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Seit 1953 vergibt der Kulturkreis der deutschen Wirtschaft den ars viva-Preis an herausragende junge, in Deutschland lebende Künstler*innen, deren Arbeiten eine eigenständige Formensprache und ein Bewusstsein für gegenwärtige Fragestellungen erkennen lassen. Der Preis ist in diesem Jahr mit Ausstellungen im Brücke-Museum, Berlin, und im Kai Art Center, Tallinn, Estland, verbunden. Die Künstler*innen erhalten ein Preisgeld in Höhe von je 5.000 Euro. Darüber hinaus gibt der Kulturkreis einen zweisprachigen Katalog heraus, der im Kerber Verlag erscheinen wird. Die Jury kürte die Preisträger*innen aus 55 vorgeschlagenen Künstler*innen unter 35 Jahren.
 
Die Malerei von Tamina Amadyar verbindet Farb- und Formstudien mit Momenten der eigenen Wahrnehmung. Sie erinnert darin Orte, an denen sie war und setzt sich vor allem mit den erlebten Licht- und Raumerfahrungen ihrer Reisen wie nach Afghanistan oder Kalifornien auseinander. Ihre oft großformatigen Gemälde stellen meist zwei Farben in einen Dialog miteinander. In ihren Farbstudien spielt sie mit Komplementärkontrasten, Übermalungen und geometrischen Formen. Durch die Verwendung von Pigmenten mit Hasenleim schafft sie eindrucksvoll leuchtende Farbfelder, die in schnellen Bewegungen aufgetragen, ihren Gemälden Raum und Struktur verleihen.
 
Lewis Hammond eröffnet in seinen Gemälden in gedeckten, erdigen Farbtönen Orte dystopischer Grenzerfahrung. Alltägliche Szenen, teils persönliche Erlebnisse, werden im Duktus barocker Malerei inszeniert, darunter Darstellungen von Personen aus seinem Umfeld sowie innere Bilder vergangener Begegnungen. An der Grenze zwischen Surrealismus und magischem Realismus tauchen Formen antiker Symboliken auf, die durch die Verbindung eigener Erfahrungen zu neuen Gestalten werden. So entstehen anhand historischer Maltechniken zeitgenössische Kunstwerke, die einen Blick in die gewaltigen, komplexen Bilderwelten des Künstlers offenbaren.  
 
Mooni Perrys künstlerische Praxis ist gekennzeichnet von ihren Recherchen über die Themen „Human-Animal-Studies“, „Veganism“ und „(Asian)Feminism“. Kritisch setzt ihre Forschung an deren Schnittstellen an und findet ihren künstlerischen Ausdruck in filmbasierten Arbeiten und Installationen. Bezugnahmen zu koreanischer Poesie und Theorie finden sich in ihren Videos ebenso wie der Einsatz vokaler oder instrumenteller Darbietungen. Interviewsequenzen und dokumentarisches Material sowie mehrdeutige Figurendarstellungen in Form von 3D-Animationen werden von Perry zu vielschichtigen Videoarbeiten zusammengesetzt.  
 

ars viva 2022

 
Der Jury unter Vorsitz von Ulrich Sauerwein gehörten neben Mitgliedern des Gremiums Bildende Kunst des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft die Kooperationspartner Lisa Marei Schmidt (Brücke-Museum, Berlin), Maria Helen Känd (Kai Art Center, Tallinn, Estland), Nicolaus Schafhausen (Fogo Island Arts), Min-young Jeon und Mathilda Legemah (Kulturkreis der deutschen Wirtschaft) sowie Julia Grosse (Contemporary And, C&) als Fachberaterin an.
 
Die ars viva-Ausstellung der neuen Preisträger*innen wird am 15. September 2021 im Brücke-Museum in Berlin eröffnet. Die nachfolgende Ausstellungsstation ist das Kai Art Center in Tallinn, Estland. Aufgrund der aktuellen Situation im Kontext der COVID-19-Pandemie wurde die Jurierung in diesem Jahr in digitaler Form durchgeführt. 
 
Quelle: Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im BDI e. V.

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