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Georges Delnon, Intendant der Staatsoper Hamburg, Prof. John Neumeier, Ballettintendant und Chefchoreograf des Hamburg Ballett, sowie Kent Nagano, Hamburgischer Generalmusikdirektor und Chefdirigent des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg, stellten in heutiger Pressekonferenz die aktualisierte Spielzeit und Konzertsaison 2020/21 für die Monate September, Oktober und November 2020 vor. Ralf Klöter, Geschäftsführender Direktor der Hamburgischen Staatsoper, informierte über die Rahmenbedingungen dieser besonderen Spielzeiteröffnung.


Am 5. September 2020 beginnt die Spielzeit 2020/21 für Staatsoper, Hamburg Ballett und Philharmonisches Staatsorchester. Nach fast sechs Monaten Zwangspause öffnet sich der Vorhang wieder, und auch die Konzerte des Philharmonischen Staatsorchesters in der Elbphilharmonie können endlich wieder stattfinden. Ein „Zurück zur Tagesordnung“ wird es zunächst aber nicht geben können. „Wir sehen es als unsere Aufgabe, diese Pandemiesituation künstlerisch zu reflektieren. Die Kunst sollte sich zu dem verhalten, was 2020 passiert. Und es darf – bei Einhaltung aller jeweils gültigen Hygieneregeln – keine künstlerischen Abstriche geben. Wir haben uns deshalb entschlossen, Ihnen für die Zeit vom 5. September bis 5. Dezember einen neuen Spielplan zusammenzustellen“, so Georges Delnon, John Neumeier und Kent Nagano.

In der zur Zeit gültigen Verordnung des Senats ist die zulässige Teilnehmerzahl für Veranstaltungen in geschlossenen Räumen auf höchstens 650 Sitzplätze begrenzt. Da wir zugleich die festgelegten Abstandsgebote von 1,5 m einhalten, können wir diese Maximalzahl nicht vollständig ausschöpfen. „Es wird einen flexiblen Sitzplan geben, der es uns ermöglicht, Wünsche, nebeneinander zu sitzen, für bis zu 10 Personen erfüllen zu können“, erklärte Ralf Klöter. „Wie aus der Gastronomie und dem Einzelhandel schon bekannt, wird es auch in der Staatsoper auf allen Verkehrswegen eine Maskenpflicht geben. Bis zur Einnahme des Sitzplatzes sollen die Besucherinnen und Besucher auf allen Laufwegen eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen. Mit unserem Gastronomiepartner stimmen wir derzeit an die Gegebenheiten angepasste Angebote ab.“

Der Kartenvorverkauf für die Opern-, Ballett- und Konzertsaison 2020/21 startet bis auf weiteres jeweils abschnittsweise. Am Montag 24. August beginnt der telefonische und der Online-Verkauf für alle Veranstaltungen im September, am Montag 7. September für den Zeitraum vom
1. Oktober bis 5. Dezember. Der Kartenverkauf an der Tageskasse der Staatsoper folgt jeweils einen Tag später am 25. August bzw. 8. September. Am 24. August und am 7. September ist die Tageskasse geschlossen. Die Vorverkaufstermine für Veranstaltungen ab 6. Dezember 2020 werden später bekanntgegeben. Geplant ist jeweils ein monatsweiser Verkauf. Das Abonnement ist bis zum 5. Dezember zunächst ausgesetzt, Abonnenten der Staatsoper und des Philharmonischen Staatsorchesters haben jedoch für die Veranstaltungen bis 5. Dezember ein schriftliches Vorbuchungsrecht.

Mit molto agitato, einer völlig neu geschaffenen Produktion, gibt Frank Castorf am 5. September 2020 sein Regiedebüt an der Hamburgischen Staatsoper. Im Zentrum stehen Kurt Weills Die sieben Todsünden, die Musikalische Leitung liegt in den Händen des Hamburgischen Generalmusikdirektors Kent Nagano.
Die ursprünglich für Mai geplante Operette Märchen im Grand-Hotel von Paul Abraham wird nun am 13. September ebenfalls im Großen Haus der Staatsoper Premiere feiern. Sascha-Alexander Todtner inszeniert die komisch-turbulente Geschichte rund um eine außergewöhnliche Filmproduktion.
Unter der Musikalischen Leitung von Kent Nagano steht die Neuproduktion des Doppelabends Pierrot lunaire von Arnold Schönberg und La voix humaine von Francis Poulenc am 11. Oktober. Regie und Animation von Pierrot lunaire liegt bei Luis August Krawen, die Szenische Einrichtung von La voix humaine bei Georges Delnon.
Im Repertoire der Staatsoper Hamburg werden in reduzierter Orchesterfassung die Opern Così fan tutte in der Inszenierung von Herbert Fritsch und unter der Musikalischen Leitung von Sébastien Rouland sowie Die Zauberflöte in der szenischen Deutung von Jette Steckel und unter der Musikalischen Leitung von Volker Krafft auf dem Spielplan stehen. Die Ballett-Oper Orphée et Eurydice von Christoph Willibald Gluck in der künstlerischen Interpretation von John Neumeier wird im November zu erleben sein.

Das Hamburg Ballett John Neumeier ist international die erste Compagnie, die nach dem Shutdown mit Ghost Light ein abendfüllendes Ensemble-Ballett als Uraufführung am 6. September auf die Bühne bringt. Unter Beachtung eines ausgefeilten Hygienekonzepts kreierte John Neumeier seit dem 11. Mai ein Ballett für 55 Tänzer, das das geltende Abstandsgebot nicht nur respektiert, sondern es zugleich zur Grundlage der Struktur macht. Die Solo-Klaviermusik von Franz Schubert wird live interpretiert von Michal Bialk. Das Ballett dokumentiert, wie Kreativität unter den Bedingungen einer Pandemie lebensfähig ist.
„Ghost Light ist ein Ensemble-Ballett, das ich in Fragmenten entwickle. Es ist vergleichbar mit einzelnen Instrumentalstimmen einer Sinfonie – oder einem traditionellen japanischen Essen: eine Folge sorgsam arrangierter, hoffentlich ‚köstlicher‘ Miniaturen“, so John Neumeier.
Der Titel Ghost Light knüpft an eine Tradition des amerikanischen Theaters an. Nach Proben oder Aufführungen wird mitten auf der Bühne ein Metallständer mit einer einzigen Glühbirne aufgestellt. Die Lampe zeigt an, dass kein Künstler die Bühne nutzen darf. Das „Ghost Light“ brennt die ganze Nacht hindurch – bis sich die Bühne wieder mit Leben füllt.
Das Hamburg Ballett zeigt Ghost Light auf seiner ersten Tournee seit Beginn der Covid-19-Pandemie: Im Festspielhaus Baden-Baden ist das Ballett in vier Vorstellungen vom 8. bis zum 11. Oktober mit David Fray als Pianist zu erleben. Aufgrund der begrenzten Platzkapazitäten ist ein Livestream geplant. Das Ballett wird zusätzlich vom SWR in Kooperation mit dem Hamburg Ballett und EuroArts für eine Fernsehausstrahlung auf Arte aufgezeichnet. John Neumeier wird im Festspielhaus am 11. Oktober zusätzlich eine seiner legendären Ballett-Werkstätten anbieten.
John Neumeier hat das Repertoire des Hamburg Ballett für die Monate Oktober und November neu zusammengestellt, sodass es auf der Grundlage eines neu entwickelten Hygienekonzepts trotz bestehender Einschränkungen aufführbar ist. Neben seiner Adaption von Bachs Matthäus-Passion kehrt sein frei nach Thomas Mann entwickeltes Ballett Tod in Venedig nach fünf Jahren auf die Bühne der Hamburgischen Staatsoper zurück. Zusätzlich kombiniert John Neumeier vier seiner kürzeren Werke unter dem Titel Ballette für Klavier und Stimme: Vaslaw, Ein Portrait von Marilyn Miller, Nocturne und Um Mitternacht. Die Musik von Johann Sebastian Bach, George Gershwin und Frédéric Chopin wird live gespielt von Michal Bialk am Flügel; begleitet von James Baillieu interpretiert Benjamin Appl die Rückert-Lieder von Gustav Mahler. Darüber hinaus tritt das Hamburg Ballett in vier Vorstellungen von John Neumeiers Ballett-Oper Orphée et Eurydice mit der Musik von Christoph Willibald Gluck auf.

Das Philharmonische Staatsorchester startet mit Generalmusikdirektor Kent Nagano am 10. September 2020 mit einem Open-Air-Konzert auf der Freilichtbühne im Hamburger Stadtpark in die sechste gemeinsame Konzertsaison. Das ursprünglich für den Rathausmarkt geplante Open-Air-Konzert wird somit – Corona-gerecht – in kleinerem Rahmen und mit verändertem Programm stattfinden. Das genaue Programm wird derzeit noch erarbeitet und später bekannt gegeben.

Programmatische Änderungen müssen auch bei den Programmen der Philharmonischen Konzerte im September, Oktober und November in der Elbphilharmonie vorgenommen werden: So stehen im 1. Philharmonischen Konzert am 27./28. September anstelle von Schostakowitsch und Beethoven nun Werke von Hindemith, Ligeti, Mahler und Schubert unter der Leitung von Kent Nagano auf dem Programm; Solisten sind Julian Prégardien und Marie-Luise Neunecker. Mozarts „Don Giovanni“-Ouvertüre und Auszüge aus den Deutschen Tänzen sowie Strauss` „Der Bürger als Edelmann“ erklingen am 25./26. Oktober im 2. Philharmonischen Konzert, das ursprünglich Ligeti und Brahms beinhaltete. Das Haydn-Programm des 3. Philharmonischen Konzerts am 22./23. November mit Andreas Spering wird verkürzt werden, ebenso die Programme des 1. und 2. Kammerkonzerts am 18. Oktober und 15. November. Ein Highlight im Herbst bildet das Sonderkonzert mit Beethoven-Schwerpunkt in der Elbphilharmonie: Opern-Star Pretty Yende singt am 9. Oktober Beethovens Konzertarie „Ah! Perfido“, Kent Nagano dirigiert außerdem die Coriolan-Ouvertüre und die 2. Symphonie des Jubilars.
Die für den August geplanten Konzerte der Philharmonischen Akademie sind auf den 5., 6. und 8. November verschoben und werden auf der Bühne der Hamburgischen Staatsoper stattfinden. Die Uraufführung des Klarinettenkonzerts von Matthew Ricketts – eine Auftragskomposition des Philharmonischen Staatsorchesters – mit Solo-Klarinettist Rupert Wachter als Solist kann auf der Opernbühne bei hochgefahrenem Orchestergraben ebenso gespielt werden wie die 2. Serenade von Johannes Brahms. Die weiteren zwei Akademiekonzerte beinhalten Kammermusik und präsentieren neben einem Solisten aus eigenen Reihen (Philharmoniker-Oboist Thomas Rohde) auch den US-amerikanischen Geigenvirtuosen Jimmy Lin, der gemeinsam mit Streichern der Philharmoniker Werke von Mozart, Brahms und Tschaikowsky interpretieren wird.

jung – für unser junges Publikum spielt ein Kammerensemble des Philharmonischen Staatsorchesters am Samstag, den 31. Oktober und Sonntag, den 1. November Mussorgskis Bilder einer Ausstellung in einer Fassung, die mal klassisch, mal mit verrückten Hip-Hop-Klängen daherkommt. Familien mit Kindern ab 8 Jahren erleben, wie ein Live-Zeichner piepsende Küken, kreischende Marktweiber und die Hexe Baba Jaga auf dem Eisernen Vorhang zum Leben erweckt.
Schulen können nicht zu uns kommen? Unsere Musikerinnen und Musiker gehen ab September in kleinen Ensembles von Streichern, Holz- oder Blechbläsern auf Schultour in und um Hamburg. Im Gepäck haben auch sie Bilder einer Ausstellung, die sie auf dem Schulhof, in der Pausenhalle oder der Aula für Kinder und Jugendliche aller Klassenstufen aufführen.
Als Angebot für den Musikunterricht produzieren wir die Konzerte in der Reihe Tonangeber digital für die Klassen 4 bis 6 als interaktive Videos. Wir zoomen ganz nah ran an die Instrumente, und unsere Musikerinnen und Musiker zeigen, wie die verrücktesten Klänge entstehen und präsentieren Werke für Posaunen, Schlagzeug und Cello.

Quellen und einen Einblick in die aktualisierten Spielpläne erhalten Sie ab sofort im Web: www.staatsoper-hamburg.de, www.hamburgballett.de, www.staatsorchester-hamburg.de

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