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Das ifa übernimmt seit 1971 im Auftrag des Auswärtigen Amts die maßgebliche Rolle bei der Positionierung des Deutschen Pavillon auf der Biennale Arte di Venezia. Seit 2009 fungiert das ifa zudem als Kommissar des Pavillons und übernimmt damit die Gesamtverantwortung für das Großprojekt. Die Abteilung Kunst des ifa koordinierte und realisierte in den vergangenen 50 Jahren gemeinsam mit den beauftragten Künstler*innen und Kurator*innen 23 Beiträge Deutschlands zur Biennale, sieben davon wurden mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet, vier davon als beste nationale Beiträge.


Ronald Grätz, Generalsekretär des ifa: „Das ifa fördert Künstler*innen seit vielen Jahren materiell wie ideell. Es unterstützt sie bei der Teilnahme an Biennalen weltweit, u.a. auch in der Hauptausstellung der Biennale Venedig, und weit darüber hinaus. In zahlreichen Ausstellungsprojekten zeigt das ifa Bildende Kunst, Fotografie, Architektur und Design des 21. Jahrhunderts. Viele dieser Ausstellungen touren über viele Jahre durch den internationalen Raum. In diesen Tourneeausstellungen sind eine Vielzahl von Künstler*innen vertreten, die in den vergangenen Jahren einen Beitrag zum Deutschen Pavillon geleistet haben. Das ifa nimmt somit eine maßgebliche Rolle bei der Positionierung deutscher Künstler*innen weltweit ein und ist am Aufbau wichtiger internationaler Netzwerke beteiligt."

Dr. Ellen Strittmatter, Kommissarin des Deutschen Pavillons und Leiterin der Abteilung Kunst des ifa: „Im ifa bündelt sich das umfangreiche Wissen rund um den Deutschen Pavillon. Hier werden die Erfahrungen, Kompetenzen und Geschichten gesammelt und bewahrt, die in 50 Jahren der Koordination des deutschen Beitrags auf der Biennale Venedig erworben wurden. Als Wissensspeicher ist das ifa somit die zentrale Anlaufstelle für Künstler*innen, Kurator*innen, Wissenschaftler*innen und Journalist*innen, die sich mit der Geschichte des Deutschen Pavillons auseinandersetzen. Über die praxisorientierte Forschung, die Veröffentlichung wichtiger Referenzpublikationen und seine Netzwerkarbeit gibt das ifa darüber hinaus wertvolle Impulse in den Biennale-Diskurs."

Programm: 50 Jahre Koordination Deutscher Pavillon durch das ifa / 1971–2021

Im Jahr 2021 macht das ifa mit Veranstaltungen und Ausstellungen weltweit und in den ifa-Galerien Stuttgart und Berlin, digitalen Angeboten sowie einer Publikation auf das 50-jährige Jubiläum aufmerksam. Das Programm wird laufend aktualisiert: www.ifa.de/ausstellungen/deutscher-pavillon-venedig-biennale/

Einblick in Veranstaltungen, Ausstellungen und Publikationen

Podcast „Die Kulturmittler": Biennale im Fokus (AT)
Mit Kolja Reichert, freier Journalist und Kunstkritiker, Berlin
Im ifa-Podcast „Die Kulturmittler" spricht Kolja Reichert über die Geschichte und (außen-) politische Bedeutung des Deutschen Pavillons auf der Kunstbiennale in Venedig und wirft einen Blick nach vorn. Wie kann eine postnationalstaatliche Repräsentation in Venedig aussehen? Haben die Länderpavillons eine Zukunft?

Biennalen-Talk: Das Prinzip Biennale – Boom eines Ausstellungsformats
Mit Franciska Zólyom und Dr. Melanie Vietmeier, Moderation: Prof. Dr. Jörg Scheller
6. Mai 2021, 19 Uhr, ifa-Galerie Stuttgart und als Live-Stream

Alle zwei Jahre finden weltweit groß angelegte Ausstellungen zeitgenössischer Kunst statt. Ob in Ulaanbaatar, Ouagadougou oder São Tomé und Príncipe – das Format der Biennale boomt. Populär ist die älteste Biennale, die seit 1895 in Venedig stattfindet. Sie sollte der Musealisierung der Lagunenstadt entgegenwirken. Doch wie wirksam ist diese Ausstellungsform heute? Biennalen bieten Regionen, die wenig Infrastruktur für Gegenwartskunst haben, eine Alternative zum klassischen Museum. Doch ist das Prinzip Biennale auserzählt? Darüber diskutieren Franciska Zólyom, Kuratorin des deutschen Beitrags der Kunstbiennale in Venedig 2019 und Direktorin der Galerie für zeitgenössische Kunst in Leipzig, Dr. Melanie Vietmeier, Expertin des ifa-Forschungsprogramms zum Thema „Biennalen als Seismografen" sowie Alya Sebti, die 2020 eine der künstlerischen Leiter*innen der Manifesta in Marseille war.

Ausstellung: "Eine natürliche Ordnung der Dinge"
26.03-30.05.2021 (tbc), ifa-Galerie Stuttgart

Die Schau verbindet Arbeiten von Lothar Baumgarten (1944 – 2018) mit Werken von Gabriel Rossell Santillán (*1977). Beide Künstler arbeiteten mit indigenen Gemeinschaften Amerikas. Ihre künstlerische Feldforschung setzt sich mit alternativen Formen der Aufzeichnung, der Einordnung und des Bildermachens über das Andere auseinander.

Lothar Baumgarten verantwortete den künstlerischen Beitrag Deutschlands auf der 41. Biennale in Venedig 1984. Für seine im Deutschen Pavillon präsentierte Arbeit „America" wurde er mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet.

Website und Digitale Angebote

Auf der Website des ifa widmet sich eine neue Rubrik ab sofort der Geschichte der vergangenen deutschen Beiträge zur Biennale. Externe Nutzer*innen erhalten die Möglichkeit, in Materialien der deutschen Beiträge zur Venedig Biennale zu recherchieren. Über das Archiv können die restaurierten Original-Websites der künstlerischen Positionen der Jahre 2007–2019 aufgerufen und erlebbar werden: https://archiv.deutscher-pavillon.org/. Bis Ende 2021 werden sukzessive Materialien zum Deutschen Pavillon der Jahre 1972 bis 2005 online gestellt.

Darüber hinaus werden im Jubiläumsjahr verstärkt Ansätze des digitalen Edutainments verfolgt. Neben dem bestehenden Podcast-Format „Die Kulturmittler" und ihrer Folge #24 wird die Kunstabteilung des ifa Ende März ihre biennale stories, ein neues digitales Format zum Deutschen Pavillon, veröffentlichen. Die Ausgabe #1 Kiesel, Kunst und Kommissare widmet sich dem Sehnsuchtsort Venedig mit seiner ältesten Kunstbiennale, den Länderpavillons in den Giardini, darin besonders dem Deutsche Pavillon mit seiner schwierigen Geschichte und Architektur und gibt Einblicke in die Rolle des ifa als Kommissar.

Im Jubiläumsjahr verstärkt das ifa seine Präsenz in den Sozialen Medien. Auf seinem neuen Instagram-Kanal der Kunstabteilung wird ein breiteres Publikum auf das Thema „50 Jahre Koordination Deutscher Pavillon durch das ifa" aufmerksam gemacht: Bis Dezember wird hier jeden zweiten Donnerstag ein künstlerischer Beitrag des Deutschen Pavillons vorgestellt. Diese „throwbackthursday-Posts" laden dazu ein, sich mit den historischen Positionen des Pavillons zu beschäftigen. Darüber hinaus kommen ehemalige Kurator*innen und Künstler*innen des Deutschen Pavillons zu Wort und berichten über ihre Erfahrungen und Erlebnisse der Venedig Biennale. Und auch das ifa selbst wird der Öffentlichkeit einen Blick hinter seine Kulissen gewähren. Über die Reihe „behind the scenes" geben ifa-Mitarbeiter*innen Einblicke in ihre Arbeit mit und auf der Biennale.


Mit der Reihe „Kunstwerk des Monats" erweitert das ifa seit über einem Jahr analog und digital den Blick auf seinen Kunstbestand. Im Biennale-Jubiläumsjahr zeigt das ifa in dieser Reihe viele Arbeiten von Künstler*innen, die den Deutschen Pavillon bespielt haben und im Kunstbestand vertreten sind, u.a. Arbeiten von Katharina Fritsch (Januar 2021), Thomas Ruff (Februar 2021), Katharina Sieverding (März 2021), Joseph Beuys, Isa Genzken, Hans Haacke und Gerhard Richter.

Publikation: Biennalen als Seismograph

Inwiefern sind Biennalen zukunftsweisende Formate im internationalen Kunstdiskurs? Die Studie des ifa-Forschungsprogramms nimmt exemplarisch vor allem die in den letzten Jahren gegründeten Biennalen des sogenannten "Globalen Südens" in den Blick, mit Schwerpunkt auf dem afrikanischen Kontinent, um aktuelle Tendenzen sowie Potentiale für die AKBP und für internationale Kooperationen auszumachen.

Über den Deutschen Pavillon

Die Biennale di Venezia ist eine der wichtigsten Ausstellungen zeitgenössischer Kunst und findet in der Regel alle zwei Jahre statt. Seit der ersten Ausgabe 1895 waren fast ununterbrochen deutsche Künstler*innen auf diesem herausragenden Kunstereignis vertreten. Im Jahr 1909 erhielt Deutschland einen eigenen Pavillon. Dieser wurde damals noch als Bayrischer Pavillon bezeichnet und 1912 umbenannt in Deutscher Pavillon. Die heutige Pavillonarchitektur ist ein Relikt aus der NS-Zeit. Der Pavillon wurde 1938 als politisches Manifest nationalsozialistischer Architektur umgebaut und hat diese Gestalt bis heute weitgehend behalten. Eine Vielzahl von Künstler*innen hat sich in den vergangenen Jahrzehnten in ihren Beiträgen zur Biennale kritisch mit der totalitären Architektur auseinandergesetzt.

Bereits 1920 begann das Auswärtige Amt die deutsche Teilnahme an der Venedig Biennale finanziell und organisatorisch zu unterstützen. Seit 1971 koordiniert und realisiert das ifa im Auftrag des Auswärtigen Amts den Länderbeitrag Deutschlands auf der Biennale. 2009 wurde dem ifa zudem die Rolle des Kommissars übertragen und damit die Gesamtverantwortung für das Großprojekt. Seit Jahren ist der Deutsche Pavillon einer der Höhepunkte auf dem Giardini-Gelände der Kunstbiennale. 2019 wurde er von rund 361.000 Kunstinteressierten besucht.

Quelle: ifa (Institut für Auslandsbeziehungen)

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