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Es verlockt, die beiden Meldungen gegeneinander auszuspielen: hier die Luther-Bibel, die trotz ihrer kanonischen Bedeutung für das Deutsche überarbeitet wird. Dort die Telefongesellschaft, die bei aller Kritik an Nonsens-Anglizismen festhält. Luther bewegt sich, die Telekom nicht!

Tatsächlich haben die Nachrichten vor allem eines gemeinsam: Sie zeugen von der Sensibilität, mit der hierzulande auf Sprache geachtet wird. Das zeigt sich in der Eile, mit der die EKD schon vorab beschwichtigt: Außer Anpassungen an den Forschungsstand wird an Luthers Deutsch nicht rumgebessert! Es zeigt sich auch in der Wut von Sprachschützern - und Kunden - über scheußliches Marketing-Deutsch.

Und es stimmt ja: Man kann darüber lachen, dass kaum ein Telekom-Kunde weiß, was eine Desktop Solution ist. Der beleidigte Tonfall, mit dem der Verein Deutsche Sprache sich wieder beschwert, ist allerdings überflüssig. Jede Firma darf so schlecht sprechen, wie sie will. Unsereins darf den Telefonanbieter wechseln - und die Sache mit Humor sehen. Ratschlag an die Telekom: Macht es wie Luther und schaut doch auch mal den Leuten aufs Maul. Ratschlag an die Sprachpuristen: Beruhigt euch, Freunde. Das Telefonbuch ist nicht Gottes Wort.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung

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