News-Port
Geld aus dem Zukunftsfonds für ein Denkmal von gestern: Das Greifswalder Monument für Caspar David Friedrich verfehlt nicht allein den Stand zeitgenössischer Bildhauerei, es wird auch Friedrich als Inbegriff des romantischen Malers nicht gerecht. Wo der Maler unentwegt ins Weite bislang ungedachter künstlerischer Entwürfe strebte, haben ihn die Greifswalder nun auf das Straßenpflaster ihrer Stadt gebannt. Unter gotischem Bogenfragment träumt er nun nicht länger von einem Leben ohne hemmende Grenze, sondern dämmert kulturtouristischer Verwertung entgegen. Wie traurig, wie konsequent.

Dabei ist nichts gegen ein Denkmal zu sagen, nicht einmal etwas gegen den Wunsch, mit dem berühmten Sohn die Stadt, wie es so schön heißt, zu profilieren.Die Kritik gilt hingegen einer Heimattümelei, die den Erfinder des "Mönchs am Meer" zur Scherenschnittfigur für Tourismus-Broschüren verflacht. Greifswald hat nun ein unangemessenes Denkmal.

Anderes wäre möglich gewesen - übrigens auch ohne einen Auftrag an den Weltstar Richard Serra, wie er ins Gespräch gebracht worden war. Mit dem Abbild eines Biedermanns musste die Aufgabe hingegen verfehlt werden. Greifswald hat damit die Weichen in fataler Weise gestellt. Unrecht geschieht nicht allein dem Andenken eines großen Künstlers. Einen fatalen Dienst haben die Greifswalder vor allem der Debatte um das zeitgemäße Denkmal erwiesen.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung