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Womit sieht sich der Leser dieses Kriminalromans von Anfang an konfrontiert?

Mit dem ganz normalen Wahnsinn und der fanatischen Scheinheiligkeit einer durch und durch verkehrten Welt. Mit einer bizarren Farce über den Parteienfilz im Salzburger Land.

 
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Ein offener und öffentlicher Brief an den Intendanten des Norddeutschen Rundfunks

Herrn Joachim Knuth
Rothenbaumchaussee 132
20149 Hamburg

Betr.: Meldung über das 300 Mio. Sparprogramm

 
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Elbphilharmonie Hamburg foto_maxim_schulz

Am 11. Januar wird in der Elbphilharmonie das Eröffnungskonzert gespielt. Ein großer Moment für die Musik in Hamburg und in ganz Deutschland. Ein Beispiel dafür, wie das beherzte Investieren in Kultur das Gesicht, Lebensgefühl und Image einer Stadt verändert. Und eine Ermutigung an alle, die in Hamburg Kultur machen: Lasst nicht locker, vernetzt euch, denkt groß!

 
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Sorry, Monsieur Houellebecq, Sie haben sich geirrt!

Ja, ich spreche von „Unterwerfung“, Ihrem visionären neuen Roman. Nicht etwa von ihren obszönen Vorstellungen, sich als zum Islam konvertierter Literaturprofessor ein ganzes Harem williger, blutjunger Sexgespielinnen halten zu können – diese Passagen kann man getrost ins Reich dreckiger Altmänner-Fantasien verbannen.
Ich meine Ihre Vorstellung einer schleichenden Islamisierung Frankreichs (und folglich Europas). Die entwickeln Sie in Ihrem Buch durchaus schlüssig und realitätsnah. Ich hoffe übrigens, Sie haben die großartige Inszenierung ihrer „Unterwerfung“ von Karin Beier am Hamburger Schauspielhaus genossen und sich über die physische Ähnlichkeit zwischen Ihnen, dem Autor, und Ihrem Interpreten, dem fulminanten Schauspieler Edgar Selge amüsiert.

 
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Klartext Stefan Hentz: Elbjazz. Volle Kraft zum Stillstand

Es ist so schade, es hatte sich ja positiv entwickelt, dieses Elbjazz Festival.
Es hat seinen Gästen, sowohl denjenigen aus Hamburg als auch denjenigen, die ihre Städtereise mit einem Festivalbesuch verbanden, neue Perspektiven auf die Stadt eröffnet. Darüber hinaus hatte es immer wieder große Stars des Genres auf die Hauptbühne bei Blohm+Voss gelockt – das war die eine Seite, das was man erwarten konnte. Die andere Seite war, dass daneben in den teilweise nicht ganz einfach zu erreichenden Spielstätten abseits der legendären Werft Musiker ihre Kunst präsentieren konnten, die im internationalen Jazz zwar längst zu den Top-Acts zählen, in Hamburg ansonsten jedoch nie zu hören waren.

 
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Klartext designxport

Es begann mit einer politischen Affäre.
Nach der Hamburger Bürgerschaftswahl im September 2001 wurde ein Mann, den die Hamburger Boulevardpresse „Richter Gnadenlos“ nannte, zum Zweiten Bürgermeister und Innensenator der Freien und Hansestadt Hamburg berufen. Bis zu seiner Entlassung aus diesen Ämtern durch Hamburgs damaligen Ersten Bürgermeister Ole von Beust knapp zwei Jahre später, fällte er zwei folgenreiche Design-Entscheidungen: Er beauftragte den Designer Luigi Colani mit dem Entwurf neuer blauer Uniformen für Hamburgs Polizei und er setzte sich pressewirksam dafür ein, die damalige Design-Beauftragte (die Autorin) „abzuschaffen“. Letzteres wurde von Ole von Beust verhindert, führte jedoch dazu, dass der damalige Beirat der städtischen Initiative „hamburgunddesign°“ befand: Jetzt erst recht!

 
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Mit Edeka hochkant aus der Geschmackskurve getragen

Tante Emmas Supermarkt wirbt sich ‚supergeil’.
Honoriger Kulturhintergrund schützt nicht vor mangelnder Qualität, wenn das dicke Geld ins Spiel kommt. In diesem Fall handelt es sich um das Klimpergeld vom Tante-Emma-Supermarkt ‚Edeka’. Den gab’s – gegründet 1914 in Berlin – früher als Krämer an jeder Ecke. ‚Edeka’ hatte schon 2012/2013 mit seinem „Kiffer-Spot“  („Wir lieben Lebensmittel“) für Furore gesorgt. Die beiden bekifften Protagonisten tauchen übrigens im neuen Spot auch ‚supergeil’ als regungslose, gelangweilte Game-Freaks wieder auf.

 
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Die Theaterlandschaft formiert sich zum Protest

Die Stimmung ist hervorragend! An der Uni Leipzig feiert die Theaterwissenschaft den Widerstand gegen ihre Schließung.
Nach Beschluss des Rektoratskollegiums vom 9. Januar 2014 sollen drei Professuren und zwei Mitarbeiterstellen gestrichen werden. Die Nachricht traf das Institut unvorbereitet. Vor der Pressemitteilung vom 21. Januar gab es kein Gespräch mit Institutsangehörigen. Kaum aber war die Nachricht öffentlich, formierte sich die Theaterlandschaft zum Protest.

 
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Das kleine Dänemark produziert eine TV-Serie in insgesamt drei Staffeln. Das Feuilleton jubelt geschlossen – Der Tagesspiegel: „Eine der großartigsten Serien“; Die Welt: „extrem gutes Fernsehen“.

 

Die „grandiose“ (Der Spiegel) Serie ist eine Perfektion von Handlung und Schauspielern. Fundierte Theatererfahrung mit Tiefenprofil dort, weit entfernt von der Normativität seichter Darbietungen in den Soap-Operas hiesiger Massenware. Allen voran die Hauptdarstellerin Sidse Babett Knudsen. Die Welt: „eine der charismatischsten Hauptdarstellerinnen, die das europäische Fernsehen zu bieten hat“. Ein Welterfolg und Die Welt fragt: „Wieso interessiert sich plötzlich die halbe Welt für dänische Innenpolitik?“ Verkauf an 70 Staaten. Auch nach Deutschland, aber hier versteckt in einem Programm, das wie ein Flickenteppich wirkt. Einige wenige Folgen im „Ersten“ zu später Stunde im Frühjahr, dann ab in die Sparte bei „Arte“ und „eins Festival“, meist zu später Stunde, Wiederholungen jetzt gar am frühen Morgen.

 
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Klartext Herby Neubacher: Der gemachte ‚Skandal von Limburg’ – Ihr Pforten von Zion

Ein deutsches Kulturgut – Limburgs Dom auf dem 1.000 D-Mark Schein.
Auch der religiöse Glaube hat etwas mit Kultur zu tun. Auch katholischer Glaube. Und seit ihrer Existenz hat die katholische Kirche mit – im BILD Jargon verbleibend – ‚Protz-Bauten’ errichtet zur höheren Ehre Gottes. Kathedralen die ‚ein Abbild des Himmels’ sein und die gläubigen Herzen erheben sollten.
Das war nicht und niemals billig. Ein Spaßvogel in den Medien hat errechnet, das zum Beispiel der über fast fünf Jahrhunderte errichtete Kölner Dom nach heutigen Maßstäben mehrere hunderte von Milliarden Euro Baukosten verschlungen hätte.

 
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Klartext Rainer Moritz: Hamburg – (k)ein gutes Pflaster für die Literatur?

Zur Literatur in Hamburg, in Thesenform:
• Literatur braucht für ihre Entstehung keinen bestimmten Ort, kein Zentrum. Man kann sehr wohl in Nussdorf, Heilbronn oder Verden an der Aller leben und bedeutendere Texte als Berliner, Münchner oder Leipziger Autoren schreiben.

• Aber: Literarisches Leben braucht Vielfalt, Austausch und Anregung. Das geschieht an Orten, wo viele Buchverlage sitzen, Kritiker arbeiten, Übersetzer und Autoren leben. Hamburg hat (selbst wenn wir Reinbek und Rowohlt eingemeinden) wenige Publikumsverlage mit literarischer Strahlkraft. Von der Verlagsstadt Hamburg sprechen kann man nur, wenn man die Kinder- und Jugendbuchliteratur meint.

 
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Mit Häme gegen ein Meisterwerk: Paolo Sorrentinos Film “La Grande Bellezza” sei “leider großer Mist”, dieser Überzeugung ist zumindest Autor Wolfgang Höbel und verkündet auf SPIEGEL ONLINE: “Ein wenig Sex, ein wenig Philosophie und sehr viel großkotzige Banalitäten”.

Wer die Printausgabe des Nachrichtenmagazins erstanden hat, wird mit einer (völlig zu Recht) begeisterten wie differenzierten Kritik von Lars-Olav Beier belohnt: “[...] 'La Grande Bellezza' erzählt mitreißend von der Sinnsuche inmitten ewiger Schönheit”. Ein Beweis von Meinungsvielfalt? Eher nicht. Es geht weniger um das vernichtende Urteil selbst als um die Form. Eine besondere Ironie liegt in der Tatsache, dass Sorrentinos Protagonist selbst Journalist, Kunstkritiker ist, zwar ein ziemlich überheblicher, selbstgefälliger, sein Sarkasmus kann verletzend sein, aber banal, das ist er nie.

 
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Klartext: Claus Friede

Das Aus für die "Hamburger Klangwerktage" kommt nicht überraschend.
Und das liegt, um es gleich vorweg zu sagen, weder an einem mangelhaft-ambitionierten Programm, noch daran, dass das Hamburger Publikum die Neue Musik plötzlich nicht mehr schätzen würde.

Es liegt an der mangelnden Finanzierung und an den Fehlern der Festivalleitung. Derjenige, der seit Jahren das Festival begleitet hat und treu zu den spannenden Themen und zu den auf wackeligen Beinen stehenden Bedingungen stand, ist nach dem Durchlesen der Abschiedspressemeldung mehr als enttäuscht!

 
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Klartext - Isabelle Hofmann

Zeit verschwendet, Steuergelder verschwendet, Arbeitskraft verschwendet: Die Hamburger Stiftung Historische Museen ist gescheitert.

Der Dolchstoß kam von der SPD: Sie brachte den Vorschlag ein, nicht nur das Helms Museum in Harburg wieder auszugliedern, sondern auch zwei Außenstellen, die seit Jahrzehnten zum Hamburg Museum, bzw. zum Altonaer Museum gehören: Das Museum für Bergedorf und die Vierlande, sowie das Rieck Haus in den Vierlanden. Die Sache gilt als beschlossen, obwohl es von allen Seiten Proteste und offene Briefe hagelte. Sowohl die am Montag (19. November) im Kulturausschuss angehörten Experten, wie auch die vier Oppositionsparteien halten das Petitum der SPD für eine kulturpolitische Fehlentscheidung.

 

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