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Seit 1953 verleiht der Kulturkreis der deutschen Wirtschaft den ars viva-Preis an herausragende junge, in Deutschland lebende Künstlerinnen und Künstler, deren Arbeiten eine eigenständige Formensprache und ein Bewusstsein für gegenwärtige Fragestellungen erkennen lassen. Der Preis ist mit Ausstellungen im Museum Angewandte Kunst in Frankfurt am Main und im Kunstverein Hannover sowie einer Künstlerresidenz auf Fogo Island (Kanada) verbunden. Die Künstlerinnen und Künstler erhalten ein Preisgeld in Höhe von je 5.000 Euro. Darüber hinaus gibt der Kulturkreis einen zweisprachigen Katalog heraus, der im Kerber Verlag erscheinen wird. Die Jury kürte die Preisträger aus 45 vorgeschlagenen Künstlerinnen und Künstlern unter 35 Jahren. Erstmals fand die Jurierung in digitaler Form statt.
 
Generationenübergreifende Beziehungen und gegenseitige Fürsorge bilden zentrale Themen in den Videos, Fotografien und Performances von Rob Crosse. Einfühlsam zeigen seine Arbeiten oft homosexuelle ältere Männer und Strukturen, die sie umgeben. Crosse begleitet diese Männer, die sich teils durch Vereine oder innerhalb anderer Institutionen organisieren, über einen längeren Zeitraum. Eine Ästhetik des Alterns und die Sichtbarmachung einer in der Öffentlichkeit noch immer oft tabuisierten Gruppe stehen hierbei besonders im Fokus seines künstlerischen Interesses.
 
In seinem eklektischen Werk reflektiert Richard Sides in Videos, Skulpturen, Collagen, Malerei, Musik und Texten gesellschaftliche Entwicklungen und soziale Spannungsfelder. Improvisation und kollaborative Prozesse kennzeichnen seine Arbeitsweise. Über die Methoden der Aneignung und des Samplings verwebt er Alltagsbeobachtungen, widersprüchliche Aussagen und kritische Analysen gesellschaftlicher Prozesse, wie beispielsweise der Arbeitswelt, zu dichten Filmessays. Sides schöpft hierfür aus einem umfangreichen Archiv aus Materialien und digitalen Bildern. Zu immer wieder neuen Kombinationen zusammengesetzt, entstehen dadurch stets neue Assoziationen, die in den alogischen Strom seiner Narrationen verwebt werden.
 
Den Videoarbeiten von Sung Tieu liegen meist historisch-politische Studien zu Grunde. Nicht selten verbindet sie dabei Ereignisse aus der Geschichte mit biografischen Elementen ihrer vietnamesischen Herkunft zu dokumentarisch anmutenden Videos. Im Ausstellungsraum entstehen Installationen, die über architektonische Interventionen und den Einsatz von Soundarbeiten auf die Wahrnehmung der Rezipienten einwirken. Der Ausstellungsraum wird bei Sung Tieu zum Experimentierfeld ästhetischer Erfahrungen, indem Dokumentarisches mit Fiktivem zu Wirklichkeiten im Raum werden.
 
Der Jury unter Vorsitz von Ulrich Sauerwein gehörten neben Mitgliedern des Gremiums Bildende Kunst des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft in diesem Jahr die Kooperationspartner Grit Weber (Museum Angewandte Kunst, Frankfurt am Main), Kathleen Rahn und Sergey Harutoonian (Kunstverein Hannover), Willem de Rooij (Fogo Island Arts), Dr. Franziska Nentwig, Min-young Jeon und Mathilda Legemah (Kulturkreis der deutschen Wirtschaft) sowie Hilke Wagner (Albertinum, Staatliche Kunstsammlungen Dresden) als Fachberaterin an.
 
Die ars viva-Ausstellung der neuen Preisträger soll im Herbst 2020 im Museum Angewandte Kunst in Frankfurt am Main eröffnet werden. Die nachfolgende Ausstellungsstation ist der Kunstverein in Hannover.
 
Quelle: Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im BDI e. V.

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