News-Port

Nachverdichtung, nachhaltige Baumaterialien, Einfachheit, das Nutzen grauer Energie und ein neues Verständnis im Umgang mit Ressourcen – das sind die Leitideen der Architekturbüros für das zukunftsfähige Einfamilienhaus. Der 13. Gestaltungspreis der Wüstenrot Stiftung stellte sich diesem Thema. 189 Einsendungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz wurden von einer unabhängigen Jury unter dem Vorsitz von Prof. Victoria von Gaudecker begutachtet. Am gestrigen Abend wurden fünfzehn Projekte in einer feierlichen Veranstaltung im Hospitalhof Stuttgart prämiert. Als Preissumme standen 62.000 Euro zur Verfügung.

 

Einfamilienhäuser zählen zweifellos zu den Bauaufgaben, die inzwischen ausgesprochen kontrovers diskutiert werden. Die mit ihnen verbundenen Probleme sind einschlägig be­kannt und wurden durch die jüngsten Diskussionen in die breite Öffentlichkeit getragen. Allen Kritikpunkten zum Trotz sind sie beliebt und stellen für viele Menschen den Wohn­traum schlechthin dar. Die Einfamilienhäuser haben zudem einen beachtlichen Anteil am Wohnungsbestand und sind fester Bestandteil unserer gebauten Umwelt und Wohnkultur. Vor diesem Hintergrund verfolgte der Gestaltungspreis der Wüstenrot Stiftung das Ziel, beispielhafte Einfamilienhäuser aufzuspüren, die eine zukunftsfähige Form re­präsentieren und damit den hohen Anforderungen und Maßstäben unserer Zeit ent­sprechen.

 

Der Gestaltungspreis
wurde an drei gleichwertige Projekte verliehen. Mit je 12.500 Euro wurden prämiert:
Alle unter einem Dach, Münsing (Deutschland)
Baulücke, Köln (Deutschland)
Wählvermittlungsstelle, Bad Hindelang (Deutschland)

 

Die drei Preisträger vereinen viele zukunftsfähige Prinzipien, die beispielhaft übertragbar sind. Sie zeigen, wie in extremen Baulücken inmitten der Stadt eine eindrucksvolle Nachver­dichtung gelingen kann (Baulücke Köln), wie auch in Dörfern Wohnraum für viele entstehen und der Typus des Einfamilienhauses weiterentwickelt werden kann (Alle unter einem Dach) und wie ein „Unort“, ein vermeintlich unverkäufliches Gebäude, durch einen mutigen und ideenreichen Umgang mit Bestand, Material und Fläche als zukunftsfähiges Wohnhaus ge­staltet werden kann (Wählvermittlungsstelle).

 

Sieben Anerkennungen mit je 3.500 Euro wurden in der zweiten Preiskategorie vergeben an:
Haus Scholl, Selzach (Schweiz)
Kleines Haus, Jonschwil (Schweiz)
Recyclinghaus, Hannover (Deutschland)
Siedlungshaus, Ahrensburg (Deutschland)
Umbau eines Wohnhauses, Köln (Deutschland)
Waldhaus Tellerhäuser, Breitenbrunn-Tellerhäuser (Deutschland)
Zuhaus im Apfelgarten, Finning (Deutschland)

 

Mit der Kategorie „Engere Wahl“
und einer Urkunde wurden folgende fünf Projekte gewürdigt:
Haus Grau, Aachen (Deutschland)
Haus am Hang, Menzenschwand (Deutschland)
Hof Toni zu Moos, Natternbach (Österreich)
House With Two Columns, Polling (Deutschland)
Krüner 122, München (Deutschland)

Aufgrund der hohen Zahl an bemerkenswerten Einsendungen und gelungenen Beispielen traf die Jury in Abstimmung mit der Ausloberin die Entscheidung, die Anzahl der Geldpreise für die Gestaltungspreise und Anerkennungen von 9 auf 10 Projekte sowie die Preissumme von 60.000 Euro auf 62.000 Euro zu erhöhen.

 

Der seit 1994 ausgelobte Gestaltungspreis der gemeinnützig tätigen Wüstenrot Stiftung gehört zu den bedeutenden Architekturwettbewerben in Deutschland. Er greift jeweils Themen von besonderer Aktualität auf und spiegelt damit die zentralen Aufgaben im Bereich des Planens und Bauens wider, die sich unserer Gesellschaft in Anbetracht der viel­schichtigen Transformationsprozesse stellen. Dadurch sollen beispielhafte Lösungen aufge­spürt und die Aufmerksamkeit auf besonders gelungene Projekte gerichtet werden. Mit den Ergebnissen leistet die Stiftung einen Beitrag zur Diskussion und setzt Impulse für Theorie und Praxis unserer gebauten Umwelt.

 

Jury
Vorsitzende der Jury: Prof. Victoria von Gaudecker, Architektin und Stadtplanerin BDA, Hochschule Augsburg, Victoria von Gaudecker Architektur, München
AA Dipl.-Arch. Medine Altiok, Architektin, Medine Altiok Architektur, Aachen/Zürich
Dipl.-Ing. Oliver Elser, Kurator, Deutsches Architekturmuseum (DAM), Frankfurt/Main
Prof. Anne Femmer, MSc ETH Arch, Architektin, TU Graz, SUMMACUMFEMMER, Leipzig
Dipl.-Ing. Christian Holl, freier Autor, Kritiker und Kurator, frei04 publizistik, Stuttgart
Prof. Philip Kurz, Architekt und Geschäftsführer, Wüstenrot Stiftung, Ludwigsburg
Dipl.-Ing. Susanne Wartzeck, Präsidentin des BDA und Architektin BDA, Sturm und Wartzeck, Dipperz

 

Website zum Gestaltungspreis
YouTube-Videos:

- Einführungsvideo
- Statements der Architekt:innen zur Zukunftsfähigkeit von Einfamilienhäusern

 

Quelle: Wüsterrot Stiftung

Kommentar verfassen
(Ich bin damit einverstanden, dass mein Beitrag veröffentlicht wird. Mein Name und Text werden mit Datum/Uhrzeit für jeden lesbar. Mehr Infos: Datenschutz)

Kommentare powered by CComment


Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.