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Begleitprogramme wie Gespräche, Textcollagen mit Musik und ein musikalischer Spaziergang stellen die Werke in den Kontext von Kunst, Literatur und Wissenschaft, die im gleichen Jahr entstanden sind, darunter Caspar David Friedrichs „Mönch am Meer“, Goethes „Faust“ oder Humboldts „Ansichten der Natur“.

Mitten hinein in das Jahr 1808 führt das Auftakt-Konzert im Schloss am Freitag,den 11. September um 19:00 Uhr mit den beiden Klaviertrios op. 70, die Beethoven im Sommer 1808 komponierte. Mit ihnen befreite der Komponist die Gattung von dem unterhaltenden Charakter, den sie noch bei Mozart und Haydn gehabt hatte, und machte sie zu einer der musikalischen Hauptformen des 19. Jahrhunderts. In beiden Werken, besonders jedoch im op. 70,1, dem sogenannten „Geistertrio“, erobert die Kammermusik romantische Ausdrucksdimensionen. Die Festspielpreisträger Veronika Eberle und Sebastian Klinger sowie der Pianist Michael Lifits setzen die der ungarischen Gräfin Marie Erdödy gewidmeten Werke in Beziehung zu Beethovens drei Jahre später entstandenem „Erzherzog-Trio“. In diesem, seinem letzten und reifsten Klaviertrio, sind die breiten Dimensionen und die gesangliche Aura seiner neueren sinfonischen Werke herauszuhören. Das Trio klingt so lyrisch wie das G-Dur-Klavierkonzert, so pastoral wie die Sechste Sinfonie und in den Klavierpassagen so raumgreifend wie das Es-Dur-Konzert. Beethovens Kunst der motivisch-thematischen Arbeit trumpft hier einmal nicht heroisch auf, sondern kleidet sich durchweg in breiten, liedhaften Gesang. Bereits um 17:00 Uhr stimmt ein sogenanntes Beethoven-Feature mit Stipendiaten der  Masterclass on Music Education von der Körber-Stiftung in der Festspielscheune auf das Konzert ein.

Am Samstag, den 12. September um18:00 Uhr entfaltet sich das Jahr, das so reich an Ereignissen ist, dass sich in ihnen die Substanz einer ganzen Epoche zusammenzudrängen scheint, in einer großen Textkollage mit Musik von Beethoven. Sebastian Klinger und Michail Lifits spielen die wegen ihres kompakten Umfangs auch als „Sonatine“ bezeichnete Klaviersonate G-Dur op. 79 sowie dieCellosonate Nr. 3 des Komponisten. An letzterer ist im Besonderen die Entwicklung der Cellosonate von der Klaviersonate mit begleitendem Cello zum gleichberechtigten Duo zu beobachten: Während Beethoven in seiner zweiten Sonate aus dem Jahr 1796 noch das Klavier dominieren lässt, ist das Verhältnis zwischen beiden beteiligten Instrumenten in der Cellosonate Nr. 3 nun ausgewogen. Den von Hanjo Kesting zusammengestellten und kommentierten Texten leihen der Burgtheater-Schauspieler Peter Simonischek und seine Frau Brigitte Karner ihre Stimmen.

Für den musikalischen Abschluss des „Pavillons 1808“ haben sich die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern etwas ganz Besonderes ausgedacht: Am 22. Dezember 1808 brachte Beethoven im Theater an der Wien in einem vierstündigen Konzert u. a. das vierte Klavierkonzert, Teile der Messe C-Dur op. 86 und der Chorfantasie sowie seine fünfte und sechste Sinfonie zur Uraufführung. Ein Teil dieses damaligen Mammutprogramms –  das vierte Klavierkonzert, in dem die Verschmelzung von Sinfonie und Klavierkonzert zum sogenannten sinfonischen Konzert seinen Anfang findet, und die sechste Sinfonie, der Beethoven die Eindrücke eines Menschen in der Natur und pastoraler Umgebung zugrunde legte –  erklingen am Sonntag,den 13. September um 17:00 Uhr in der Festspielscheune mit der Akademie für Alte Musik Berlin und dem Hammerpianisten Andreas Staier auf historischen Instrumenten.

In umfangreichen Begleitprogrammen werden Beethovens Werke in den Kontext von Kunst, Literatur und Wissenschaft gestellt und in einer Art Epochenpanorama erlebbar gemacht. Denn 1808 war auch das Jahr von Goethes „Faust“, von Caspar David Friedrichs „Mönch am Meer“ und von Humboldts „Ansichten der Natur“. Am Samstag,den 12. September um 11:00 Uhr gibt es unter dem Titel „Komponierwerkstatt“ mit Sebastian Klinger und Michail Lifits ein Gesprächskonzert über Beethovens Skizzen imSchloss. Unter der Überschrift „Landschaftsbilder“ präsentiert Prof. Dr. Kilian Heck anschließend um 14:30 Uhr in der Festspielscheune im Gespräch die Bilder des Jahres 1808. Den Samstagnachmittag gestaltet das Schuman Quartett mit einem kleinen Konzert mit Beethovens Streichquartett op. 59 Nr. 1 „Rasumowski“ um 16:00 Uhr im Schloss. Die Nr. 2 und 3 der „Rasumowski“-Quartette sind am darauffolgenden Sonntag, den 13. September um 11:00 Uhr in einem Matineekonzert im Schloss zu hören. Ein Highlight des Begleitprogramms ist der Spaziergang „Klingende Natur 1808“ mit der Akademie für Alte Musik Berlin zur Wüsten Kirche, der am Sonntag um 17:00 Uhr stattfindet.

Quelle: Festspiele Mecklenburg-Vorpommern gGmbH

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