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Der Ober-Architekt hat recht: Der deutsche Biennale-Pavillon stört. Und das ist gut so. Denn das Architektur-Monster hält die
Erinnerung wach - so sehr übrigens, dass Kuratoren und Künstlern der Stoff für innovative Ideen einfach nicht ausgehen will. Kann der Abriss die richtige Lösung sein? Sicher nicht. Dabei provoziert der Vorschlag allein deshalb, weil er in eine Zeit der Rekonstruktionen fällt. Während sich eine Republik daranmacht, das Berliner Stadtschloss zu rekonstruieren, spricht ein Architekturfunktionär offen von Abriss. Das allein ist erfrischend.

So kontrovers die Abriss-Forderung auch ausfällt, sie verdeckt das eigentliche Problem der Biennale. Nicht allein der deutsche Pavillon, überhaupt das ganze System der Nationenpavillons hat sich sichtlich überlebt. Das Kunstgeschehen ist längst international so stark vernetzt, dass die Präsentation nationaler Statements bestenfalls noch als Kuriosum durchgeht. Die Ausstellungsteile in den Arsenalen und an anderen Orten haben den Giardini mit den Pavillons längst den Rang abgelaufen. Es geht nicht um einen Pavillon. Das ganze System zeigt Ermüdungserscheinungen.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung