"Erziehung der Gefühle" - zum Tod von Helmut Dziuba
- Geschrieben von Redaktion -
Bis 2003 arbeitete Helmut Dzuiba als Autor und Regisseur und machte sich besonders um den Kinder- und Jugendfilm verdient. Seine Arbeiten setzten sich mit Problemen der Zeit im Hinblick auf den jungen Zuschauer und mit seinen Konflikten auseinander. Seine Geschichten entwickelte Dziuba immer in Zusammenhang mit den Kollegen, ob Szenenbildner, Kamera, Komponisten, Kostüm und Maske, „um sie emotional erlebbar zu machen.“
Im Gespräch mit Bernd Sahling, mit dem er gemeinsam das Buch für dessen Film „Blindgänger“ schrieb, sagt er: „ ... da ich in der Lage gewesen bin, alle Bücher, alle Geschichten nicht nur aufzuschreiben sondern auch zu inszenieren, ist die Erfahrung gewachsen, dass du, je genauer du den inneren Zustand der Figur beschreibst, die du erzählen und dem Laien anvertrauen willst, als Regisseur vor Ort die Chance hast, das dem Kind - dem Laien – gefühlsmäßig so nahe zu bringen, dass es das vor der Kamera erlebt und nicht produziert.“
Darin war er ein Meister. Im Laufe seiner Arbeit mit Kindern, zumeist Laiendarstellern wurde er für viele, denen die Herstellung von sogenannten Kinderfilmen Herzenssache war und ist, Mentor, Freund und Vorbild.
Die Gültigkeit solcher Filme wie „Sabine Kleist, 7 Jahre“ (1982), „Erscheinen Pflicht“ (1983,84), „Verbotene Liebe“ (1989) und „Jana und Jan“ (1991) entspringt der Intention des Regisseurs, dass seine Figuren, „der junge Mensch ausgestattet wird mit der Möglichkeit, mit der Fähigkeit, die Welt zu erkennen und zu sehen, was um ihn herum geschieht.“
Es ging ihm um die „Erziehung der Gefühle“ - in Zeiten, in denen sich seine Protagonisten existenziellen Fragen gegenüber sahen. Dies wird Bestand haben.
Neben seinen Filmen bleiben seine Arbeitsmaterialien (Materialien zur Stoffentwicklung, Produktionsunterlagen, Fotos, Korrespondenzen, Presse, Preise), die im Filmmuseum bewahrt und der Öffentlichkeit zur Nutzung zur Verfügung gestellt werden.
Er war ein stets freundlicher Gesprächspartner, der Schalk in seinen Augen, seine Menschlichkeit, die Intelligenz, sein Fachwissen – all das werden wir vermissen.
Dorett Molitor
Sammlungsleiterin
Filmmuseum Potsdam
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