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Unter der Leitung ihres Ersten Dirigenten und Künstlerischen Beraters Jonathan Nott geht die Junge Deutsche Philharmonie vom 28.03. bis 02.04.2023 auf Tournee mit Stationen in Berlin, Hamburg, Dresden und Köln. Im Gepäck: SIGNAL – ein Programm, das Neue Musik mit Musik der Romantik zusammenbringt: „Die Zusammenstellung des Konzertprogramms ist als Antwort auf unsere selbstgestellte Aufgabe zu verstehen“, so Jonathan Nott. „Diese besteht darin, dass wir eine Beziehung zur Musik unserer Zeit kultivieren, gleichzeitig aber all die wunderschönen Stücke aus dem Schatz der letzten dreihundert Jahre nicht ausschließen wollen.“ Besonders stolz ist die Junge Deutsche Philharmonie auf die außergewöhnliche Besetzung der Solisten: Vier Hornisten aus den Reihen des Orchesters – ehemalige und aktuelle Mitglieder – treten gemeinsam auf die Bühne.


Eröffnet wird das Programm mit György Ligetis Hamburgischem Konzert. Die Junge Deutsche Philharmonie hat sich bereits häufig mit den Werken des Komponisten auseinandergesetzt und beleuchtet diese nun anlässlich seines 100. Geburtstags in der aktuellen Saison erneut in unterschiedlichen Facetten. Im Hamburgischen Konzert lotet Ligeti Alternativen zum gängigen temperierten Tonsystem aus. Inspiriert wird er dabei von den klanglichen Möglichkeiten insbesondere eines Instruments: des Horns. Denn in dem 2001 uraufgeführten Werk arbeitet er mit einer Besetzung, die neben dem Solohorn, das zwischen dem Ventil- und dem Naturhorn wechselt, auch vier unterschiedlich gestimmte Naturhörner im Orchester vorschreibt. Auch Robert Schumanns Konzertstück für vier Hörner, welches das Konzertprogramm schließt, eröffnet außergewöhnliche klangliche Möglichkeiten und virtuose Partien für das Ventilhorn – ein zu Schumanns Zeiten noch sehr junges Instrument. Ihm sei da „etwas ganz curioses“ gelungen, charakterisierte Schumann sein Werk, das bis heute tatsächlich eine Rarität auf den Bühnen der Konzerthäuser darstellt.

Außergewöhnlich ist die Besetzung der Solisten der Frühjahrstournee: Denn alle vier Solo-Hornisten stammen aus den Reihen der Jungen Deutschen Philharmonie: Stefan Dohr, einer der herausragenden Hornisten unserer Zeit, war bis 1986 Mitglied der Jungen Deutschen Philharmonie und ist heute Solo-Hornist der Berliner Philharmoniker. Er übernimmt die virtuosen Solo-Partien in Ligetis Hamburgischen Konzert und den Part des ersten Horns in Schumanns Konzertstück. Ihm ist Andreas Becker zur Seite gestellt, Solo-Hornist bei der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz. Die beiden weiteren Solo-Partien in Schumanns Konzertstück übernehmen mit Florian Gamberger und Daniel Schimmer zwei aktuelle Orchestermitglieder.

Ligetis und Schumanns Horn-Konzerte rahmen zwei Werke, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Antonín Dvořáks Sinfonie Nr. 8 G-Dur umfasst einen Reichtum an Melodien, zu denen der Komponist in seiner böhmischen Sommerresidenz inspiriert wurde und mit dem er in diesem Werk geradezu verschwenderisch umgeht. Außerdem steht eine deutsche Erstaufführung auf dem Programm: Z metarmophosis ist eine Auftragskomposition des Mozarteumorchester Salzburg und der Jungen Deutschen Philharmonie. Der griechische Komponist Minas Borboudakis verarbeitet hier Tonmaterial und musikalische Gesten aus seinem 2018 an der Bayerischen Staatsoper uraufgeführten Musiktheaterwerk Z. „Es beginnt mit elektronischen Klängen aus dem Sampler, daraus baut sich gleichsam das Orchester auf“, so Borboudakis. „Die wichtigsten Motive und Phrasen aus der Oper bilden im Orchesterstück instrumentale Dialoge und ergeben eine Art textloser Entfaltung der Musik, neu instrumentiert und melodisch neu formuliert.“

Stefan Dohr, Solo-Horn
Stefan Dohr war Solo-Hornist im Frankfurter Opern- und Museumsorchester, im Orchestre Philharmonique de Nice und beim Deutschen-Symphonie-Orchester Berlin, bevor er 1993 Solo-Hornist der Berliner Philharmoniker wurde. Einen weiteren Schwerpunkt seiner Arbeit bildet die Kammermusik u. a. mit Kollegen wie Maurizio Pollini, Lars Vogt, Kolja Blacher, Ian Bostridge und Mark Padmore sowie als Mitglied des Ensembles Wien-Berlin, des Berliner Philharmonischen Oktetts und der Hornisten der Berliner Philharmoniker. Immer wieder kann Stefan Dohr ihm gewidmete Hornkonzerte zur Uraufführung bringen; u. a. von Herbert Willi (2008), Jorge E. López (2009), Johannes Wallmann (2010), Wolfgang Rihm (2014) und Dai Bo (2015).
Neben seiner Konzerttätigkeit gibt er weltweit Meisterkurse und unterrichtet als Gastprofessor an der Sibelius Akademie Helsinki und der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin. Seit 2015 ist er Visiting Professor des Royal College of Music, London.

Andreas Becker, 2. Horn
Andreas Becker absolvierte sein Studium an den Musikhochschulen in Saarbrücken und Würzburg bei Prof. Sibylle Mahni, sowie an der Musikhochschule in München bei Prof. Johannes Hinterholzer und Prof. Carsten Duffin. Schon während seines Studiums sammelte er Orchestererfahrungen in der Jungen Deutschen Philharmonie, im Beethovenorchester Bonn und beim Staatstheater Kassel. Nach Zeitverträgen bei der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken-Kaiserslautern und beim Sinfonieorchester Wuppertal ist er seit Dezember 2018 als 1. Solo-Hornist bei der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz in Ludwigshafen tätig. Neben dem Orchesterspiel widmet er sich mit dem „qunst.quintett“, dem er seit 2019 angehört, intensiv der Kammermusik.

Florian Gamberger, 3. Horn
Florian Gamberger, Jahrgang 1997, sammelte erste Orchestererfahrungen mit dem Landesjugendorchester Sachsen und dem Dresdner Jugendsinfonieorchester, mit dem er auch mehrfach solistisch auftrat. 2016 machte er seinen Abschluss bei Dietrich Schlät am Dresdner Konservatorium. Seit 2017 studiert Florian Gamberger bei Professor Jörg Brückner an der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar. 2020 wurde er Mitglied der Jungen Deutschen Philharmonie. Er ist Mitglied des Orchestervorstands.

Daniel Schimmer, 4. Horn
Daniel Schimmer, Jahrgang 2000, erhielt er seinen ersten Hornunterricht im Alter von fünf Jahren am Dresdner Heinrich-Schütz-Konservatorium. 2016 wurde er Jungstudent bei Prof. Brückner, bei dem er nach dem Abitur 2018 sein Musikstudium an der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar aufnahm.
Seitdem führte ihn sein Weg in renommierte Jugendorchester wie das Gustav Mahler Jugendorchester, die Baltic Sea Philharmonic und die Junge Deutsche Philharmonie. 2021/22 war er Praktikant am Mainfrankentheater Würzburg. Seit Januar 2023 ist er Praktikant am Staatstheater Braunschweig.

Jonathan Nott
Jonathan Nott ist Musikdirektor des Orchestre de la Suisse Romande und des Tokyo Symphony Orchestra sowie Erster Dirigent und Künstlerischer Berater der Jungen Deutschen Philharmonie. Zudem ist er regelmäßig Gastdirigent bei weltweit führenden Orchestern. Von 2000 bis 2016 erntete er für seine Arbeit als Chefdirigent der Bamberger Symphoniker – Patenorchester der Jungen Deutschen Philharmonie –weltweit Anerkennung.

Jonathan Nott ist bekannt für die Kraft, Klarheit und intellektuelle und emotionale Tiefe seiner Interpretationen des gesamten symphonischen Repertoires von Schubert und Bruckner bis Mahler und Schostakowitsch. Er genießt den Ruf eines außergewöhnlichen Interpreten zeitgenössischer Musik, was ihm die persönliche Freundschaft von Komponisten wie György Ligeti, Luciano Berio, Pierre Boulez, Helmut Lachenmann, Karlheinz Stockhausen sowie namhafter KomponistInnen seiner eigenen Generation eingebracht hat, deren Werke er mit dem Ensemble Modern, dem Ensemble intercontemporain, der Jungen Deutschen Philharmonie und mit dem Orchestre de la Suisse Romande zur Aufführung brachte. Jonathan Notts Zusammenarbeit mit großen Orchestern und namhaften Solist*innen führte zu mehreren preisgekrönten Aufnahmen: Zuletzt erschienen drei hochgelobte Aufnahmen mit dem OSR und dem Label PENTATONE, darunter eine zum Thema "Pelléas et Mélisande“. Sie erhielt 2022 den Preis der deutschen Schallplattenkritik und einen "Choc" vom französischen Magazin Classica.

Junge Deutsche Philharmonie
Die Junge Deutsche Philharmonie alias das „Zukunftsorchester“ – kreativ, lebendig und voller Tatendrang, die Musikwelt von morgen zu gestalten! Das Orchester versammelt die besten Studierenden deutschsprachiger Musikhochschulen zwischen 18 und 28 Jahren, die mit Herzblut Musik machen und Zukunftsvisionen kreieren. Die Orchestermitglieder musizieren mit höchsten künstlerischen Ansprüchen, entwickeln für das Festival FREISPIEL experimentelle Konzertformate und touren regelmäßig in die größten Konzertsäle Europas und weltweit. Seit 2014 begleitet Jonathan Nott das Orchester als Erster Dirigent und Künstlerischer Berater.

SIGNAL
Junge Deutsche Philharmonie

SOLISTEN
Stefan Dohr, Solo-Horn
Andreas Becker, 2. Horn
Florian Gamberger, 3. Horn
Daniel Schimmer, 4. Horn

DIRIGENT
Jonathan Nott

PROGRAMM
György Ligeti (1923–2006): Hamburgisches Konzert (1998/99)
Antonín Dvořák (1841-1904): Sinfonie G-Dur op. 88 Nr. 8
Minas Borboudakis (*1974): Z metamorphosis für Orchester (2021 – Deutsche Erstaufführung)
Robert Schumann (1810–1856): Konzertstück für vier Hörner F-Dur op. 86

KONZERTE
MO 27.03.2023 / 19.00 Uhr Bamberg, Joseph-Keilberth-Saal (Öffentliche Generalprobe)
DI 28.03.2023 / 20.00 Uhr Berlin, Philharmonie
MI 29.03.2023 / 20.00 Uhr Hamburg, Elbphilharmonie
DO 30.03.2023 / 19.30 Uhr Dresden, Kulturpalast
SO 02.04.2023 / 16.00 Uhr Köln, Philharmonie

 

Quelle: Junge Deutsche Philharmonie

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