung der Geschichte vom Soldaten – und zum Gedenken an das Ende des Ersten Weltkrieges – schlüpft die in Berlin lebende sizilianische Sängerin und Komponistin Etta Scollo in die Rolle eines „cuntastorie“, eines sizilianischen Geschichtenerzählers. Bezugnehmend auf die Tradition der „pupi“, die aus den Erzählungen der „cuntastorie“ hervorgingen, stellt eine Puppe den Soldaten dar. 
 
Zu Etta Scollos einzigartiger deklamatorischer Kunst fügen sich verbale Zwischenspiele auf Sizilianisch, die der Inszenierung eine eigene, unerhörte Note geben. In ihnen wird die zeitliche und ästhetische Distanz zwischen der Entstehungszeit und der Gegenwart aufgehoben. Weil der Text vom waadtländischen Schweizer Dichter Charles-Ferdinand Ramuz – in der behutsamen, poetischen Übersetzung aus dem Französischen ins Deutsche von Elisabeth Plessen – beim Wort genommen wird, öffnet sich zwischen den Zeilen ein Freiraum für Assoziationen. Er bietet den Interpreten Platz für ihre eigenen Gedanken zum Thema und zur Figurenkonstellation, die in ihrer nur scheinbar simplen Anordnung Fragen nach der Identität von Erzähler, Teufel und Soldat aufwirft. Wer ist hier eigentlich wer – und wer wird von wem gespielt? Die Ausstattung verantwortet Mimmo Paladino, postmoderner Vertreter der italienischen Transavanguardia. 
 
Die Premiere dieses transkulturellen Leckerbissens im Großstadtmilieu am 01. Dezember, 20:00 Uhr, ist schon fast ausverkauft.
Weitere Vorstellungen: 02. Dezember jeweils um 16:00 Uhr und um 20:00 Uhr.

 

Die Geschichte vom Soldaten

 

Radialsystem Berlin  - Space for arts and ideas

Holzmarktstraße 33, 10243 Berlin


Vorverkauf
22 € / 18 € / 14 € € zzgl. Vvk-Gebühr


Telefon 030 288 788 588

Ticketbüro Di - Fr  10-19 Uhr/Sa 12-19 Uhr 
sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen

 
Video über das „Making-of“: https://www.die-geschichte-vom-soldaten.de
Termine und Tickets: https://radialsystem.de/programme/50950/178485/ oder https://www.die-geschichte-vom-soldaten.de/kopie-termine
 
Text: Prof. Dr. Dagmar Reichardt

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