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Die Begründung der Jury:„Mit existenzieller Wucht und poetischer Präzision schildert Antje Rávik Strubel die Flucht einer jungen Frau vor ihren Erinnerungen an eine Vergewaltigung. Schicht um Schicht legt der aufwühlende Roman das Geschehene frei. Die Geschichte einer weiblichen Selbstermächtigung weitet sich zu einer Reflexion über rivalisierende Erinnerungskulturen in Ost- und Westeuropa und Machtgefälle zwischen den Geschlechtern.

In einer tastenden Erzählbewegung gelingt es Antje Rávik Strubel, das eigentlich Unaussprechliche einer traumatischen Erfahrung zur Sprache zu bringen. Im Dialog mit der mythischen Figur der Blauen Frau verdichtet die Erzählerin ihre eingreifende Poetik: Literatur als fragile Gegenmacht, die sich Unrecht und Gewalt aller Verzweiflung zum Trotz entgegenstellt.“

 

Der Jury für den Deutschen Buchpreis 2021 gehören an: Knut Cordsen (Kulturredakteur, Bayerischer Rundfunk), Bettina Fischer (Leiterin Literaturhaus Köln), Anja Johannsen (Leiterin Literarisches Zentrum Göttingen), Richard Kämmerlings (Literarischer Korrespondent, Die Welt), Sandra Kegel (Ressortleiterin Feuilleton, Frankfurter Allgemeine Zeitung), Beate Scherzer (Buchhändlerin, Proust Wörter + Töne) und Anne-Catherine Simon (Feuilleton-Redakteurin, Die Presse).

 

„Der Deutsche Buchpreis schafft Aufmerksamkeit für die aktuelle deutschsprachige Literatur – auch in herausfordernden Zeiten. Die gute Nachricht ist: Menschen lesen wieder mehr Bücher, das Bedürfnis nach neuen Perspektiven und Geschichten ist in der Pandemie gewachsen. Über eine Vielzahl an Kanälen hat der Deutsche Buchpreis den Romanen des Jahres eine Bühne geboten und das Gespräch über die Fragen, die sie verhandeln, befördert. Die Verleihung des Preises heute wird das Gespräch weiter anfachen. Ich danke der unabhängigen Jury, den Förderern und Partnern, ohne die der Preis nicht möglich wäre, sowie den teilnehmenden Verlagen und Autor*innen“, sagt Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels.

Für die Auszeichnung waren außerdem nominiert:

 

Norbert Gstrein: Der zweite Jakob (Carl Hanser), Monika Helfer: Vati (Carl Hanser), Christian Kracht: Eurotrash (Kiepenheuer & Witsch), Thomas Kunst: Zandschower Klinken (Suhrkamp) und Mithu Sanyal: Identitti (Carl Hanser).

 

Antje Rávik Strubel erhält ein Preisgeld von 25.000 Euro; die fünf Finalist*innen erhalten jeweils 2.500 Euro. Die Preisträgerin wurde in mehreren Auswahlstufen ermittelt. Die sieben Jurymitglieder haben seit Ausschreibungsbeginn 230 Titel gesichtet, die zwischen Oktober 2020 und dem 21. September 2021 erschienen sind. Aus diesen Romanen wurde eine 20 Titel umfassende Longlist zusammengestellt. Daraus haben die Juror*innen sechs Titel für die Shortlist gewählt.

 

Mit dem Deutschen Buchpreis 2021 zeichnet die Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels den deutschsprachigen Roman des Jahres aus. Hauptförderer des Deutschen Buchpreises ist die Deutsche Bank Stiftung, weitere Partner sind die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie die Stadt Frankfurt am Main. Die Deutsche Welle unterstützt den Deutschen Buchpreis bei der Medienarbeit im In- und Ausland.

 

Quelle: Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V.

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