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Stell Dir vor, Du stehst im Mikro-Atelier einer Streetart-Künstlerin in Luanda, und im nächsten Moment befindest Du Dich in Nairobi hinter einem Typen, der an einem Western-Union-Schalter Geld holt. Dann stehst Du plötzlich mit einem jungen Spoken-Word-Poet in Berlin auf einer Bühne vor Leuten, die Fotos davon machen und auf Instagram teilen. Du trittst aus dieser Berliner Bar, hinein in eine Galerie in Lagos und bewegst Dich von dort aus in das abstrakte digitale Universum, das von einem Kunstkollektiv in Jakarta geschaffen wurde.


 
ARE YOU FOR REAL ist ein neues partizipatorisches, webbasiertes Projekt, das einmalige und interaktive künstlerische Praktiken erprobt. Es bringt Künstler*innen, Forscher*innen, Filmemacher*innen, Schriftsteller*innen und Programmierer*innen zusammen, die eingeladen werden, Werke zu schaffen, die uns ihr Verständnis der Realität und ihren Zugang zu ihr vermitteln.
 
Initiiert vom ifa und kuratiert von Julia Grosse, Paula Nascimento und Yvette Mutumba, startet ARE YOU FOR REAL im Dezember mit eigens für das Projekt geschaffenen partizipativen und interaktiven digitalen Arbeiten der Künstler*innen Nushin Yazdani & Can Karaalioglu und Nolan Oswald Dennis auf einer von Yehwan Song entworfenen und programmierten Online-Plattform.
 
Wie interpretieren und verstehen wir, was wir sehen und erleben? Werden privilegierte Perspektiven realer als andere? Wer kann beurteilen, ob etwas real ist? Wer darf darüber urteilen? Kann der Raum des Digitalen jemals ein neutraler Ort sein?
 
Konzepte wie digitale Transformation, künstliche Intelligenz (KI), erweiterte Realität (AR) und virtuelle Realität (VR) werden immer stärker Teil unserer täglichen Routinen und kulturellen Praktiken. Durch Videospiele haben wir es mehr und mehr mit alternativen, inspirierenden Universen zu tun und Algorithmen beeinflussen unsere Entscheidungsfindung oder bestimmen sogar unser Verhalten.
 
ARE YOU FOR REAL setzt sich mit den Verbindungen von Menschen, Gedanken, Dingen und Orten sowie deren Visualisierung auseinander – wobei die Kommunikation durch den Austausch und das Trainieren von Daten erfolgt. Es befasst sich mit den materiellen und immateriellen Aspekten des „Digitalen“ und damit, wie diese aus der Perspektive verschiedener Disziplinen wahrgenommen werden.
 
Das sich stetig weiterentwickelnde Projekt ist eine Plattform des Austauschs, die verschiedene Formate wie Ausstellungen, Workshops, digitale Kunsträume und Apps ermöglicht. Es findet an beliebig ausgewählten Orten statt, deren Bandbreite von Wettbüros über Postämter zu Spielstätten und Kulturzentren reicht.
 
Wie im Kinderspiel „Stille Post“, bei dem eine Botschaft erdacht, weitergegeben und durch Flüstern von einem Spieler zum nächsten verändert wird, ist das Ergebnis dabei immer unerwartet und nicht vorhersagbar. Dieser spielerische Ansatz führt zum Austausch von Sichtweisen und Konzepten und ermöglicht die Erkundung von Überschneidungen und Lücken zwischen Gebieten, Formaten und Kontexten.
 
ARE YOU FOR REAL will sowohl den internationalen Kulturaustausch fördern als auch eine zeitgenössische kollaborative Praxis des Ausstellungsmachens erproben. Die Herausforderung besteht darin, die Inflexibilität der klassischen Tourneeausstellung zu dekonstruieren und andere Modelle zu erkunden, die Antworten auf die Fragen bieten, die wir durch eine globale Zusammenarbeit und neue Formen künstlerischer Produktion stellen.
 
Die Kunstwerke werden sich im Laufe des Projekts verändern, wenn neue Künstler*innen dazukommen, sie ergänzen und auf sie reagieren. Das bedeutet, dass das Format der Tourneeausstellung in dieses Projekt als Reise der Gedanken und Ideen und durch die Veränderungen der Kunstwerke auf diesem Weg eingehen wird, mit den Spuren, die diese Reise an ihnen hinterlässt.

 

areyouforreal.ifa.de
 
Öffentlicher Launch
Donnerstag, 10. Dezember 2020
 
Twitch-Performance
Donnerstag, 10. Dezember 2020
a black sun rise, mit Lindokuhle Nkosi und Nolan Oswald Dennis: 20.00 CAT/19.00 CET
30 Minuten Live-Stream auf areyouforreal.ifa.de oder über Twitch [areyouforreal_ifa]

 

Quelle: ifa (Institut für Auslandsbeziehungen)

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