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Sybille Schmitz verfügte über diese androgyne Aura von Verlorenheit und rätselhafter Fremdheit, die sie so außergewöhnlich machte. Sie spielte die geheimnisvoll- elegante, wie hintergründige Dame, mit einem Gesicht, das so einmalig war, dass sich die Kamera oft minutenlang darin verlor.

In den 30er Jahren stieg die Schmitz damit auf eine ganz eigene Stufe der Schauspielkunst, wurde so eine der meistbeschäftigten und bestbezahlten Filmkünstlerinnen der Zeit, drehte mitunter sechs Filme pro Jahr.
Als die „Frau mit der Fliegermütze“ ging Sie, zusammen mit Hans Albers, mit dem Filmwerk „F.P.1 antwort nicht“ in die Filmgeschichte ein. Das Lied zum Film „Flieger, grüß mir die Sonne“ – wurde ebenfalls ein Klassiker des frühen Tonfilms. Die 1980er Version der Band „Extrabreit“ war Wegbegleiter der NDW- Generation.

Internationales Ansehen erreichte die Schmitz mit Frank Wisbars Epos „Fährmann Maria“. Dazwischen drehte sie Erfolge wie „Hotel Sacher“, „Die Unbekannte“, „Tanz auf dem Vulkan“ u.v.a.
Dennoch erreichte sie nicht die nachhaltige Berühmtheit einiger Schauspielerkollegen.
In den Nachkriegsjahren war dieser Typ Frau plötzlich nicht mehr gefragt. Trotzdem entstanden einige ihrer besten Filme in dieser Zeit, so „Zwischen Gestern und Morgen“ & „Illusion in Moll“, beide mit der noch blutjungen Hildegard Knef. In den 50er Jahren begeisterten junge, unverbrauchte Gesichter und Neo- romantische Filme fortan die Massen ,die sich nach heiler Welt sehnten.

1955, im Alter von 45 Jahren, starb Sybille Schmitz, enttäuscht vom Leben, vergessen von der Filmindustrie, nach Selbstmord durch einen Cocktail aus Alkohol und Tabletten.
Rainer Werner Fassbinder inspirierte das Leben der Schmitz derart, dass er es in seinem, auf der Berlinale 1982 mit dem Goldenen Bären ausgezeichnetem Meisterwerk „Die Sehnsucht der Veronika Voss“ verarbeitete.
Anlässlich des 100. Geburtstages am 02.Dezember 2009 gibt es am 02. und 06. Dezember 2009 gleich zwei wichtige Termine in Berlin:

Die Eva Lichtspiele/ Berlin zeigen in der Filmreihe „Alter Deutscher Film“ (Leiter der Filmreihe: Martin Erlenmaier) den Klassiker:
„Abschiedswalzer- zwei Frauen um Chopin“ (Regie: Geza von Bolvary), aus dem Jahr 1934.