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Das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MK&G) erhält das Lebenswerk und die Sammlung von Hans Hansen (*1940), einem der bedeutendsten Vertreter der Sach- und Produkt­fotografie der Nach­kriegszeit in Deutschland. Hans Hansen übergibt dem MK&G das gesamte Archiv seines Werkes, bestehend aus ca. 10 000 Diapositiven, zugehöri­gen Druckbelegen, Briefen und Dokumenten, als Schenkung. Die Stiftung Hamburger Kunstsammlungen (SHK) erwirbt zudem eine repräsentative Auswahl von 225 Abzügen aus Hansens fotografi­schem Werk sowie seine Privatsammlung von Fotografien und stellt sie dem MK&G als Dauerleih­gabe zur Verfügung.

 

Hansens private Sammlung umfasst 190 zum Teil mehrteilige Arbeiten von 81 Bildautor*in­nen, die sein umfassen­des Netz­werk widerspiegelt. Sie stellt einen substanziellen Zugewinn für die über 75 000 Werke umfassende Sammlung Fotografie und neue Medien am MK&G dar. Mit der Schenkung und dem großzügigen Ankauf durch die SHK bleibt Hansens Lebenswerk in seiner Gesamtheit für die Nachwelt erhalten. Das umfang­reiche Konvolut bietet die Chance, Hansens Wirken und seine künstlerische Persönlichkeit mit ihren Wahlver­wandt­schaf­ten und vielfältigen Bezügen zur Fotografie- und Designgeschichte in allen Facetten zu untersuchen, zu präsentieren und lebendig zu halten.

 

Hans Hansen schrieb mit seinen reduzierten Bildfindungen Fotogeschich­te. Seine von Minimalismus geprägten Arbeiten heben sich bis heute deutlich von der üblichen Produkt- und Werbefotografie ab. Seit 1963 fotografiert der in Hamburg lebende Fotograf weltweit Werbekampagnen für design­orientierte Unternehmen und prägte deren Markenimage durch seine reduzierte, klare Bildsprache entscheidend mit. Nach seiner ersten Arbeit für den finnischen Glasdesigner Tapio Wirkkala (1915–1985) folgten Werbeaufträge für Firmen wie Lufthansa, VW, Mercedes, Erco Leuchten, Kodak, Vitra oder die Porzellanmanufaktur Dibbern. Nach der Gründung seines ersten Ateliers 1967 in Hamburg konzentrierte sich Hansen auf die Sachfotografie und begann in den 1980er Jahren zu­nehmend freie Arbeiten zu verwirklichen. Parallel realisierte Hans Hansen redaktionelle Beiträge für Zeitschriften wie Stern, Geo, das Süddeutsche Magazin oder das Greenpeace-Magazin. Er arbeitete über zwanzig Jahre für die „Stern“-Küche und fotografierte Food-Stillleben. Sein umfangreiches und nahezu voll­ständiges Archiv mit Druckbelegen von Anzeigen, Plakaten, Broschü­ren und Bildstrecken aus Magazinen ist einzigartig, hat exemplarischen Stellenwert und ist für die Forschung über angewandte Fotografie von herausragender Bedeutung.

 

Hansens Privatsammlung kann wie ein Porträt gelesen werden. Sie spiegelt seine Persönlichkeit und sein ästhetische Empfinden wider. 1977 erwarb er sein erstes Bild: die Aufnahme „Mud Glove“ des wegweisenden amerikani­schen Fotografen Irving Penn. Zwischen 1981 und 2010 kaufte Hansen, was ihn emotional ansprach und berührte, direkt von den Künstler*innen. Den Schwerpunkt seiner Sammlung bilden Arbeiten der Nachkriegsmoderne und der 1990er und 2000er Jahre mit einem Fokus auf künstlerischer Fotografie. Häufig unterstützte er mit seinen Ankäufen junge Fotograf*innen und erwarb überdurchschnitt­lich viele Arbeiten von Foto­grafin­nen. Seine Sammlung ergänzt die Bestände des MK&G um Werke musealer Qualität. Hansens Sammlung umfasst Werke von Claudia Angelmaier, Marco Breuer, Claudia Fährenkemper, Margret Hoppe, Peter Keetman, Annette Kelm, Barbara Klemm, Irving Penn, Ricarda Roggan, Judith Joy Ross, Adrian Sauer, Michael Schmidt, Joel Sternfeld, Toni Schneiders, Linn Schröder und Bruce Weber u.a.

 

Hans Hansen wurde in den letzten Jahren in zahlreichen Museumsaus­stellun­gen gewürdigt. 1999 widmet ihm das MK&G eine Ausstellung, als er den Karl Schneider-Preis der Freien und Hansestadt Hamburg erhielt. Weitere Ausstellungen zeigten u.a. das Museum Folkwang Essen (2001), die Neue Sammlung, Staatliches Museum für Angewandte Kunst München (2002), das Neue Museum Nürnberg (2003), das Ausstellungshaus c/o Berlin (2017) sowie Camera Austria, Graz, das Gewerbemuseum Winterthur und das MK&G (2018).

 

Quelle: MUSEUM FÜR KUNST UND GEWERBE HAMBURG

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