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Das Finale des Eurovision Song Contest findet nächstes Jahr in Düsseldorf statt. Ein großer Erfolg, von dem die Region und das ganze Land profitieren. Düsseldorf, das Rheinland und Nordrhein-Westfalen werden millionenfach in ganz Europa genannt. Zum Finale werden allein bis zu 2000 Journalisten erwartet, tausende Gäste werden auch in der Region übernachten, denn in Düsseldorf findet gleichzeitig die Weltleitmesse der Verpackungsindustrie statt.

Düsseldorf kann stolz auf sich sein. Die Stadt hat sich gegen eine starke Konkurrenz durchgesetzt. Während TV-Intendanten, Berliner Politiker und Lena selbst für die Bundeshauptstadt trommelten, setzte Düsseldorf auf seine moderne Großhalle und seine Spitzenstellung als Messe- und Kongressstadt, die von Profis der Veranstaltungsszene als Partner geschätzt wird.

Berliner Zeitungen sahen das in den letzten Wochen - parallel zum üblichen Standortgeklingel - immer gelassener. Wer mit einem aufblasbaren Zelt, das gute Akustik nicht garantieren kann, gegen eine moderne Arena antritt, die zudem mehr Zuschauer fasst, muss sich über eine Niederlage nicht wundern. Arm und sexy, wie Bürgermeister Klaus Wowereit sein Berlin gern beschreibt, hat diesmal einfach nicht gereicht. Stattdessen macht reich und professionell das Rennen - den Gremien war das sexy genug.

Düsseldorf hat nun die Chance, sich und sein Umland als sympathische Metropolregion zu präsentieren. Überhaupt ist es für die Landeshauptstadt eine späte Genugtuung. Für die Fußball-WM 2006 baute man für 218 Millionen Euro die Arena und kam ebenso wenig zum Zuge wie mit der Olympia-Bewerbung. Der Erfolg, der sich auch den Schwächen der Mitbewerber verdankt, ist auch ein Lohn für Zähigkeit und Kampfgeist.

Düsseldorfs Chance birgt aber auch eine große Verantwortung. Als Motor für die Region von Mönchengladbach bis Wuppertal muss es bei den Journalisten und den mehr als 100 Millionen Fernsehzuschauern punkten, damit der Song Contest nachhaltig Wirkung entfaltet. Der Wettbewerb muss mehr Spuren hinterlassen als beispielsweise in Harrogate, wo Nicole 1982 mit "Ein bisschen Frieden" siegte. Das Städtchen kennt heute kaum noch jemand - Düsseldorf will, kann und muss mehr erreichen.

Quelle: Westdeutsche Zeitung