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Das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) würdigt Judith Schalansky und Thilo Krause mit dem Niedersächsischen Literaturpreis 2020. Die 1980 in Greifswald geborene Schriftstellerin und Buchgestalterin Schalansky erhält den mit 20.000 Euro dotierten Nicolas-Born-Preis. Der mit 10.000 Euro dotierte Debütpreis geht an den 1977 in Dresden geborenen Schriftsteller Krause.

 

 

Kulturminister Björn Thümler gratuliert: „Judith Schalanskys und Thilo Krauses schriftstellerisches Schaffen ist durch Vielfalt geprägt. Beide haben in unterschiedlichen literarischen Gattungen überzeugt und beschäftigen sich in ihren Werken mit immer wieder neuen Themen. Ich gratuliere beiden ganz herzlich zur Auszeichnung mit dem Nicolas-Born-Preis des Landes Niedersachsen.“

 

Die Niedersächsischen Literaturpreise werden auf Empfehlung der Niedersächsischen Literaturpreisjury vergeben. „Immer fehlt etwas, heißt es in Judith Schalanskys ‚Verzeichnis einiger Verluste‘. Den Mängeln, Abgründen und Defiziten unserer Gegenwart begegnet die Autorin, die spätestens seit dem Roman ‚Der Hals der Giraffe‘ (2011) unüberhörbar geworden ist, mit wildem Einfallsreichtum, kluger Komposition und einer Sprache von präziser Schönheit“, so die Jury zu ihrer Entscheidung für Schalansky. „Im ‚Atlas der abgelegenen Inseln‘ (2009) vermisst sie innere und äußere Landschaften, bereist vermeintliche Ränder und Zwischenräume und kartographiert unsere Sehnsüchte. Mit dem Atlas und dem Verzeichnis erfindet sie neue literarische Gattungen, mit denen sie Konstellationen von Gegenwärtigem und Vergangenem eigenwillig und lustvoll erforscht. Als Buchgestalterin und Herausgeberin der Reihe ‚Naturkunden‘ macht sich Schalansky für das Buch als ‚vollkommenstes aller Medien‘ stark und hat in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur dem Schreiben über Natur erstmalig eine Leserschaft ermöglicht.“

 

„Schon mit seinen drei Lyrikbänden seit 2012 sicherte sich der 1977 in Dresden geborene Thilo Krause große Anerkennung und einige Auszeichnungen. Sein Romandebüt ‚Elbwärts‘ (2020) wurde jetzt bereits zum Erscheinungstermin von der Kritik gefeiert. Der Roman ist ein großer Erinnerungsstrom aus der Kindheit und Jugend im Elbsandsteingebirge nahe Dresden, der sich aber kaum noch in die völlig veränderte gegenwärtige Welt einfügen lässt. Eine vermeintliche Mitschuld am Kletterunfall eines Mitschülers ist das belastende Verbindungsglied in die Vergangenheit; Fremdenfeindlichkeit, Rechtsnationalismus und Elbhochwasser hingegen sind die verstörenden Momente in der Gegenwart. Krause verknüpft diese Sphären des Einst und Jetzt mit Behutsamkeit, Unaufdringlichkeit und Geschmeidigkeit. Die Sprachmacht des Lyrikers verbindet sich so mit der Gewandtheit eines Erzählers, der genaue Beobachtungen anstellt ohne sie selbst auszudeuten. Entstanden ist so eine neue Form diskreter politischer Prosa, die subtiler wirkt als laute Anklagen, Appelle und Parolen“, so die Jury.

 

Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur

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