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Ein gefälschtes Bild in der Schausammlung - das ist der Albtraum aller Museumsleute. In Osnabrück ist er Wirklichkeit geworden. Ein Vorwurf ist dennoch niemandem zu machen. Die Fälscher ahmten nicht nur geschickt den Stil Nussbaums nach, indem sie auch die technischen Schwächen des Malers kopierten. Sie fingierten zudem eine Provenienz, die passgenau auf die Eigenheiten von Nussbaums Biografie abgestimmt war. Darin steckt ebenso viel Raffinesse wie kriminelle Energie.

Der ärgerliche Fall hat allerdings auch sein Gutes. Fälscher werden nur dort aktiv, wo es um wichtige Künstler und ihre
geschätzten Werke geht. Der nachgemachte Nussbaum zeigt deutlich, wie sehr die echten Bilder des Malers in der allgemeinen Wertschätzung gestiegen sind. Das verpflichtet allerdings auch zu einem sorgfältigeren Umgang mit dem OEuvre des Holocaust-Opfers.

Über den derzeit laufenden Echtheits-Check hinaus sollte die Vorgeschichte der Gemälde weiter erforscht, noch eingehender der
tatsächliche Umfang von Nussbaums Gesamtwerk bestimmt werden. Reicht der bislang vorliegende Katalog? Oder wird nicht ein kritisches Werkverzeichnis benötigt? Jetzt ist die Forschung am Zug. Vielleicht bringt sie ganz neue Aufschlüsse.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung