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In Palermo wurde das deutsch-französische Kulturinstitut „Kultur Ensemble“ eröffnet, in Anwesenheit der Staatsministerin im Auswärtigen Amt Michelle Müntefering, des französischen Staatssekretärs Jean-Baptiste Lemoyne, des italienischen Staatssekretärs Benedetto della Vedova sowie Johannes Ebert, Generalsekretär des Goethe-Instituts. Damit wurde das erste bilaterale Kulturinstitut auf der Grundlage des Aachener Vertrags eröffnet, den Bundeskanzlerin Angela Merkel und der französische Präsident Emmanuel Macron 2019 unterzeichnet haben. Der Vertrag sieht vor, die deutsch-französische Zusammenarbeit im Bereich Kultur unter anderem durch die Gründung gemeinschaftlicher Kulturinstitute zu intensivieren. Kern der Arbeit in Palermo ist ein deutsch-französisch-italienisches Residenzprogramm für Künstler*innen.

 

Bisher gab es ein deutsch-französisches Kulturzentrum, das seit 2004 in Ramallah vom Goethe-Institut und dem Institut français gemeinsam betrieben wird. Das soll sich mit den geplanten deutsch-französischen Kulturinstituten nun ändern, die nach und nach auch an anderen Orten eröffnet werden. In Palermo sind das Goethe-Institut und das Institut français seit 2000 in einem gemeinsamen Gebäude in der sogenannten Kulturwerft untergebracht, die sich in den vergangenen Jahren zu einem lebendigen Treffpunkt für Kunst und Kultur entwickelt hat. Die Stadt Palermo hat jetzt für das deutsch-französische Kulturinstitut „Kultur Ensemble“ ein Gebäude, die eigens renovierte „Bottega“ zur Verfügung gestellt. Sie ist der Ort für das deutsch-französisch-italienische Residenzprogramm „Atelier Panormos - La Bottega“. Für die künstlerische Leitung konnten die beiden Italiener*innen Chiara Parisi (Direktorin Centre Pompidou-Metz) und Andrea Lissoni (Künstlerischer Leiter Haus der Kunst, München) gewonnen werden. Die ersten drei Residenzpaare wurden durch sie ausgewählt: Zunächst werden im September 2021 Juliette Minchin und caner teker in Palermo begrüßt. Die folgenden Residenzen werden durch Ausschreibungen vergeben.

 

Die Staatsministerin im Auswärtigen Amt Michelle Müntefering sagte anlässlich der Eröffnung: „Wir freuen uns über die Eröffnung des Deutsch-Französischen Kulturinstituts in Palermo. Sie ist ein wichtiger Schritt bei der Umsetzung des Aachener Vertrags vom 22. Januar 2019. Wir schaffen eine gemeinsame kulturelle Plattform, intensivieren unsere Zusammenarbeit und übernehmen Verantwortung für Europa. Gerade das vergangene Jahr hat gezeigt, wie sehr wir Begegnungen brauchen und dass wir zusammen Herausforderungen besser meistern. In Kooperation auch mit unseren italienischen Partnern wird das DFKI ein Vorreiter dabei sein, das kulturelle Zusammenwachsen Europas nach innen und außen weiter voranzubringen.“

 

Von französischer Seite betonte der französische Staatssekretär Jean-Baptiste Lemoyne: „Ich freue mich sehr, heute das erste deutsch-französische Kulturinstitut der Welt eröffnen zu dürfen: Das Künstlerhaus Atelier Panormos – la Bottega stellt den ersten Akt der Initiative Kultur-Ensemble dar. In sechs Monaten übernimmt Frankreich die EU-Ratspräsidentschaft; ein sehr starkes europäisches Signal wird heute in Palermo von drei Gründungsmitgliedern des politischen Europas gesetzt. Mit diesem Künstlerhaus wollen wir eine neue und zutiefst europäische Künstlergeneration begleiten. Das Atelier Panormos ist eine tragende Säule dieser neuen Grand Tour, die darauf abzielt, eine neue europäische Künstlermobilität zu fördern und damit mehr Kreativität und Offenheit gegenüber dem Anderen zu schaffen.“

Johannes Ebert, Generalsekretär und Vorstandsvorsitzender des Goethe-Instituts, betonte die besondere Bedeutung der Eröffnung in Italien: „Die europäische Zusammenarbeit hat für das Goethe-Institut eine hohe Priorität. Es ist eine große Chance, diese innovative und intensive Form der europäischen Zusammenarbeit ganz konkret in der täglichen Arbeit zu erproben. Dass wir die erste Kooperation ,Kultur Ensemble‘ mit einem gemeinsamen Gebäude in Palermo beginnen, hat Symbolkraft: In Italien als EU-Gründungsland einerseits und in Sizilien andererseits, wo Europa schon immer mit anderen Kulturen zusammentrifft. Denn wenn Europa erfolgreich sein will, geht es gerade in heutigen Zeiten um inneren Zusammenhalt und die Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit der Welt. Beides verkörpert ,Kultur Ensemble‘. Besonders froh bin ich, dass unser deutsch-französisch-italienisches Residenzprogramm mit seinem Ateliercharakter sich so stark auf die künstlerische Zusammenarbeit fokussiert – denn Europa muss immer wieder neu imaginiert und reflektiert werden. Dafür sind die Künste unerlässlich.“

 

Die ersten Resident*innen

 

caner teker, they, geboren 1994 in Duisburg-Marxloh, Abschluss und Meisterschüler der Kunstakademie Düsseldorf 2019, Post-Grad ab 2019 in SNDO – School for New Dance Development, Amsterdam. caner hat das Stück KIRKPINAR (Koproduktion Sophiensaele) bei den Tanztagen uraufgeführt und war bei „DISAPPEARING BERLIN“ am Schinkel Pavillon und „Radikal Jung“ am Volkstheater München eingeladen. Weitere Gastspiele finden im Kontext des Favoriten Festival 2020 und am Theater Neumarkt in Zürich statt. caner zeigte Performances unter anderem am Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, im Museum Abteiberg Mönchengladbach, im tanzhaus NRW und ist Stipendiat der Norbert Janssen Stiftung in München. 2020 hat caner den Förderpreis für Bildende Künste der Stadt Düsseldorf erhalten und war Guest Fellow am PACT Zollverein.

 

Juliette Minchin, geboren 1992, lebt in Paris, wo sie sich den Gebieten Skulptur, Installation, Video und Design widmet. Sie hat einen Abschluss als Bühnenbildnerin an der Ecole Supérieure des Arts Décoratifs und der Akademie der Schönen Künste in Paris und schafft ihre Werke im Zusammenspiel von Materie, Licht, olfaktorischer Dimension und Klang. In ihrer Arbeit erforscht sie Konzepte zum Thema Transformation. Als Zeugen des Vergehens der Zeit dekliniert sie ihre Werke in Serien und präsentiert sie unter unterschiedlichen Bedingungen und in verschiedenen Zuständen, wobei sie  mit einer grundlegenden Zweideutigkeit spielt: Geburt der Materie oder Tod der Form, Anfang und Ende geraten durcheinander. Die Verwendung natürlicher Materialien (wie Erde oder Wachs) verleiht ihren Skulpturen eine unbestreitbar lebendige Dimension, bei der die Oberfläche an das Aussehen von Haut erinnert.

 

Quelle: Goethe-Institut

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