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Die Jüdische Gemeinde Kiel erhält 278.811 Euro für den Umbau ihrer bisher genutzten Räume zur Synagoge. Das denkmalgeschützte Backsteingebäude aus dem Jahr 1891 wird seit dem vergangenen Jahr von der Jüdische Gemeinde Kiel e.V. genutzt. Kulturministerin Karin Prien überreicht heute (2. Oktober) den entsprechenden Förderbescheid des Landesamtes für Denkmalpflege an die Jüdische Gemeinde. „Ich freue mich, dass wir dieses lang geplante Projekt aus Denkmalmitteln unterstützen können. Nach Abschluss der Sanierung können wieder Gottesdienste in der Synagoge gefeiert werden“, sagte sie in Kiel. Sie betonte, dass jüdisches Leben, die jüdische Religion und Kultur und die positiven Aspekte der gemeinsamen Geschichte wieder eine größere Rolle in „unserer Wahrnehmung und in unserem Alltag spielen müssen“. Die Idee, die Synagoge auch als Begegnungszentrum zu nutzen, greife diesen Gedanken auf.

 

 

Die Mittel von 278.811 Euro stammen aus dem Denkmalschutz-Sonderprogramm IX der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und dem Landesamt für Denkmalpflege. Geplante Baumaßnamen sind die denkmalgerechte Sanierung der Fenster, Türen und des historischen Treppenraums sowie unter anderem die Sanierung der historischen Ziegelfassade. Das Gebäude wurde 1891 von Maurermeister Chr. Henningsen aus Flensburg für die Burschenschaft Teutonia zu Kiel erbaut. „Das Haus ist ein gut erhaltenes, wichtiges Zeugnis der Kultur der Verbindungshäuser der Kaiserzeit auch über Kiel hinaus. Seine klare Architektur und sehr saubere handwerkliche Ausführung legen davon Zeugnis ab“, bewertet das Landesamt für Denkmalpflege Schleswig-Holstein die Immobilie.

 

Dazu Walter Blender, Vorsitzender des Landesverbands der Jüdischen Gemeinden von Schleswig-Holstein, K.d.ö.R.:

„Sukkot ist das „Fest des Einsammelns“, ein Dankfest für das Einbringen der Ernte.

Wir freuen uns, dass die Ministerin anwesend ist, um das Fest als Anlass für die offizielle Übergabe der Baugenehmigung und weiterer Bescheide mit uns zu feiern.

Ich spreche meinen Dank aus, da verschiedene Stellen aus den Ministerien des Landes und des Bundes dazu beigetragen haben, ein Haus zu ermöglichen, das ein Ort der Begegnung und des Glaubens wird. Dieses Haus wird verändert, größer und schöner, aber verändert nicht den Standpunkt.

 

Hierzu möchte ich aus dem Gedicht „Bau mir ein Haus“ von Hilde Domin, einer jüdischen Lyrikerin, zitieren:

Ein kleines Haus
mit einer weißen Wand
für die Abendsonne
und einem Brunnen für den Mond
zum Spiegeln,
damit er sich nicht,
wie auf dem Meere,
verliert.

 

Dieser neu zu schaffende Ort für die Synagoge in der Stadt Kiel ist ein Zeichen des gegenseitigen Vertrauens unter uns. Jüdisch leben bedeutet in Deutschland, mit den Worten Domins gesprochen, einen „Brunnen für den Mond“ bauen, da das Licht bzw. das Miteinander von uns allen gehalten werden kann. Unter Umständen wird die Neue Synagoge den Namen „Bet Or Hadasch“, d.h. „Das Haus des neuen Lichts“ tragen. Ich freue mich darüber, dass das Licht erstrahlen kann und wieder nach der dunklen Zeit des Nationalsozialismus und in der Zeit des gegenwärtigen Antisemitismus scheinen wird.“

 

Quelle:  Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur Schleswig-Holstein

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