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Die Künstlerin Serena Ferrario (*1986 in Crema bei Mailand) ist mit dem renommierten Horst-Janssen-Grafikpreis der Claus Hüppe-Stiftung an der Hamburger Kunsthalle ausgezeichnet worden. Der mit 20.000 Euro höchstdotierte Preis für Künstler*innen, die im Bereich der Zeichnung, Druck-/Computergrafik oder Fotografie arbeiten, wird seit 2003 alle drei Jahre vergeben und wurde erstmals in Hamburg ausgelobt. Die Kunsthalle beherbergt die umfangreichste Sammlung von Werken des Hamburger Künstlers Horst Janssen (1929–1995) und ist durch zahlreiche Ausstellungen in den letzten Jahren zu einem zentralen Ort für zeitgenössische Grafik geworden. Die Auszeichnung ist mit einer Ausstellung in dem Museum ab Mitte August 2021 und mit einer Publikation verbunden.
 
Ziel des Horst-Janssen-Grafikpreises ist es, im Austausch mit in Deutschland ansässigen Hochschulen und Akademien junge Künstler*innen und neue Positionen im Bereich der Grafik zu entdecken und zu fördern. In einem Auswahlverfahren nominieren Professoren*innen Nachwuchskünstler*innen, die daraufhin Werke einreichen. Die diesjährige Jury, bestehend aus Dr. Jenny Graser (Staatliche Museen zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz, Kupferstichkabinett), Dr. Matthias Mühling (Lenbachhaus München), Dr. Petra Roettig und Dr. Andreas Stolzenburg (Hamburger Kunsthalle) sowie Rik Reinking (WAI Woods Art Institute, Wentorf bei Hamburg), entschied sich im Rahmen der zum 7. Mal vergebenen Auszeichnung einstimmig für Serena Ferrario. Die Künstlerin wurde von Nadine Fecht (ehemals Hochschule für Bildende Künste Braunschweig) nominiert. 
 
Die Jury lobt in ihrer Begründung die feinfühlige Beobachtungsgabe Ferrarios, der es »als Künstlerin eines globalen Zeitalters gelingt, eine eigene, zeitgemäße Bildsprache zu entwickeln, in der sich einzelne Medien sinnfällig miteinander verknüpfen und sich gegenseitig befruchten«. In der Begründung der Jury heißt es weiter: »Die Preisträgerin verbindet in ihrer figürlichen Kunst in ebenso poetischer wie fesselnder Form auf höchst komplexe Weise verschiedene Formen grafischer Gestaltung wie Zeichnungen, Druckgrafiken, Collagen, Scherenschnitte und Fotos mit ergänzendem und vertiefendem filmischen Material zu raumgreifenden Installationen, in denen sie aktuelle gesellschaftliche Themen aufgreift.«
 
Bei den multimedialen Installationen von Serena Ferrario verlassen die zeichnerischen und druckgrafischen Figuren und Elemente in Schwarz, Weiß und Grautönen die Fläche, nehmen den Raum ein und wiederholen sich, um in anderen Konstellationen aufzutauchen. Fotografien und Videos, eigenes gefundenes Material, Zeitungsauschnitte und alltägliche Objekte werden in die erzählerisch anmutenden Szenarien integriert und verflochten. Die unterschiedlichen Ebenen verbindet die Künstlerin zu immer wieder neuen Bildern, die sich prozesshaft entwickeln. Persönliches und Gesellschaftliches greift ineinander, präzise Beobachtungen, aber auch Erinnerung und Identität in Bezug auf die eigene Migrationsgeschichte ihrer Familie spielen eine wesentliche Rolle in der künstlerischen Arbeit Ferrarios. Die Künstlerin lebt und arbeitet in Deutschland, Italien und Rumänien. Von 2010 bis 2017 studierte sie an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig u. a. bei Wolfgang Ellenrieder, Isa Melsheimer und Nadine Fecht. 2016 erhielt sie ihr Diplom mit Auszeichnung und wurde 2017 zur Meisterschülerin ernannt. Seither hat Ferrario mehrere Stipendien und Preise erhalten, zuletzt das Karl Schmidt-Rottluff Stipendium.
 
Nachdem der Grafikpreis viele Jahre erfolgreich von dem Horst-Janssen-Museum in Oldenburg vergeben wurde, hat die Claus Hüppe-Stiftung ihn nun »auf Wanderschaft geschickt« und den neuen Austragungsort zunächst in Hamburg angesiedelt, wo Horst Janssen lebte und arbeitete. Neben Serena Ferrario waren folgende Künstler*innen nominiert: René Haustein (Prof. Daniele Buetti, Kunstakademie Münster); Tenki Hiramatsu (Prof. Ulla von Brandenburg, Staatliche Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe); Katrin Agnes Klar (Prof. Peter Kogler, Akademie der Bildenden Künste München); Jennifer König (Prof. Christoph Ruckhäberle, Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig); Sarah Lehnerer (Prof. Katharina Hinsberg, Campus Hochschule der Bildenden Künste Saar); Christian Schiebe (Prof. Kyung-hwa Choi-Ahoi, Weißensee Kunsthochschule Berlin) und Jan Zöller (Prof. Marcel van Eeden, Staatliche Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe).
 
Quelle: Hamburger Kunsthalle

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