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Grafikserien, Malerbücher, Drucktechniken: Das Picasso-Museum bezieht Charme und Energie aus jenen Bereichen der Kunst, die in anderen Häusern in kleinen Räumen versteckt oder gleich ganz im Depot abgelegt werden. Die Münsteraner beweisen, dass es nicht immer plakative Großformate sein müssen, die das Publikum begeistern. Die gedruckte Kunst taugt zu mehr als zum Pläsier der Spezialisten. Sie fasziniert viele Museumsgänger - wenn mit ihr auch spannende Geschichten erzählt werden.

Auf luftig-leichte Weise vermittelt uns dieses Museum damit eine wichtige Kulturbotschaft: Es gibt keine Minderheitenthemen. Sie werden nur zu genau solchen gemacht: durch Ignoranz, lieblose Präsentation, Vorurteile. In Münster vertiefen sich Museumsgänger in verzwickte grafische Techniken, lassen sich fesseln von feinsten Nuancen der Zustandsdrucke. Kein Wunder. Das Haus erzählt große Kunst im kleinen, aber feinen Rahmen. Mitten im Hype um Blockbuster und Museumserweiterungen demonstriert das Picasso-Museum, wie aus dem kleinen Segment ein Qualitätsmerkmal erwachsen kann. Darin liegt eine besondere kuratorische Leistung - und eine kulturpolitische Lehre.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung