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Im Oktober 2009 nimmt Friedrich von Borries seine Tätigeit als Kurator für Design am Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg auf. Sein erstes Ausstellungsprojekt „Klimakapseln“, zu sehen ab Mai 2010, befasst sich mit Modellen, Experimenten und Utopien aus Design, Kunst, Architektur und Städtebau, die sich mit der Anpassung menschlichen Lebens an den Klimawandel auseinandersetzen. Zum akademischen Jahr 2009/2010 wurde von Borries außerdem zum Professor für Designtheorie und kuratorische Praxis an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg berufen. 2008 war der promovierte Architekt Generalkommissar für den Deutschen Pavillon auf der XI. Architekturbiennale in Venedig.

Von Borries ist Research Fellow am Goldsmith College in London sowie Mitglied der Jungen Akademie an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Deutschen Akademie für Naturforscher Leopoldina. Gemeinsam mit Matthias Böttger leitet er außerdem das Büro "raumtaktik – räumliche Aufklärung und Intervention" in Berlin. Friedrich von Borries, geboren 1974 in Berlin, studierte Architektur an der Universität der Künste Berlin, an der ISA St. Luc Bruxelles und an der Universität Karlsruhe (TH), wo er 2004 über urbane Marketingstrategien promovierte. Von 2001 bis 2003 lehrte er an der Technischen Universität Berlin, von 2002 bis 2005 forschte er an der Stiftung Bauhaus Dessau, von 2007 bis 2008 war er Gastwissenschaftler an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich und am Massachusetts Institute of Technology, Cambridge sowie Gastprofessor an der Akademie der Bildenden Künste, Nürnberg.

Zu seinem kuratorischen Ansatz sagt Friedrich von Borries „Unter Design verstehe ich die Gestaltung der alltäglichen Lebensbedingungen – von Schönheitschirurgie bis zum öffentlichen Raum. Im Zentrum meiner Auseinandersetzung mit Design steht deshalb nicht die ästhetische Form, sondern die Wechselwirkung zwischen Gestaltung und Kultur, Ökonomie, Politik. Wovon wird Gestaltung beeinflusst - und auf was kann Gestaltung Einfluss nehmen?“ Im Rahmen seines ersten Ausstellungsprojektes „Klimakapseln“ im Museum für Kunst und Gewerbe wird er historische und aktuelle klimabezogene Modelle, Konzepte, Strategien, Experimen-te und Utopien aus Design, Kunst, Architektur und Städtebau vorstellen, die sich mit den Möglichkeiten der Anpassung an den Klimawandel auseinandersetzen und Visionen für das Leben in der Zukunft entwerfen.

Die Ausstellung zeigt mobile, temporäre, urbane und globale Kapseln, mit denen menschliches Leben unabhängig von den klimatischen Bedingungen möglich werden soll – von schwimmenden Städten über Körperkapseln und Klimakleider bis zu Konzepten der Meerwasserdüngung oder Schwefeleinstreuungen in die Stratosphäre. Ein Symposium zum Thema „Klimakapseln: Exklusionen“, ein „Klima-Fiction“-Filmprogramm, Lesungen, Performances und Workshops laden ein, das Verhältnis zwischen Gestaltungsprozessen und politischen Einflussfaktoren wie Migration, Grenzpolitik und Ressourcenkonflikte zu reflektieren und die Folgen für soziale und kulturelle Abschottungen und Ausgrenzungen zu beleuchten. Die Ausstellung wird von Mai bis September 2010 gezeigt.