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Kurz vor dem Jubiläum zu seinem 50-jährigen Bestehen wurde dem international renommierten Berliner Werkbundarchiv – Museum der Dinge vom Immobilienfonds Victoria Immo Properties V S. à r.l. gekündigt. Dem Museum droht der Verlust seiner Ausstellungsflächen sowie der Archiv- und Büroräume in der Oranienstraße 25.

Verantwortlich für die Kündigung ist eine Briefkastenfirma in Luxemburg, die bislang noch anonymen Spekulanten gehört. Diesen konnte es beim Rauswurf des letzten Mieters offensichtlich nicht schnell genug gehen, denn bei der Kündigung wurde noch nicht einmal die vertraglich vereinbarte Kündigungsfrist eingehalten.


Das Werkbundarchiv – Museum der Dinge ist seit 2007 in der Kreuzberger Oranienstraße 25 beheimatet. Mit seinem offenen Schaudepot und seinen innovativen Sonderausstellungen zur alltäglichen Produktkultur des 20. und 21. Jahrhunderts erreicht das Museum ein stetig wachsendes Publikum. Es ist Anlaufpunkt für alle Menschen, die sich kritisch mit der Gestaltung, der Produktion und dem Gebrauch von Produkten in unserer Lebensumwelt auseinandersetzen wollen.

Über seine vielfältigen Veranstaltungs- und Vermittlungsprogramme hat sich das Museum als ein wichtiger außerschulischer Lernort etabliert und sich einen guten Ruf in der Fachwelt erworben. Die innerhalb der kulturellen Infrastruktur des Bezirks stark verankerte Einrichtung zieht vor allem ein jüngeres Publikum aus dem lokalen wie internationalen Feld an. Die vielseitigen und lebendigen Partnerschaften des Museums erhalten ihren besonderen Charakter durch ihre Einbettung in den Kiez.

Durch die überraschende Kündigung sind die für die kommenden Jahre geplanten und zum Teil schon gestarteten Projekte – Ausstellungen, Veranstaltungen und Kooperationen – des Werkbundarchiv – Museum der Dinge gefährdet.

Die Kündigung stellt das Museum vor große Herausforderungen. Es wird schwierig und kostspielig, vor dem für 2027 geplanten Umzug in einen Pavillon auf der Karl-Marx-Allee innerhalb der Kündigungsfrist geeignete Flächen für die derzeit präsentierten ca. 15.000 Objekte, das Archiv des Deutschen Werkbunds mit über 45.000 Dokumenten, die umfangreiche Bibliothek und – nicht zuletzt – die 12 Arbeitsplätze zu finden.

Das Werkbundarchiv – Museum der Dinge wird solange wie möglich die geplanten Ausstellungen und Veranstaltungen in der Oranienstraße realisieren, um für das Publikum, alle Kooperationspartner*innen, die Nachbar*innen und den Kiez da zu sein. Wir hoffen auf die Solidarität und die Unterstützung des Publikums.

 

Auch andere alteingesessene Institutionen in der Oranienstraße 25 wie der Kunstverein ngbk (Neue Gesellschaft für bildende Kunst), die Traditionsbuchhandlung Kisch & Co., das Yogastudio Jivamukti und das Architekturbüro kleyerkoblitz wurden entmietet oder werden nur noch wenige Monate geduldet.

 

Neben den Herausforderungen, die die Kündigung für das Werkbundarchiv – Museum der Dinge selbst bedeutet, ist der durch Entmietung verursachte, fortlaufende Verlust gewachsener kultureller und sozialer Orte und Strukturen eine Herausforderung für die gesamte Stadt.
Museumssonntag 1_Bureau N © Stefan Korte 2022
Das Werkbundarchiv – Museum der Dinge ist eine vereinsgetragene Institution, die vom Land Berlin gefördert wird.


Quelle: Werkbundarchiv – Museum der Dinge

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