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In wenigen Monaten soll das Projekt Kulturhauptstadt Europas 2010 beginnen, doch dieser Weg wird für Essen und das Ruhrgebiet schwieriger als gedacht: Es fehlt an Geld, Engagement und Begeisterung.
Noch immer fehlen den Organisatoren vier Millionen Euro im ohnehin knapp kalkulierten Etat von 65,5 Millionen Euro. Istanbul, Konkurrent im Wettbewerb um Europas Kulturhauptstadt 2010, stehen beispielsweise 140 bis 180 Millionen Euro zur Verfügung. Als Konsequenz wurden erste Projekte im Ruhrgebiet bereits abgesagt. Die große Eröffnungsfeier zum Kulturhauptstadtjahr, die in der Arena auf Schalke in Gelsenkirchen geplant war, findet nicht mehr statt, und auch die Ausstellung "Welt der Religionen", die im Gasometer von Oberhausen gezeigt werden sollte, fiel dem Rotstift zum Opfer. Zahlreiche weitere Projekte sind finanziell noch nicht abgesichert.

Die schwierige Finanzlage der Ruhr.2010 GmbH resultiert nicht allein aus der internationalen Wirtschaftskrise, weil die regionalen Konzerne sich zwar von Anfang an zur Kulturhauptstadt bekannt haben, aber die wenigsten bereit waren, in einen gemeinsamen Topf zu investieren. Dies wirft ein schlechtes Licht vor allem auf die Sponsorenpflege des Programmdirektorenteams. Lediglich 14 Millionen Euro konnten in der freien Wirtschaft akquiriert werden.

Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats, ist gegenüber dem Kunstmagazin "art" dennoch zuversichtlich, dass das Projekt gelingen wird, wenn sich alle gemeinsam dafür einsetzen und zeigen, dass im Ruhrgebiet etwas Besonderes passiert. Er sieht die Kulturhauptstadt 2010 vor allem als ein Schaufenster, in dem sich das Ruhrgebiet ein Jahr lang dem europäischen Ausland präsentieren kann.

Quelle: art magazin