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Peter Joseph Lenné (1789-1866) zählt zu den bedeutendsten Gartenkünstlern des 19. Jahrhunderts in Deutschland. Er führte die Gestaltung des klassischen Landschaftsparks, wie er Ende des 18. Jahrhunderts aus dem Geist des Idealismus und der Romantik in England entstand, zu höchster Verfeinerung und Vollendung, öffnete sie aber auch neuen, zukunftweisenden Tendenzen.

Fast ein halbes Jahrhundert prägte der gebürtige Bonner als königlicher Gartendirektor die Gartenkunst in Preußen. Unter der besonderen Förderung durch Friedrich Wilhelm IV. entstand u. a. die seit 1990 zum Weltkulturerbe zählende Berlin-Potsdamer Parklandschaft. Eine ähnliche Konzeption manifestiert sich in den Entwürfen für die Park- und Gartenanlagen um das Schweriner Schloss und die angrenzende Seenlandschaft.

Die Konzentration der Schweriner Bundesgartenschau 2009 auf dieses Aral verleiht der Ausstellung und dem Wirken Lennés besondere Aktualität. Das heutige Mecklenburg-Vorpommern verdankt den engen Beziehungen der mecklenburgischen Fürsten wie des örtlichen Adels zu den preußischen Hohenzollern über 20 Parkanlagen Lennés. Zu den bedeutendsten zählen die der Schlösser Schwerin, Ludwigslust, Neustrelitz und Basedow.

Anhand erhaltener Originalpläne - überwiegend aus der Plankammer in Potsdam - würdigt die Schau in konzentrierter, exemplarischer Auswahl den überraschenden Reichtum an Lenné-Parks im Nordosten Deutschlands. Zugleich vermittelt sie einen Einblick in die hocheffiziente, komplexe Entwurfs- und Planungspraxis Lennés, dessen erstaunliche Produktivität sich nicht zuletzt der Beteiligung kongenialer Mitarbeiter verdankt. In der Ausstellung findet daher auch der Schweriner Hofgärtner Theodor Klett (1808-1882) mit bislang öffentlich noch nie gezeigten Zeichnungen zum Schweriner Schlossgarten Berücksichtigung.

Im Vergleich mit Vorzuständen bzw. Alternativplanungen von anderer Hand wird Lennés ebenso feinfühliger wie fantasievoller Umgang mit historisch gewachsenen Gartenensembles deutlich. Die vorgestellten Entwurfspläne verdeutlichen zudem eine zunehmende Abkehr vom reinen Landschaftspark zugunsten eines 'gemischten Stils', der auch formale, geometrische Elemente einbezieht. Das Aufgreifen entsprechender historischer Gartenstile, etwa der Renaissance oder des Barock, spiegelt zeitgenössische Tendenzen des Historismus ohne in eklektizistische Beliebigkeit zu verfallen.

Lennés Einsatz verschiedenartiger Gestaltungsmittel zielt gleichermaßen auf die Ausdifferenzierung unterschiedlicher Gartenpartien wie auf eine stimmungsvolle Einbindung der begleitenden Architektur und Landschaft im Sinne eines übergreifenden Gesamtkunstwerks. So entwerfen seine Gartenschöpfungen in der meisterhaften Synthese wechselnder Erlebnisräume die Utopie eines konfliktfreien Einklangs von Mensch, Natur und Geschichte.

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