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Mit einem kleinen Wochenendfestival wird die 17. dokumentarfilmwoche hamburg doch noch in diesem Jahr stattfinden. Am 2. und 3. Oktober ist sie zu Gast beim Filmfest Hamburg und zeigt einen Ausschnitt des ursprünglich für April 2020 geplanten Programms im Metropolis Kino. Zu sehen sind 12 formal und inhaltlich anspruchsvolle Produktionen, die meisten davon erstmalig in Hamburg.

 

Dazu gehören Highlights des dokumentarischen Erzählens, wie der viel beachtete Film »Zustand und Gelände» von Ute Adamczewski, der sich auf Spurensuche nach „wilden Konzentrationslagern“ begibt. Auf ihre frühere Existenz deutet kaum noch etwas hin, aber diese Orte, Turnhallen, Gaststätten und Keller, existieren häufig noch, auch in Hamburg. Der Film wird am 3. Oktober gezeigt und das Programm durch einen begleiteten Rundgang in Hamburg zu vergleichbaren Orten ergänzt. Damit wird am Tag der Deutschen Einheit auch der dunkelsten Geschichte der Nation gedacht.

 

Der Film »Purple Sea» von Khaled Abdulwahed und Amel Alzakout zeigt eine ungeahnte Perspektive auf der Migrationsroute durch das Mittelmeer, während »Present Perfect» über Livestreaming in China der Film der Stunde ist.

 

Als einziges, ausschließlich auf Dokumentarfilme spezialisiertes Festival der Region, fühlt sich das 12-köpfige Kollektiv der dokumentarfilmwoche insbesondere der örtlichen Filmlandschaft verpflichtet. Daher werden auch zwei Hamburger Produktionen gezeigt: Steffen Goldkamps Kurzfilm »Nach zwei Stunden waren zehn Minuten vergangen« bringt uns das Leben in der JVA auf der Elbinsel Hahnöfersand nahe und Karsten Krause geht im südlichen Texas der Natur auf den Grund (»At the Bottom of the Sea«).

 

Da neben dem Zeigen der Filme vor allem auch das Sprechen darüber im Fokus der dokumentarfilwoche steht, haben trotz der zurzeit schwierigen Reisebedingungen viele der Macher*innen bereits zugesagt nach Hamburg zu kommen, um im Anschluss an die Filme dem Publikum Rede und Antwort zu stehen.

 

Haltung will die dokumentarfilmwoche nicht nur in ihrer Filmauswahl und Gesprächen zeigen, sondern auch in diskursiven Formaten. Aus dem »Positionen-Programm« wird daher eine Lesung sowie Buch- und Filmpräsentation zum Werk des österreichischen Filmemachers Gerhard Friedl stattfinden.

 

„Auch wenn unser Festivalprogramm ursprünglich insgesamt 48 Veranstaltungen an fünf Spielorten umfasst hätte, bildet die abgespeckte Version inhaltlich, formal und politisch einen aussagekräftigen Querschnitt aus aktuellen Themen und uns wichtigen Bereichen der Filmlandschaft. Wir freuen uns daher sehr, dass das Filmfest Hamburg uns diese Möglichkeit eröffnet hat und wir diese Auswahl mit dem Hamburger Publikum teilen können“, heißt es aus dem Team der dokumentarfilmwoche.

 

Die Gesamt-Retrospektive der Regisseurin, Autorin und Komponistin Trinh T. Minh-ha, die als grundlegend für postkoloniale und feministische Debatten gilt, ist auf die 18. Ausgabe der dokumentarfilmwoche verschoben worden, die im April 2021 stattfinden soll.

 

Quelle: dokumentarfilmwoche hamburg

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