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Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, erhielt heute in einer Feierstunde im Moskauer Kreml vom russischen Staatspräsidenten Medwedjew den „Orden der Freundschaft“ überreicht. Diese höchste russische Auszeichnung für ausländische Bürger wurde ihm aufgrund seiner herausragenden wissenschaftlichen Leistungen und seines vielfältigen Engagements in den deutsch-russischen Wissenschafts- und Kulturbeziehungen verliehen, die ihn seit Jahrzehnten regelmäßig auch nach Russland führen.

Hermann Parzinger erklärt dazu: „Es ist für mich eine besondere Ehre, diese Auszeichnung zu erhalten. Sie ist auch ein Ansporn, mich weiterhin auf wissenschaftlicher Ebene und als Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz für eine Intensivierung des Austausches und der Zusammenarbeit mit Russland einzusetzen.“

Hermann Parzinger war von 1995 bis 2003 Gründungsdirektor der neu geschaffenen Eurasien-Abteilung des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) in Berlin, baute die Wissenschaftsbeziehungen zu Russland und anderen Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion im Bereich der Archäologie auf und leitete mehrere erfolgreiche Ausgrabungsprojekte in der Russischen Föderation. So leitete er z. B. die deutsch-russischen Expedition, die im Juli 2001 in Aržan in der südsibirischen Republik Tuva auf das unberührte Grab eines skythischen Fürsten aus dem 7. Jahrhundert v. Chr. mit 5.600 Goldobjekten stieß, und im Sommer 2006 entdeckte er zusammen mit russischen und mongolischen Kollegen die Eismumie eines ebenfalls skythischen Reiterkriegers im mongolischen Teil des Altaj-Gebirges. Unter seinen zahlreichen Veröffentlichungen zur Archäologie Eurasiens ist besonders sein 2006 erschienenes umfangreiches Handbuch „Die frühen Völker Eurasien“ hervorzuheben. Einer breiteren Öffentlichkeit wurde er während seiner Amtszeit als Präsident des DAI (2003-2008) bekannt, als er die Ausstellung „Im Zeichen des goldenen Greifen. Königsgräber der Skythen“ organisierte. Der Fünfzigjährige ist u. a. auch Ehrendoktor und Träger des Silbernen Ehrenzeichens der Sibirischen Abteilung der Russischen Akademie der Wissenschaften in Novosibirsk (seit 2001), Ehrendoktor der Russischen Akademie der Wissenschaften in Moskau (seit 2004) und Träger der Ehrenmedaille der Republik Tuva für Verdienste um die Förderung der Wissenschaft (2007).

Seit März 2008 ist Parzinger Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und pflegt auch in diesem Amt vielfältige Beziehungen zu Experten in der Russischen Förderation. So ist er Sprecher des Deutsch-Russischen Museumsdialoges, die seit 2005 den Austausch zwischen deutschen und russischen Museumskollegen stärkt und zur Aufklärung über kriegsbedingt verbrachte Kulturgüter beiträgt. Die Initiativen sind dabei vielfältig: Ein Stipendienprogramm für Museumskuratoren, ein Projekt zur gemeinsamen Auswertung der Transportlisten durch Wissenschaftler beider Länder, um Klarheit über die Existenz und den Zustand von kriegsbedingt verlagerten Beständen zu schaffen sowie eine gemeinsame Ausstellung zur Bronzezeit (2011/12) in Europa. Hermann Parzinger unterstützt auch die Deutsch-Russische Bibliotheksinitiative, die im September 2009 in Moskau von Bibliotheken beider Länder beschlossen wurde und die auf deutscher Seite von der Staatsbibliothek zu Berlin koordiniert wird. Schließlich plant die SPK zusammen mit russischen Museen und Forschungseinrichtungen eine kulturhistorische Ausstellung zum Thema „Deutsche und Russen. 1000 Jahre gemeinsam“, die in beiden Ländern gezeigt werden soll.