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Zur "inoffiziellen Kulturhauptstadt Europas" wollte sie Hamburg mache - das sagte Karin von Welck beim Amtsantritt. Sechs Jahre später ist auch sie, die nach den Debatten um ihre Vorgängerin Dana Horáková als Hoffnungsträgerin gefeiert wurde, mit den Nerven am Ende. Von Welck verlässt die Dauerbaustelle der Hamburger Kulturpolitik.

Vom Anspruch auf die Weltspitze bleibt das unfertige Leuchtturm-Projekt Elbphilharmonie. Längst steht es nicht mehr für den ersehnten Elite-Status der Metropole. Bauverzögerung und Kostenexplosion machen das Haus zum Inbegriff einer Kulturpolitik, die sich am großen Markenzeichen verhebt und darüber das Alltagsgeschäft vergisst. Folge: Negativschlagzeilen in Serie. Bau-Chaos, Streit ums Gängeviertel, Abgang von Künstlerpersönlichkeiten. Die jüngste Peinlichkeit: Inzwischen reicht das Geld nicht einmal mehr, um die Kunsthalle offen zu halten. Die war auch mal ein Leuchtturm.

Egal, wer nun kommt, eins wird bleiben: Hamburgs Kulturpolitik soll strahlen und sparen zugleich; ein Programm, das nicht umzusetzen ist.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung