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Herta Müller erwartet nicht, dass sich ihr Leben durch den Literaturnobelpreis, der ihr in diesem Jahr verliehen wird, verändert. Das erklärte sie im Interview mit der ZEIT. Auch wisse sie noch nicht, was sie mit dem Preisgeld machen werde: "Mit Geldhaben habe ich wenig Erfahrung, mit Nichthaben wesentlich mehr", sagte Müller.

Auf die Frage, ob die Vergangenheit vergehen könne, antwortete Herta Müller: "Sie vergeht bei keinem Menschen, egal, unter welchen Umständen er gelebt hat. Jeder hat Ängste, etwa wenn Beziehungen zerbrechen oder wenn man an einer Krankheit leidet. Durch solche Dinge wird man verändert, die bleiben." Besonders gelte das für Menschen, die Todesangst und Verfolgung erlitten haben. Müller weiter: "Aber auf seltsame Weise gewöhnt man sich daran, es wird zu einer gespenstischen Normalität ... Man steht neben sich, und das habe ich in all den Jahren lernen müssen: neben mir zu stehen. So wie ich auch jetzt neben mir stehe, wenn es um diesen Preis geht. Ich bin auf eine sehr praktische Weise schizophren."

Quelle: DIE ZEIT