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Die Staatsoper Hamburg produziert Udo Zimmermanns Kammeroper Weiße Rose neu: Am 9. Mai 2021, dem 100. Geburtstag von Sophie Scholl, wird das Werk erstmals als Film und in völlig neuer Form zu sehen sein. David Bösch inszeniert die Weiße Rose als Graphic Opera. Projektpartner sind der Europäische Kultursender ARTE und die Bundeszentrale für politische Bildung.
 
„Wir wollen mit dem Projekt den Auftrag wahrnehmen, besonders relevante Ereignisse in unserer jüngeren Vergangenheit künstlerisch zu reflektieren und auch an junge Menschen zu vermitteln,“ so Staatsopernintendant Georges Delnon. „Der Film richtet sich ganz entschieden an ein junges Publikum, soll sich für Schulen eignen und bietet Raum für einen interdisziplinären Zugang: Oper, Filmkunst und historischer Stoff verbinden sich zu einem Gesamtkunstwerk, das die Geschichte auf berührende und zugleich sehr heutige Weise vergegenwärtigt und damit einen Beitrag zur Erinnerung in diesem besonderen Jahr leistet.“
 
Weiße Rose erzählt von den letzten Stunden der Geschwister Scholl unmittelbar vor ihrer Hinrichtung am 22. Februar 1942. Dem Libretto von Wolfgang Willaschek liegen unter anderem überlieferte Originalhandschriften des Geschwisterpaares zugrunde. Dabei gibt es keine realistische, dokumentarische Handlung. Der Komponist Udo Zimmermann spricht von der Dramaturgie des „inneren Theaters“ – persönliche Motive, Ängste, Hoffnungen der Protagonist*innen. Sophie und Hans Scholl stehen stellvertretend für die Student*innen und ihren Professor, die den inneren Kreis der Widerstandsbewegung „Weiße Rose“ bildeten. Seit Ende 1942 bildete sich auch in Hamburg ein Kreis an Sympathisanten, der im Herbst 1943 mithilfe von Spitzeln von der Gestapo aufgedeckt wurde. Bis zum März 1944 wurden insgesamt 30 Mitglieder aus Hamburg festgenommen und teilweise im KZ Neuengamme hingerichtet.
 
Udo Zimmermanns Kammeroper Weiße Rose, 1986 in der opera stabile der Staatsoper Hamburg uraufgeführt, wird im Gegensatz zu damals nicht als Bühnenstück neu inszeniert: Sie entsteht neu als handgezeichneter Animationsfilm mit realen gefilmten Sängerdarsteller*innen, als Graphic Opera. Sophie Scholl ist die junge Sopranistin Marie-Dominique Ryckmanns aus dem Internationalen Opernstudio der Staatsoper Hamburg. Hans Scholl ist der junge Tenor Michael Fischer. Regie führt David Bösch, für die Animation und Ausstattung sind Patrick Bannwart und Falko Herold verantwortlich. Die Musikalische Leitung des Philharmonischen Staatsorchesters hat Nicolas André.
 
Durch ein Making-of mit Einblick in den Entstehungsprozess, durch kurze Videos mit den Beteiligten Solist*innen sowie dem musikalischen Leiter und fächerübergreifend-didaktisch aufbereitetem Schulmaterial, wird Schüler*innen ab Klassenstufe 9 der Zugang zu Text und Musik digital ermöglicht.
 
David Bösch Regie
David Bösch (*1978) gehört zu den führenden Regisseuren seiner Generation. Schauspielproduktionen realisierte er u. a. in Bochum, Essen, Wien, Bern, Zürich. Seine erste Opernregie übernahm er 2009 mit L’Elisir D’Amore an der Bayerischen Staatsoper, dort folgten Mozarts Mitridate, re di Ponto, Janáčeks Das schlaue Füchslein und Monteverdis L’Orfeo sowie Wagners Die Meistersinger von Nürnberg. Weitere Stationen sind u. a. das Theater Basel, das Opernfestival Lyon, Royal Opera House in London, Opera Vlaanderen in Antwerpen, Grand-Théâtre de Genève, Semperoper Dresden und Staatsoper Unter den Linden in Berlin. Mit Manon gab er 2021 sein Regiedebut an der Staatsoper Hamburg.
 
Udo Zimmermann Komposition
Udo Zimmermann (*1943) ist ein deutscher Komponist, Dirigent, Intendant und Hochschuldozent. Seit 1970 arbeitete er als Chefdramaturg an der Dresdner Staatsoper. 1978 wurde er als Professor für Komposition an die Dresdner Musikhochschule berufen. Von 1990 bis 2001 war er Intendant an der Leipziger Oper, 1993 und 1995 zudem Composer in Residence bei den Salzburger Festspielen. Von 2004 bis 2008 leitete Zimmermann als Intendant das Europäische Zentrum der Künste in Hellerau und von 2008 bis 2011 war er Präsident der Sächsischen Akademie der Künste.
 
Wolfgang Willaschek Libretto
Wolfgang Willaschek (*1958) ist ein deutscher Musikdramaturg, Librettist und Autor. In
den 1980er Jahren war er Dramaturg an der Hamburgischen Staatsoper, unter Rolf Liebermann wurde er Leitender Dramaturg. Seit 1987 wirkte er als Chefdramaturg der Salzburger Festspiele. Seit 1997 freischaffender Produktionsdramaturg, Librettist, Autor sowie als Dozent an verschiedenen Hochschulen tätig.
 
 
Weiße Rose
Szenen für 2 Sänger und 15 Instrumentalisten von Udo Zimmermann
Musikalische Leitung: Nicolas André
Regie: David Bösch
Animation/Ausstattung: Patrick Bannwart, Falko Herold
Sophie Scholl: Marie-Dominique Ryckmanns
Hans Scholl: Michael Fischer
Philharmonisches Staatsorchester Hamburg
 
Quelle: Hamburgische Staatsoper GmbH

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