Für die einen ist es ein freizeitliches Sommerkleid, die anderen nutzen es als Hochzeitsmode oder wieder andere tragen es als Must-Have-Outfit auf dem Volksfest: Das Dirndl.
In einer Sonderausstellung befasst sich das Staatliche Textil- und Industriemuseum Augsburg mit diesem modischen Alleskönner.
tim-Museumsdirektor Karl Borromäus Murr: „Der Name der Ausstellung ist Programm. Die Besucher begeben sich in der opulenten Schau auf einen spannenden modischen Dirndl-Streifzug. Dieser reicht vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Auf mehr als 1.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche tauchen sie ein in die wechselvolle Entwicklungsgeschichte des Dirndls, seine Ursprünge, politischen Vereinnahmungen und aufregende Neuinterpretationen.“
Laut Murr gilt das Dirndl als ein weltweiter Markenbotschafter Bayerns: „Es steht einerseits für bayerische Tradition, Geschichte und Handwerkskunst. Andererseits zeigen wir, wie junge Modeschöpfer von heute durch beeindruckende Dirndl-Designs und High-Fashion-Modelle völlig neue modische Statements setzen“, so der Museumschef.
Besucher erwarten in der Ausstellung mehr als 100 unterschiedliche Dirndl-Modelle und zahlreiche Accessoires. Neben historischen Kleidern sind unter anderem auch faszinierende Interpretationen von Lola Paltinger, Vivienne Westwood oder Teil einer neu geschaffenen Dirndl-Kollektion der Deutschen Meisterschule für Mode – Designschule München zu sehen. Aber auch das originale Dirndl, das Schauspielerin Romy Schneider in ihrer Rolle als Kaiserin Elisabeth von Österreich in den „Sissi“-Filmen der 1950er Jahre trug, ist Teil der Ausstellung. Ebenso ein Dirndl der legendären österreichischen Trapp-Familie, die nach ihrer Auswanderung in die USA dort in den 1940er Jahren als Familienchor große Publikumserfolge feierte.
Die Ausstellung beleuchtet das Dirndl als Kleidungsstück in insgesamt zehn Themenbereichen. Neun davon hat das tim kuratiert, der Zehnte, das „Dirndl Lab“, ist in einem Gemeinschaftsprojekt mit der Deutschen Meisterschule für Mode – Designschule München entstanden.
Landidylle. Von der Kleiderordnung zur Regionaltracht
Lange Zeit sorgten Kleiderordnungen für eine strikte Differenzierung der Kleidung zwischen Klerus, Bürgertum und Bauern. Erst mit dem Ende der gesetzlichen Kleidervorschriften, die sich im Gefolge der großen politischen und gesellschaftlichen Umbrüche im 19. Jahrhundert auflösen sollten, entstanden neue regionale Kleidungsformen. Zugleich bildete sich in jener Zeit die Unterscheidung zwischen ländlicher und städtischer Mode heraus.
Die Geschichte der Tracht, als regionalspezifische Kleidungsform verstanden, erfuhr ihre besondere Prägung durch national gestimmte Romantiker, die sich für ihre Erhaltung einsetzten. Trotz gescheiterter Versuche zur Einführung einer einheitlichen Nationaltracht hielt sich das allgemeine Interesse an ländlicher Kleidung, besonders in den Alpenregionen. 1883 gründete sich in Bayern der erste Trachtenverein, unterstützt von König Ludwig II.
Die präsentierten Kleider zeigen frühe Dirndl mit der typischen Verbindung von Rock und Miederteil sowie dem gezogenen weiten Rock. Sie sind ungefähr zwischen 1835 und 1910 entstanden.
Ausstellungsansicht „Landidylle“. Foto: Bernhard Rampf
Sommerfrische. Die Landlust der Städter
In Deutschland entwickelte sich im 19. Jahrhundert der ländliche Ferienaufenthalt für Städter zum begehrten Erholungsziel. Wer es sich leisten konnte, verbrachte den Sommer am See und/oder in den Bergen. Begehrte Regionen waren Oberbayern, Tirol, die Wachau, der Semmering und das Salzkammergut. Die Reisenden suchten nach dem, was ihren Vorstellungen vom Landleben entsprach. Mit dieser voreingenommenen Perspektive blickten sie auf den Alltag und die Kleidung der Landbevölkerung und passten sich zugleich daran an: Während die Jagdkleidung bei Herren Anklang fand, war es bei den Damen das bäuerliche Arbeitskleid. Das ländlich verstandene Gewand diente nicht nur als Bekleidung, sondern stand in Verbindung mit einer bestimmten Landschaft und drückte ein Lebensgefühl aus. Die Firmen Wallach in München und Lanz in Salzburg hatten früh den Trend erfasst und machten das Dirndl als Kleid für die Städterin populär. Die Sommerfrischemode verbreitete sich durch Postkartenmotive, illustrierte Reiseführer und Fotografien. Zudem brachten die Urlauberinnen ihre Feriengarderobe mit in die Städte, wo sie wiederum von Schneidereien aufgegriffen und weiterverbreitet wurde.
Lustspiel. Die Theatralisierung des Alpenraums
Weltweit reisende Theater- und Musikgruppen oder auch Musicalproduktionen wie „Im weißen Rössl“ von 1930 trugen zur weltweiten Verbreitung der alpenländischen Kleidung und des damit vermittelten Lebensgefühls bei.
Insbesondere die Miesbacher Tracht prägte als „Heimatuniform“ das Bild von Bayern. Trachtenvereine gestalteten ihre Trachten nach diesen tradierten Vorbildern. Zudem erschufen sie mit ihren Auftritten vor Sommerfrischlern eine Heimatatmosphäre, in die sich die Touristen mit modisch einfacheren Dirndln gerne einfügten, da dieses Landleben ungezwungene Natürlichkeit suggerierte.
Die Kostümierung in Tracht und Dirndl durch Besucher der Berliner Alpenbälle um 1900 förderte darüber hinaus die erotische Annäherung der Geschlechter, setzte moralische Reglementierungen außer Kraft und ebnete die sonst üblichen gesellschaftlichen Schranken ein. Das Lustspiel „Im weißen Rössl“ griff dieses Phänomen ironisch auf.
Trachtenerneuerung. Das Dirndl in der Tracht
Die modischen Interpretationen des Dirndls in den 1920er- und 1930er-Jahren waren den Nationalsozialisten ein Dorn im Auge. Diese vereinnahmten das Dirndl entsprechend ihrer Ideologie für eine „volksgemeinschaftliche“ Bekleidung. Vertreterinnen einer solchen Trachtenerneuerung untersuchten hierfür historische Kleidung nach regionalspezifischen Kennzeichen und ordneten sie kleinräumigen Territorien zu. So entstanden normierte Alltagstrachten mit regionaler Prägung, die ihrer Form nach Dirndl darstellen. Die bis heute anhaltende sprachliche Vermischung von Tracht und Dirndl ist darauf zurückzuführen.
Die damals entwickelten Dirndlschnitte, die auf dem Alltagsdirndl basierten, bildeten unabhängig von der ideologischen Vereinnahmung auch die Grundlage für die Trachtenerneuerung in den 1950er- und 1960er-Jahren, sowohl in Österreich als auch in Bayern. Gleichwohl erfuhr die Trachtenerneuerung in beiden Regionen eine unterschiedliche Ausprägung.
Heimatfilm. Und ewig ruft die Heimat…
Nach dem Zweiten Weltkrieg verstärkten Heimatfilme sowie der Kultfilm „Sound of Music“ (1965) den seit den 1930er-Jahren bestehenden Trend, der das Bild der alpenländischen Kleidung prägte und verbreitete. International steht das Dirndl für Bayern und Österreich, ähnlich wie der Kilt für Schottland, die Baskenmütze für Frankreich oder der Kimono für Japan. Es verkörpert ein stereotyp geprägtes, aber positiv besetztes Klischee mit starker Werbewirkung, das bis heute von der Tourismus- und Bekleidungsbranche bis hin zur Nahrungsmittelindustrie genutzt wird. Das Heimatfilmgenre, häufig um eine Liebesgeschichte zentriert, verfestigte durch die Kleidung die Geschlechterrollen der Nachkriegszeit: Das Dirndl vermittelt bei Frauen eine „natürliche Weiblichkeit“ und Heimatverbundenheit, während die Lederhose als männliches Pendant fungiert.
Herstellung. Selbst ist die Frau
Seit dem 18. Jahrhundert hielt die österreichische Kaiserin Maria Theresia die eigene Bevölkerung vermehrt dazu an, Kleidungsstücke für sich selbst zu fertigen. Hinter dieser Haltung standen die Hoffnung auf Autarkie sowie der Wunsch nach wirtschaftlichem Wachstum, das sich unabhängig von Einfuhren aus dem Ausland machte. Mit Erfolg: Die heimische Textilherstellung in Österreich stieg ebenso an wie der Bedarf an Trachten- und Dirndlstoffen. Wer sich kein Dirndl von der Schneiderin oder vom Schneider und keine Konfektionsware leisten konnte, nutzte auch in Deutschland seit den 1890er-Jahren Anleitungen zum Nacharbeiten aus Modezeitschriften. Die Erfindung der Nähmaschine 1850 förderte diese Entwicklung. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts waren zudem Maßsysteme erfunden worden, welche die Schnitterstellung erleichterten. Um die Herstellung von Tracht und Dirndln zu unterstützen, förderte man seit dem 20. Jahrhundert staatlicherseits Trachtennähkurse. Ab den 1950er-Jahren kamen entsprechende Schneiderkurse an Landwirtschaftsschulen und anderen Bildungseinrichtungen hinzu. Gerade die einfache Herstellung stellt bis heute einen wichtigen Erfolgsfaktor des Dirndls dar.
Die Dirndlproduktion
Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zu einer Welle von Firmengründungen, die sich auf die Herstellung von Dirndln und Trachten spezialisierten. Während Trachtenschneiderinnen nur für den lokalen Markt fertigten, waren Unternehmen wie Tostmann Trachten auch bestrebt, einen Auslandsmarkt aufzubauen, der auf heimischer Produktion und regionalen Lieferketten beruhte. Mit neuen, erschwinglichen, synthetischen Fasern vollzog sich der Siegeszug des Dirndls und der erneuerten Trachten. Bis in die 1990er-Jahre entfielen zwei Drittel des Umsatzes im österreichischen Bekleidungssektor auf das Segment „Tracht & Country“. Davon wurden 80 Prozent in die Länder der Europäischen Union, nach Asien, in die USA und nach Kanada exportiert.
Augsburger Dirndl-Tuch. Foto: tim
Der anhaltende Trend, auf Volksfesten Dirndl zu tragen, befeuert die industrielle Produktion dieses Kleidungsstücks. Gegenwärtig finden sich sogar Produktionsstätten für Dirndl in Asien, deren Erzeugnisse die Verkaufsplattform „Shein“ anbietet. Die zeitgleiche Koexistenz von hochwertigem Handwerk und billiger Massenproduktion betrifft somit auch das Dirndl.
Massenware Dirndl – der Versandhandel
Gute Ware zu niedrigen Preisen! Das war ein Argument, das Versandhäuser seit den 1950er-Jahren für sich in Anspruch nahmen. Das Sortiment der großen Versandhäuser Neckermann und Quelle enthielt über alle Jahre hinweg Dirndl – nicht nur in den Sommer- sondern auch in den Winterkatalogen. Es spiegelte die großen Trends an der zeitlichen Schnittstelle wider, an der Dirndl aus der exklusiven Nische der handwerklichen Herstellung ihren Weg in die Massenproduktion und damit in den Massenkonsum fanden. Auch spezialisierte Versandhändler wie Dirndl Höck in München erfüllten die Wünsche der Konsumentinnen nach einem breiteren Angebot.
Das Unternehmen Dirndl Höck arbeitete hauptsächlich als Versandhaus und brachte in regelmäßigen Abständen kleine Kataloge für die Kundinnen heraus. Das Spenzerkleid taucht als „Modell Innsbruck“ in einem frühen Katalog auf. Das Stoffmuster zeigt die Türme der Münchner Frauenkirche und den Bayerischen Löwen mit Wappen, das jedoch nicht in Weiß und Blau, sondern in den Münchner Stadtfarben Gelb und Schwarz gehalten ist. Die Dirndlstoffe Höcks waren in unterschiedlichen Farben erhältlich, als Motive standen unter anderem München, Salzburg oder Wien zur Auswahl. Die Massenproduktion für die Versandhäuser erfolgte arbeitsteilig, so auch bei den bestickten Bordürendirndln. Nach dem Zuschnitt lieferte der auftraggebende Konfektionsbetrieb die Schnittteile – meist Vorderteile und Rock – an die Maschinenstickerei Hans Bäumler in Augsburg. Nach Fertigstellung der Stickarbeiten gingen diese zurück in die Näherei zur Fertigstellung. Häufig finden sich an den preiswert hergestellten Dirndln Reißverschlüsse. Haken und Ösen allerdings erwiesen sich für die Massenproduktion als zu aufwändig und damit kostspielig.
Spenzerkleid, Modell „Innsbruck“, Dirndl Höck, München, um 1955. Fotos: Christoph Jorda
Olympia. Dirndl im Kontext der Olympischen Spiele 1972
Die Kleidung der Olympischen Spiele in München ging weit über ihre bloße Funktionalität hinaus. Sie bildete vielmehr ein zentrales Element in Otl Aichers visuellem Gesamtkonzept. Besonders die berühmt gewordenen Hostessendirndl vereinten Tradition und Moderne. Mit ihrem klaren Schnitt und der kräftigen hellblauen Farbe sind sie bis heute im visuellen Gedächtnis verankert. Die erstmalige weltweite Übertragung der Olympischen Spiele im Fernsehen verstärkte diesen Aspekt. Weniger Popularität errangen die Dirndl der Siegerehrungshostessen, welche die Riederinger Trachtenschneiderin Brigitte Bogenhauser-Thoma im Auftrag des Nationalen Olympischen Komitees fertigte. Diese Dirndl sollten die Austragungsorte und die kulturelle Vielfalt Bayerns repräsentieren und orientierten sich an den historischen Trachten der einzelnen Regionen.
Die Diskrepanz zwischen den traditionellen Entwürfen Bogenhauser-Thomas und Otl Aichers modernem Designkonzept offenbart die komplexen Bemühungen um eine kollektive Identität der Bundesrepublik Deutschland zu Beginn der 1970er-Jahre. Während Aicher ein neues, weltoffenes Deutschland ausdrücken wollte, griffen die Dirndlentwürfe Bogenhauser-Thomas bewusst auf traditionelle Vorbilder zurück.
Feiern. Festlich bis ausgelassen
Das Dirndl zeigt sich als vielseitiges Kleidungsstück für verschiedene Anlässe. Feierlichkeiten wie Hochzeiten, Abendveranstaltungen oder andere Festlichkeiten bieten willkommene Gelegenheiten, ein Dirndl zu tragen. Das festliche Dirndl kombiniert dabei klassische Elemente mit hochwertigen Materialien wie Seide, Samt und feine Jacquardgewebe, die dem Kleid eine besondere Anmutung verleihen.
Volksfeste hingegen bieten eine eher ungezwungene Bühne für das Dirndl. Seit der Jahrtausendwende hat sich ein Trend entwickelt, das Dirndl als modisches Party-Outfit zu tragen. Ob auf dem Münchner Oktoberfest, dem Cannstatter Wasen in Stuttgart oder dem Augsburger Plärrer – das Dirndl ist generationsübergreifend ein fester Bestandteil der Volksfestkultur. Dabei orientiert sich die moderne Volksfesttracht an aktuellen Modetrends und stellt weniger eine Rückkehr zu historischen Vorbildern dar, sondern ein Phänomen der letzten Jahrzehnte.
Couture & Fashion. Mode trifft Dirndl
Im Umgang mit Dirndlkriterien ist der Fantasie der Designerinnen und Designer keine Grenze gesetzt. Schon in der ersten Epoche der Dirndlmode der 1920er- und 1930er-Jahre bot der historische Formenschatz zwar eine wichtige Interpretationsquelle, aber das modische Dirndl orientierte sich eher an Trends der Modeindustrie. Mittlerweile werden sogar trachtenuntypische Stoffe verwendet. Und die Tradition spielt häufig nur mehr in Anspielungen eine Rolle. Trendsetterinnen wie Marlene Dietrich, aber auch Kaiserin Elisabeth von Österreich lieferten immer wieder Anregungen und führten zu neuen Kreationen. Auch die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Themenkreis von Region, Tracht und Tradition führt(e) zu Neuinterpretationen des Dirndls. Eine wichtige Inspirationsquelle für viele Designerinnen und Designer stellen neben dem Material, der Farbe und den Verarbeitungsmethoden klassische Trachtenelemente sowie regionalspezifische Bekleidungstraditionen dar. Die Ergebnisse dieser Auseinandersetzung fallen ganz unterschiedlich aus.
Ausstellungsansicht „Couture & Fashion“. Foto: Bernhard Rampf
Zu sehen sind Dirndl-Entwürfe von Andreas Kronthaler for Vivienne Westwood, Emanuel Burger, Gössl, Kimono Fashion, Lena Hoschek, Lola Paltinger, Policarpo, Noh Nee und Susanne Bisovsky.
Das Dirndl-Lab: Kooperation mit Deutscher Meisterschule für Mode – Designschule München
Seit vielen Jahren arbeitet das tim immer wieder in unterschiedlichen Projekten erfolgreich mit der Deutschen Meisterschule für Mode – Designschule München zusammen. Bei der aktuellen Ausstellung haben Studierende das Thema „Dirndl“ als Semesteraufgabe auf unterschiedliche Weise bearbeitet.
Der Bereich Kommunikationsdesign hat sich mit dem „Dirndl im gesellschaftlichen Kontext“ beschäftigt. Im Profilfach „Mode“ ging es dabei um die Sprache der Mode und ihren unterschiedlichen Erscheinungsformen. In Bildserien mit eigenem Casting, Styling und Shooting erzählen die Studierenden Modegeschichten oder gestalten Corporate-Design-Kollektionen. Sie zeigen in Bildern von den Schnittstellen traditioneller und freier Interpretationen des Dirndls. Dabei bedienten sie sich sowohl konventioneller Methoden als auch der künstlichen Intelligenz.
Die Studierenden entwickelten beispielsweise ein interaktives Ausstellungsstück, an dem Besucherinnen und Besucher das Thema Nachhaltigkeit im Kontext des Dirndls entdecken können. Eine weitere Arbeit beschäftigt sich mit dem Dirndl als Arbeitsgewand. Eine KI-generierte Fotoreihe entlässt das Dirndl aus seiner Rolle als dekoratives Festtagskleid und interpretiert es in Kombination mit moderner funktionaler Arbeitskleidung neu.
Das Fotoprojekt #yourdirndlyourstyle zeigt die Anschlussfähigkeit des Dirndls an verschiedene Modetrends. Egal ob in urbaner Streetwear, eleganter Abendmode oder mit einem Hauch von Punk – das Dirndl passt sich an und erzählt dabei immer wieder eine neue Geschichte.
Die Studierenden des Bereichs Modedesign integrierten im Rahmen des Projekts das Thema „Dirndl“ in fiktive Modelabels. Im Einklang mit der Philosophie des jeweiligen Labels sollte das Dirndl auf moderne und individuelle Weise interpretiert werden. Dabei verfolgten die Studierenden nachhaltige, politische und oder andere innovative Ansätze, die ihre Entwürfe vom Markt abheben. Ihre Designs wahren die Grundwerte des Labels und definieren das Dirndl als traditionelles Kleidungsstück neu. Sie wählten bewusst Farbe, Material und Form, um die klassischen Elemente kreativ zu variieren.
Ausstellungsansicht „Deutsche Meisterschule für Mode“. Foto: Bernhard Rampf
Die Studierenden der „Modellistik“ haben sich ebenfalls mit dem Thema Dirndl befasst und drei spannende Neuinterpretationen zur Ausstellung beigetragen. Bereits in der Projektvorbereitung trat zutage, dass sich das Dirndl zuverlässig durch mindestens sieben Merkmale auszeichnet: Mieder, Schürze, weiter Rock, Schleife, Schnürung, Miederbluse, starke Taillierung. Schon drei dieser Elemente reichen aus, um die Assoziation „Dirndl“ hervorzurufen, was ihm sowohl hohen Wiedererkennungswert als auch große Gestaltungsvielfalt verleiht.
Um dieser Variationsbreite systematisch nachzugehen, identifizierten die Studierenden zehn StilEbenen, die in den letzten Jahrzehnten in Designer-Kollektionen zu finden sind. Die angehenden Modemacher entwarfen und realisierten Dirndl-Modelle zu sechs dieser Stil-Ebenen: Dekonstruktion/Rekonstruktion, Urban Dark, Contemporary Opulence, Workwear, Purismus und Urban. Drei davon sind in der Ausstellung zu bestaunen.
„Dirndl – Tradition goes Fashion“
Zu sehen bis 19. Oktober 2025 im tim | Staatliches Textil- und Industriemuseum, Provinostraße 46, in 86153 Augsburg
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 09 bis 18 Uhr; montags geschlossen.
Weitere Informationen (tim)
Die Sonderausstellung findet statt in Kooperation mit der OÖ Landes-Kultur GmbH. Die Schau war 2021 in abgewandelter Form in Bad Ischl zu sehen. Das tim hat daraus zahlreiche Objekte sowie das Grundkonzept übernommen und die Ausstellung um bayerische Themen, Exponate und Geschichten erweitert.
YouTube-Video:
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Dirndl 2.0 - Designer Emanuel Burger kreiert neue Mode aus alten Mustern (3:22 Min.)
Augsburger „Dirndl-Tuch“ made by tim
Begleitend zur Ausstellung wurde ein neu gestaltetes Handtuch mit historischen Augsburger Dirndl-Mustern aufgelegt. Die verwendeten Motive stammen aus einer Sammlung von Entwurfszeichnungen der früheren Neuen Augsburger Kattunfabrik (NAK), kreiert für Dirndl-Stoffe der 1950er Jahre. Diese ursprünglichen NAK-Druckvorlagen hat die Museumsweberei des tim in aufwendige Jacquard-Muster umgearbeitet und in das neue DirndlTuch eingewebt. Das Handtuch aus 100 % Baumwolle ist im Museumsshop des tim in den Farben Nachtblau, Rosa und Petrol erhältlich.
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