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Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz und die Staatlichen Museen zu Berlin trauern um den großen Sammler Erich Marx, der am gestrigen Mittwochabend im Alter von 99 Jahren verstorben ist. SPK-Präsident Hermann Parzinger reagierte betroffen: „Erich Marx war ein großer, gleichzeitig ein bescheidener Mann. Alles, was er tat, war von vitaler Leidenschaft geprägt – so auch seine Liebe zur Kunst und zum Sammeln. Für uns war er aber nicht nur ein bedeutender Sammler, sondern ein Mäzen, dem es auch um das Wohl der Kunststadt Berlin ging. Ohne ihn gäbe es den Hamburger Bahnhof nicht. Über zwanzig Jahre arbeitet die Nationalgalerie nun schon mit seinen Leihgaben, und es war eine Arbeit mit und über das 20. Jahrhundert.

 

Erich Marx hat mit seiner Sammlung immer wieder Fragen an dieses Jahrhundert gestellt. Vom Moment der bewussten Entscheidung für das Sammeln an hat er sich auf wenige Künstler konzentriert, deren Werke ihn besonders faszinierten: Andy Warhol, Cy Twombly und Joseph Beuys, Anselm Kiefer, Robert Rauschenberg, Roy Liechtenstein und einige weitere. Es waren Künstler, die seiner Generation angehören, in denen er, wie er es selbst formulierte, ‚die Erfahrungen und Ängste unserer Zeit‘ als verbindendes Element erkannte. Und in dieser Beschränkung auf diese seine Zeitgenossen hat er eine herausragende Sammlung geschaffen, die wichtige Werke, ja Schlüsselwerke der Genannten enthält. Sie alle sind mit beeindruckenden Werkgruppen vertreten, die ihre jeweilige künstlerische Entwicklung nachvollziehbar machen. Auch das gehörte schon zu seiner von Anbeginn durchdachten Vorstellung: Seine Sammlung sollte auch dem Anspruch eines Museums standhalten. Unvergessen seine große Geste, als er vor fünf Jahren als Krönung seines Lebenswerks das faszinierende Environment „Das Kapital Raum 1970‒1977“ von Joseph Beuys erwarb und der Nationalgalerie als Dauerleihgabe zur Verfügung stellte. Für ihn ein ‚abschließender Höhepunkt‘. In dem künftigen Museum des 20. Jahrhunderts am Kulturforum wird dieses Werk, wird seine Sammlung ihren neuen Platz in einem neuen Kontext finden. Wir werden Erich Marx nicht vergessen.“

 

Für die Generaldirektion der Staatlichen Museen zu Berlin erklärten Michael Eissenhauer und Christina Haak: „Erich Marx hat als großer Mäzen die Geschichte der Staatlichen Museen zu Berlin und den Wiederaufbau der Sammlung der Nationalgalerie nach dem Zweiten Weltkrieg wesentlich mit geprägt. Durch sein Engagement und seine Großzügigkeit hat er entscheidend dazu beigetragen, die Nationalgalerie im Hamburger Bahnhof und die Stadt Berlin für die internationale Kunst der Gegenwart zu öffnen. Als Mitbegründer des Vereins der Freunde der Nationalgalerie hat er mit Leidenschaft und Enthusiasmus die Arbeit der Nationalgalerie unterstützt und ihren Handlungsspielraum maßgeblich erweitert. Dafür sind wir ihm zu allergrößtem Dank verpflichtet. Unser aufrichtiges Beileid geht an die Familie und Nachkommen von Erich Marx.“

 

Für die Nationalgalerie sagten Gabriele Knapstein und Joachim Jäger: „Mit Erich Marx haben wir einen langjährigen Förderer und Wegbegleiter der Nationalgalerie verloren. Seine bedeutende Sammlung zeitgenössischer Kunst wurde erstmals 1982 in der oberen Halle der Neuen Nationalgalerie öffentlich gezeigt. Um dieser Sammlung in Berlin einen Ort zu geben, wurde der Hamburger Bahnhof zum Museum für Gegenwart ausgebaut und 1996 mit der Sammlung Marx und Werken der Nationalgalerie eröffnet. In den vergangenen Jahren nahm Erich Marx wiederum großen Anteil an der Entstehung eines neuen Hauses der Nationalgalerie, dem Museum für die Kunst des 20. Jahrhunderts am Kulturforum. Oft besuchte er unsere Häuser und freute sich über die zahlreichen Besucherinnen und Besucher, vor allem auch der jüngeren Generationen, die die Werke seiner Sammlung

 

Quelle: Stiftung Preußischer Kulturbesitz

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