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Kulturbehörde und Roger Willemsen Stiftung ermöglichen vierwöchige Arbeitsaufenthalte für Hamburger Künstlerinnen

Die bildende Künstlerin Sybille Mayr sowie die Autorinnen Nefeli Kavouras und Sonja Roczek werden ihre Sommerresidenz im Künstlerhaus des mareverlags im ehemaligen Wohnhaus von Roger Willemsen in Wentorf beziehen. Das hat das Kuratorium der Roger Willemsen Stiftung jetzt entschieden. Die Autorin Katharina Hagena reist zudem im August ins dänische Svendborg ins Brecht-Hus. Die Behörde für Kultur und Medien zahlt die Mieten für die Residenzen sowie zusätzlich 1.000 Euro Aufwandspauschale an die Stipendiatinnen.


Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: „Wo einst große Köpfe wirkten, erwartet man oft Ehrfurcht und allenfalls Gespräche im Flüsterton. Wie schön, dass weder Roger Willemsens ehemalige Villa noch das Brecht-Hus in Svendborg die Aura des Musealen umweht. Hier wird gelebt, gearbeitet, geschrieben und gedacht – wir freuen uns, dass wir auch in diesem Jahr vier Hamburger Künstlerinnen die Möglichkeit geben können, in einer so lebendigen und inspirierenden Umgebung an ihren Projekten zu arbeiten.“

Nikolaus Gelpke, Kuratorium der Roger Willemsen Stiftung: „Gerade in der jetzigen Zeit, in der uns zunehmend schlechte Nachrichten von außen erreichen, die unsere Gedanken und Gefühle beeinflussen und uns ablenken, erkennen wir als mareverlag mit unserem Künstlerhaus umso mehr die Notwendigkeit eines schöpferischen Rückzugsortes. Wir sind sehr froh, dass die Kulturbehörde unser dahingehendes Angebot weiterhin wahrnimmt.“

Das heutige Künstlerhaus des mareverlags am Mühlenteich in Wentorf bei Hamburg war das letzte Wohnhaus des Autors und Publizisten Roger Willemsen, der 2016 verstarb. Dank seines engen Freundes Nikolaus Gelpke, Verleger des mareverlags, wurde die Villa der Roger Willemsen Stiftung als Künstlerresidenz zur Verfügung gestellt. Seit 2018 leben und arbeiten hier Stipendiaten und Stipendiatinnen aus verschiedenen künstlerischen Bereichen, die von der Roger Willemsen Stiftung betreut werden. 2019 haben die Behörde für Kultur und Medien und die Stiftung ein gemeinsames Residenzprogramm konzipiert.

Zu den Stipendiatinnen:
Nefeli Kavouras, geboren 1996 in Bamberg, studierte Kulturwissenschaften und Philosophie in Lüneburg. Sie arbeitet beim Hamburger mairisch Verlag, ko-organisiert die mehrsprachige Lesereihe „Hafenlesung“ und gestaltet seit 2020 den Literaturpodcast „laxbrunch“ mit Anselm Neft. 2021 kuratierte sie als Mitglied von dem Literaturkollektiv „foundintranslation“ das Literaturfestival „Westopia“ im Center for Literature mit. Seit 2021 schreibt sie die Literaturkolumne „Auf ein Getränk mit“ im Stadtmagazin „Hinz&Kunzt“. Im Künstlerhaus des mareverlags wird sie an ihrem Debütroman arbeiten.

Sybille Mayr, geboren 1968 in Wiesbaden, studierte Plastik in Frankfurt am Main und ist seit 2000 als freischaffende Künstlerin an zahlreichen freien Projekten und Ausstellungen beteiligt, unter anderem 2022 an „staystrongresilient“ im Kunsthaus Hamburg und „verEinen“ in der xpon-gallery in Hamburg. Ein großer Teil ihres künstlerischen Schaffens bezieht sich auf das Thema Meer. Während der Sommerresidenz möchte sie am Konzept ihrer interaktiven Installation „Die ewigen Jagdgründe/happy hunting grounds" arbeiten.

Sonja Roczek, geboren 1971 in Quedlinburg, studierte Gebärdensprachen an der Universität Hamburg und Visuelle Kommunikation an der HfbK Hamburg. Sie ist Filmerin, Performerin und schreibt. 2007 wurde sie mit einem Förderpreis für Literatur ausgezeichnet, 2021 mit dem Jurypreis des Wiener Werkstattpreises und dem Hamburger Literaturpreis in der Kategorie Erzählung. Im Künstlerhaus des mareverlags wird sie an diesem Text weiterarbeiten, der inzwischen zu einem Roman angewachsen ist.

Das vierwöchige Aufenthaltsstipendium für das Brecht-Hus erhält die Schriftstellerin Katharina Hagena. Das Brecht-Hus liegt auf der Insel Fünen in der dänischen Hafenstadt Svendborg und diente Bertolt Brecht, Helene Weigel und ihren Kindern zwischen 1933 und 1939 als Wohnhaus während des Exils. Seit vielen Jahren wird es von einem ortsansässigen Verein als internationales Künstlerhaus betrieben.

Katharina Hagena, geboren 1967 in Karlsruhe, schrieb zwei Bücher über James Joyce, bevor sie 2008 ihren ersten Roman „Der Geschmack von Apfelkernen“ veröffentlichte. Das Buch wurde in 26 Sprachen übersetzt und für das Kino verfilmt. Nach dem Roman „Vom Schlafen und Verschwinden“ erschienen zuletzt der Roman „Das Geräusch des Lichts“ bei Kiepenheuer & Witsch, „Mein Spiekeroog“ bei mare und 2022 „Herzkraft. Ein Buch über das Singen“ im Arche Verlag. Im Brecht-Hus möchte sie an ihrem vierten Roman arbeiten.

Quelle: Behörde für Kultur und Medien, Hamburg

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