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Das Museum der Baukultur Nordrhein-Westfalen zeigt das bedeutende Spätwerk der Architekten Arne Jacobsen mit Otto Weitling in Deutschland. Die Ausstellung findet im Foyer des Ratssaals statt – einem Originalgebäude der Architekten.

 

Das Forum und Rathaus von Castrop Rauxel entstand zwischen 1966-76 nach Entwürfen der beiden dänischen Architekten Arne Jacobsen und Otto Weitling. Von 6. September bis 4. November 2021 ist das Foyer des Ratssaals Schauplatz für die Ausstellung „Gesamtkunstwerke – Architektur von Arne Jacobsen und Otto Weitling in Deutschland“. Das Museum der Baukultur Nordrhein-Westfalen präsentiert zusammen mit der Stadt Castrop-Rauxel die Wanderausstellung der Berliner Kuratoren Hendrik Bohle und Jan Dimog (TheLink.berlin). Anlass sind das deutsch-dänische kulturelle Freundschaftsjahr 2020 und Jacobsens fünfzigster Todestag 2021. In Deutschland hat der Architekt und Designer Arne Jacobsen ein bedeutendes Spätwerk geschaffen. Diese Architektur entstand zusammen mit Otto Weitling und wird erstmals in dieser Form präsentiert. 

Gesamtkunstwerke
Arne Jacobsen beherrschte die ganze Bandbreite des Entwerfens – von der Gabel bis zum Rathaus, vom Kleinen und Feinen bis zum Großen und Monumentalen. Außerhalb von Fachkreisen ist es jedoch weniger bekannt, dass Jacobsen in enger Partnerschaft mit Otto Weitling eine Reihe von Projekten in Deutschland realisierte. Eine Partnerschaft in der Architektur, die Zeichen für die Entwicklung der modernen Architektursprache setzte: damals und heute – in Deutschland und Dänemark.
Die Ausstellung „Gesamtkunstwerke“ wirft ein Licht auf das Werk und die engen Beziehungen der beiden Architekten in Deutschland, wo sie Projekte in unterschiedlichen Maßstäben umgesetzt haben: vom lichten Glasfoyer in Hannover über die Atriumhäuser im Berliner Hansaviertel, dem Rathaus in Mainz, dem Hamburger Gymnasium Christianeum und dem HEW-Hochhaus in der City Nord der Hansestadt bis zu städtebaulichen Anlagen wie dem Forum Castrop-Rauxel oder der Ferienanlage Burgtiefe auf Fehmarn. Hier wird deutsch-dänische Architekturgeschichte sichtbar. Die Geschichte – und Rezeptionsgeschichte – dieser Gebäude verrät bis heute viel von der Entstehungszeit in den 1960er- und 1970er-Jahren und ihrer Ideen und Visionen, aber auch vom engen Zusammenhang von Architektur, Stadt und Politik. Das macht diese Geschichte spannend und aktuell. Architektur – besonders öffentliche Gebäude – setzt sich allen Blicken und Urteilen aus. 

Die Architektur des Forums von Castrop-Rauxel
Mit seiner zeichenhaften Architektur symbolisieren Forum und Rathaus von Castrop-Rauxel die Kreativität und Kunst der beiden dänischen Baumeister Arne Jacobsen und Otto Weitling, in der das große Ganze wie auch die kleinen Details mitbedacht wurden. Auf einer Länge von 250 Metern bildet das Rathaus eine monumentale Platzeinfassung in fünf Trakten. Die Saalbauten auf dem Platz stehen im deutlichen Kontrast zum strengen Riegel des Verwaltungsgebäudes. Elegant geschwungen sind die Hängeschalendächer der Saalbauten und ähneln Markisen. Die kleinste Halle ist vor dem Rathaus platziert, darin liegt der Ratssaal. Umlaufend verglast fällt der Blick direkt in das tiefer gelegte Plenum – und vermittelt so die Idee einer Politik der Offenheit und Transparenz.

Die zwei weiteren Hallen bieten Platz für das Westfälische Landestheater und die heutige multifunktionale Europahalle (ehemals Sporthalle). Zwischen den Hallen positionierten die Architekten ein eingeschossiges Restaurant, hochwertig ausgestattet mit San-Dobbio-Marmor für den Boden, Wandverkleidungen aus Schweizer Birnbaum und einer gerasterten Decke aus Oregon-Kiefer. Spätere Umbauten nahmen dem Raum seine ursprünglich gedachte Wirkung. Jacobsen und Weitling war es wichtig, das Forum autofrei zu halten. Im Sinne einer „autogerechten Stadt“ liegt das Forum erhöht auf einer Garage und erzeugt einen offenen Raum für die Bürgerinnen und Bürger. 

Wanderausstellung
Die Schau macht die Architektur der dänischen Baumeister erlebbar und wird bis 2023 in ihren Gebäuden und in Häusern gezeigt, die für deutsch-dänische Kultur stehen. Den Auftakt bildete im Oktober 2020 das Felleshus der Nordischen Botschaften in Berlin, weitere Stationen in 2021 sind Hannover und Castrop-Rauxel. Danach wandert die Ausstellung nach Hamburg, Fehmarn und Mainz.
Für Baukultur Nordrhein-Westfalen ist das Format ein weiterer Baustein der Auseinandersetzung mit Nachkriegsarchitekturen. Sie ergänzt die Ausstellungsformate zu den Architekten und Ingenieuren Werner Ruhnau – „Der Raum, das Spiel und die Künste“, Stefan Polónyi – „Tragende Linien – Tragende Flächen“, Paul Schneider-Esleben – „Das Erbe der Nachkriegsmoderne“, Ludwig Mies van der Rohe – „mies im westen“, Harald Deilmann – „Lebendige Architektur“ sowie die thematischen Ausstellungen „Architektur im Aufbruch – Planen und Bauen in den 1960ern“ und „"Modern gedacht! Symbole der Nachkriegsarchitektur“, die seit 2007 entwickelt und an vielen Spielorten in und außerhalb Nordrhein-Westfalens umgesetzt wurden.
 
 
„Gesamtkunstwerke – Architektur von Arne Jacobsen und Otto Weitling in Deutschland“
Eine Kooperation von TheLink.berlin, dem Museum der Baukultur Nordrhein-Westfalen und der Stadt Castrop-Rauxel
Laufzeit: 6. September – 4. November 2021
Ausstellungsort: Forum Castrop-Rauxel (Ratssaalfoyer), Europaplatz 1, 44575 Castrop-Rauxel
Öffnungszeiten: Mo - Mi: 10 - 18 Uhr; Do: 10 - 19 Uhr; zusätzliche Öffnungen am So., 12. September (Tag des offenen Denkmals), So., 10. und 24. Oktober, 11 - 18 Uhr; Eintritt frei
Konzept und Kuratoren: THE LINK GbR - Dipl. Ing. Hendrik Bohle und Jan Dimog
Ausstellungsgestaltung: Philipp Mecke und THE LINK GbR (Hendrik Bohle, Jan Dimog)
Gestaltung Medien: strobo B M 
Ausstellungsbau: form art, Berlin und Seibert Steinmetz Steintechnik GmbH
Publikation: Ein Ausstellungskatalog ist bei Arnoldsche Art Publishers erschienen; 248 Seiten, 38 Euro; mit Beiträgen u. a. von Tobias Jacobsen, Enkel von Arne Jacobsen. ISBN 978-3-89790-611-2
 
Quelle: Baukultur Nordrhein-Westfalen

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