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Noch ist es für Jubel und Erleichterung zu früh. Die Meldungen über eine Freilassung des iranischen Regisseurs Jafar Panahi sind vom Regime noch nicht bestätigt.

Und doch kann man den Filmfestspielen schon jetzt ein Lob aussprechen für ihre Art der Politisierung: Bei der Eröffnung gruppierte sich die Jury um einen leeren Stuhl, der für den inhaftierten Kollegen frei geblieben war. Bei der Preisverleihung hielt Juliette Binoche den Namen des Kollegen vor die auf Glamour eingestellten Kameras. Mehr braucht es gar nicht, um eine Regierung zu blamieren.

Cannes zeigt Engagement via Gästeliste und Selbstinszenierung. Die Jury aber bleibt für politische und private Stoffe gleichermaßen offen. So zeigt das Festival Haltung, ohne die Kunst auf das Sprachrohr zu reduzieren.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung