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Ungewohnte Töne klingen über die begrünten Dächer des Tempelhofer Kulturcentrums ufaFabrik. Operette ist sonst nicht im Standardprogramm der alternativen Bühne zu finden.
Bei schwülwarmen Wetter feiert die „Operncompanie“ in der Sommerbühne, in der Nähe des Tempelhofer Hafens, ein kurzweiliges Feuerwerk mit berauschenden Operettenklängen, das sich im Berliner Kulturleben keinesfalls verstecken muss.

Die Operette „Freitag der Dreizehnte“ erzählt von einem Tag, an dem alles schief läuft. Drei Frauen und zwei Männer haben sich zu einem Dinner verabredet. Das Essen brennt an, der Besuch kommt zu spät, der Strom fällt aus, eine Leiche taucht auf und Geld verschwindet.
 

 

Bekannte und beliebte Melodien, die teilweise schon als Gassenhauer bezeichnet werden können, bringen das Premierenpublikum dazu, dass die Füße mitwippten und auch, wie automatisch, mitgeklatscht werden musste. Ob „Die Christel von der Post“, „Ob blond, ob braun, ich liebe alle Frau´n“ oder „Heut gehn wir ins Maxim“, die ins Berliner Milieu gesetzte musikalische Kriminalkomödie überzeugt mit den vielfältigsten künstlerischen Elementen.

Man hatte den Eindruck, dass sich die Vögel rund um die Freiluftbühne durch den glockenklaren Gesang angeregt gefühlt haben, besonders laut und schön zu singen.
 

 

Die gesanglichen Qualitäten aller Künstlerinnen und Künstler beeindruckten ohne Wenn und Aber! Die witzige Handlung kitzelte auch vielfältige schauspielerische Talente an den Tag. Das Auge bekam viel Spielfreude, gepaart mit tänzerischer Qualität, bei den zwei Tänzerinnen zu spüren, die in abwechslungsreichen Kostümen in viele Rollen schlüpften. An dieser Stelle muss die lebendige Choreografie lobend erwähnt werden.
 

 

Nicht zu vergessen ist mit einer einwandfreien Leistung das Quintett „Frisch gestrichen“ unter künstlerischer Leitung von Ronald Herold. Das liebevoll gestaltete Bühnenbild rundete die musikalischen Qualitäten ab. Inspiriert durch die Anfänge der Schwarz-Weiß-Kriminalverfilmungen wird im Bühnenbild unter anderem die alte Form des Schattenspiels aufgegriffen und die Kostüme sind im Stil der 50er/ 60er Jahre gehalten.
 

 

Die musikalischen Leckerbissen von Johann Strauß, Paul Lincke, Franz Lehár und Robert Stolz wurden ergänzt durch Klänge von „Cabaret“, „Wenn ich einmal reich wär“ und „Sag zum Abschied, leise Servus“.
Das Opernmobil hat in der Berliner ufaFabrik einen bleibenden Eindruck hinterlassen und war eine echte Bereicherung für die Vielfältigkeit des Kulturprogramms. Das Publikum klatsche begeistert nach jeder musikalischen Darbietung und bedankte sich mit einem anhaltenden Schlussapplaus bei den vielen Künstlern. Ein lustvolles Sommervergnügen!