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Analog, unkommerziell und impulsiv – Papergirl#4 besteht wieder aus einer zweiwöchigen Ausstellung, einer Aktion -Verteilen der Kunstrollen- und einem Fahrradworkshop. Im Stile amerikanischer Zeitungsjungs werden auch diesen Sommer wieder Kunstrollen vom Fahrrad aus an zufällige Passanten verteilt.

Jede Rolle besteht aus etwa 15 verschiedenen Originalen: Drucke, Zeichnungen, Fotos, Kopien: verschiedenste zweidimensionale Medien. Jede Rolle ist ein Unikat. Anliegen ist es Alltag und Kunst näher zusammenzuführen. Der Passant als Kurator, der Zufall als Utopie. Seine gedanklichen Wurzeln hat das Projekt in der Street Art Bewegung. Die Idee zu Papergirl enstand schließlich 2005 im Kontext einer Mediendiskussion über Street- und Urban Art und den Umstand, dass »wildes« Plakatieren gesetzlich mit Sprayen gleichgesetzt wurde, und somit auf gleiche Weise geahndet wird. So gesehen weist das Projekt eine Geistesverwandtschaft mit anderen urbanen Kunstformen wie Street Art auf, da das Projekt eine alternative Möglichkeit bietet Kunst unmittelbar und nicht Zielgruppen gerichtet in die Öffentlichkeit zu bringen, Leute zu erreichen und zu überraschen. 
  

Unter den knapp 200 internationalen Künstlern sind daher auch einige namhafte Künstler aus der Szene vertreten, wie z.B.: Boxi, Kowalski, TIKA, Gould, Emess, Alias, SP38, Brad Downey, Solovei. Alle Beiträge werden vom 18. bis 31. Juli in der Alten Post Neukölln ausgestellt. Dies Ausstellung wird am Freitag, 17.7. um 19h eröffnet. Nach einer Woche werden die Arbeiten gerollt und gemeinsam in dem großen Fahrrad-Umzug verteilt. »Und das wird jetzt wirklich alles einfach so an irgendwelche Leute verschenkt?« Ja, und diese Kunst kann man auch nicht kaufen; man kann sie nur zufällig fangen.

In der Ausstellung bleibt von jedem Künstler noch eine Arbeit hängen, so dass auch potenzielle Fänger die Arbeiten sehen können.
  

Seit 2006 hat sich das Projekt kontinuierlich weiterentwickelt: Knapp 200 Künstler aus 17 Ländern haben dieses Jahr ihre Beiträge eingereicht – rund zweimal soviele wie noch bei der ersten Aktion. Im Laufe der Zeit hat sich das Projekt in Berlin immer mehr etabliert und zieht in Europa und über die Grenzen hinaus verschiedenste Künstler an. Es gibt bereits Ableger in Kalifornien und Portland und bald noch in anderen Ländern. Papergirl findet jedes Jahr in einem anderen Berliner Stadteil statt und freut sich dieses Jahr in Neukölln auszustellen und die Kunst hier unter die Menschen zu werfen.