NewsPort - Kunst & Kultur aktuell
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Ingeborg Gleichauf: „Alles ist seltsam in der Welt“. Porträt der radikalen Schriftstellerin Gertrud Kolmar
- Geschrieben von Marion Hinz -
Das Werk der jüdischen Schriftstellerin Gertrud Kolmar (1894-1943) ist glücklicherweise kein Geheimnis mehr. Der Wallstein Verlag hat ihr Gesamtwerk herausgegeben; im Laufe der Zeit sind zudem Leben und Werk Kolmars aus vielerlei Blickwinkeln betrachtet worden.
Einen ganz eigenen Zugang findet nun die Autorin Ingeborg Gleichauf in ihrem Porträt „Alles ist seltsam in der Welt“, das zum 80. Geburtstag von Gertrud Kolmar erschienen ist. Ihr Buch versucht nicht, Gertrud Kolmars Leben und Schreiben linear zu erzählen: „Im Vordergrund dieses Porträts steht die Frage, was es heißt, Kolmar zu lesen, in einen Dialog zu treten mit ihren Texten und über die Texte mit ihrem Leben“, so die Autorin des Porträts. Ihre ganz persönliche Lesart und die daraus gefolgerten Interpretationen helfen uns Leser:innen auf die Spur. Gleichaufs Buch weckt bzw. wiedererweckt in uns das Interesse an Gertrud Kolmars Werk.
„Die Kairo Verschwörung“. Tarik Saleh und das Verlangen nach narrativem Kontrollverlust
- Geschrieben von Anna Grillet -
Picasso als Bildhauer. Materie und Körper
- Geschrieben von Redaktion -
Vom 9. Mai bis zum 10. September zeigt das Museo Picasso Málaga die Ausstellung Picasso als Bildhauer. Materie und Körper, die ab Herbst auch im Museo Guggenheim in Bilbao zu sehen sein wird.
Der Körper als Instrument des Künstlers und letztes Ziel der Darstellung ist der Grundpfeiler der ersten großen Ausstellung in Spanien, in deren Mittelpunkt Picassos Skulpturen stehen.
Hilary Hahn trifft Jean Sibelius
- Geschrieben von Frank-Peter Hansen -
Man sollte sich, wo und wie es sei, davor hüten, in Superlativen zu schwelgen. Zumal bei musikalischen Darbietungen läuft man Gefahr, über dem überschwänglichen Lob des Orchesters oder des Solisten den eigentlichen Verursacher und Initiator für das Übersprudeln der Gefühle zu vergessen. Nämlich den Komponisten.
In diesem Fall der finnische Komponist Jean Sibelius (1865-1957) mit seinem Violinkonzert in d-Moll op. 47 aus den Jahren 1903 bzw. 1905.
Achim Seifert: Dünyalar
- Geschrieben von Redaktion -
Seit mehr als zehn Jahren betreibt der E-Bassist Achim Seifert, der 2016 für den Echo Jazz in der Kategorie „Bester Bassist national“ nominiert wurde, sein „Achim Seifert Project“
„Dünyalar“ ist bereits das vierte Album und bedeutet ins Deutsche übersetzt „Welten“ Seifert beschäftigt sich als Sohn eines türkischen Vaters diesmal verstärkt mit dessen musikalischen Wurzeln.
Marcus Sukiennik: „The C Chronicles“
- Geschrieben von Redaktion -
Die Corona-Pandemie hat die Menschen vor große emotionale Herausforderungen gestellt, deren Auswirkungen noch heute zu spüren sind. Wie gehen Musiker*innen, die beruflich in besonderem Maße von der Krise betroffen waren und sind, damit um?
Der Kölner Pianist und Komponist Marcus Sukiennik gibt zusammen mit langjährigen Kolleg*innen auf seinem neuen Album „The C Chronicles“ Antworten darauf.
„Broker – Familie gesucht“. Oder der sanfte Zorn des Hirokazu Kore-eda
- Geschrieben von Anna Grillet -
Der Diebstahl eines Neugeborenen aus kirchlicher Baby-Klappe ist Ausgangspunkt von Hirokazu Kore-edas in Südkorea gedrehtem Roadmovie „Broker“. Ähnlich wie in „Shoplifters“ erklärt der japanische Regisseur die herkömmliche Moral als untauglich zum Überleben am Rande der Gesellschaft
Familie bleibt der zum Scheitern verurteilte Versuch einer Utopie. Aber zwischen kaltem Materialismus und tiefer Menschlichkeit, zwischen Tragik und Komik entsteht eine Schicksalsgemeinschaft, die Glück wenigstens für ein paar Stunden greifbar macht.
Johann Sebastian Bach – Ganz anders und doch vertraut…
- Geschrieben von Frank-Peter Hansen -
Johann Sebastian Bachs fragmentarisch überlieferte Die Kunst der Fuge – ein Zyklus von vierzehn Fugen und vier Kanons (BWV 1080) – und die Goldberg-Variationen sind beide für das Pianoforte, das Cembalo oder die Orgel in Noten gesetzte ‚Avantgardestücke‘.
Zu ergänzen ist freilich, dass Bach, der während der Arbeit an dem erstgenannten Werk gestorben ist, keine Angaben über die Instrumentierung gemacht hat. In der musikalischen Fachwelt ist man sich aber insgesamt darin einig, dass es sich um eine Arbeit für ein Tasteninstrument handelt.
Ravenna – Schmelztiegel der Kulturen
- Geschrieben von Stefan Diebitz -
In einem dicken Buch erzählt die britische Althistorikerin Judith Herrin die bewegte Geschichte von Ravenna, der Hauptstadt Theoderichs des Großen.
Obwohl schon lange vor der Zeitenwende gegründet, ist Ravenna für uns doch weniger eine antike- als vielmehr eine spätantike- oder frühmittelalterliche Stadt. Für eine Weile war Ravenna sogar das Zentrum Italiens, als es mit dem römischen Reich zu Ende ging. Damals war es als Sitz einiger großer Herrscher für kurze Zeit ebenso bedeutend wie Rom, heute ist es nur noch eine Provinzstadt. Aber wer denkt an Politik, wenn er den Namen hört? Die meisten haben das Grabmal Theoderichs vor Augen, viele aber sicherlich auch die fantastischen Mosaiken, mit denen die noch aus dem 5. und 6. Jahrhundert stammenden Kirchen geschmückt sind.
Hans & Grete – Realität und Wirklichkeit
- Geschrieben von Isabelle Hofmann -
„Ich finde den Weg nicht mehr.“ Jeder kennt das Märchen von den im Wald verirrten Kindern „Hänsel und Gretel“, natürlich auch Engelbert Humperdincks Opernfassung.
Für Alzheimer Erkrankte ist das Verirren jedoch kein Märchen, sondern traurige Realität. Inken Rahardt hat eben diese Realität mit „Hans & Grete“ auf die Bühne des Opernlofts gebracht. Das Premierenpublikum feierte ihre fantastische, ebenso eindringliche wie erschreckende Demenz-Oper nach Humperdinck mit Bravorufen und minutenlangem Beifall.