Wer hat am Tag des Mauerbaus Fluchtszenen nahe des Brandenburger Tores miterlebt?
- Geschrieben von Redaktion -
Dass es diese Bilder der dramatischen Ereignisse gibt, ist Michael-Reiner Ernst zu verdanken. Der damals 22-Jährige fotografierte die Situation am Grenzzaun und hielt Angst, Skepsis, aber auch Erleichterung auf den Gesichtern der Menschen fest. Die einzigartigen Momentaufnahmen, die Michael-Reiner Ernst der Stiftung Berliner Mauer geschenkt hat, geben Zeitzeugen heute die Chance, sich wiederzuerkennen und zu erinnern.
Prof. Dr. Axel Klausmeier, Direktor der Stiftung Berliner Mauer, betont, wie wichtig es ist, die Beweggründe der Flüchtenden kommenden Generationen zugänglich zu machen: "Die Bilder dieser spontanen Flucht sind voller Dramatik und man kann nur darüber spekulieren, was die einzelnen Menschen zu ihrem Ausbruch in eine ungewisse Zukunft bewegte. Dieser Frage wollen wir mit unserem Zeitzeugenaufruf nachgehen, denn es sind die Geschichten der Menschen, die so unendlich viel über das Leben in der Diktatur und die Motivationen, Heimat, Freunde und Familien auf ungewisse Zeit zu verlassen, erzählen.“ Diese Geschichten seien für die Stiftung Berliner Mauer „von unschätzbarem Wert“ und sollen im kommenden Jahr in einem Buch veröffentlicht werden, erklärt Prof. Klausmeier.
Am Ort der Massenflucht an der Ebertstraße liegt heute das 2005 eröffnete Denkmal für die ermordeten Juden Europas. „Es kann fast als Ironie der Geschichte aufgefasst werden, dass der Ort der Massenflucht am 13. August 1961 und des späteren Todesstreifens wenige Zeit nach dem Fall der Mauer zum Standort des nationalen Holocaust-Mahnmals eines wiedervereinigten Deutschland ausgesucht wurde“, sagt Uwe Neumärker, Direktor der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas. „Vielleicht ist es angesichts der deutschen Geschichte im 20. Jahrhundert und zweier, wenn auch sehr unterschiedlicher Diktaturen aber nur konsequent“, fügt er hinzu.
Zeitzeugenaufruf
Gesucht werden Zeitzeugen, die sich am 13. August 1961 am Grenzzaun an der Ebertstraße aufgehalten haben und über ihre Erfahrungen Auskunft geben möchten. Die Berichte sollen 2014 in einem Buch veröffentlicht werden.
Bitte melden Sie sich bei:
Stiftung Berliner Mauer
Zeitzeugenarbeit und Biographieforschung
Frau Lydia Dollmann
Bernauer Straße 111
13355 Berlin
Tel: 030 / 467 98 66-63
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Quelle: Gedenkstätte Berliner Mauer
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