News-Port
Zwei große Mahlerjubiläen stehen weltweit im Mittelpunkt der Konzertsaison 2010/11: der 150. Geburtstag und der 100. Todestag. Natürlich zollen auch die Philharmoniker Hamburg diesem genialen Komponisten und Dirigenten ihren Tribut, stand Mahler doch der Vorgänger-Organisation dieses Orchesters sechs Jahre lang als Kapellmeister vor.

»Mit dem Feuer seiner Visionen entflammte er in den 1890er-Jahren auch das Hamburger Musikleben«, so Simone Young. Die Hamburgische Generalmusikdirektorin bringt Mahlers Werke in einen lebendigen Dialog mit Kompositionen des 20. und 21. Jahrhunderts.

Den Auftakt bildet Mahlers Erste in Kombination mit Alban Bergs Violinkonzert. Bergs Musik ist ein direktes Echo auf Mahlers Welt: er verehrte das berühmte Vorbild seit seiner Jugend. Das Violinkonzert ist »Dem Andenken eines Engels« gewidmet und legt eine direkte Spur zu Mahlers Umgebung: denn Berg schrieb es 1935 als Requiem auf die mit 18 Jahren verstorbene Manon Gropius. Sie war die Tochter Alma Mahlers, die den Komponisten 1901 geheiratet hatte, allerdings nach seinem Tod eine neue Ehe mit dem Architekten Walter Gropius einging. Dass Berg mit dem Violinkonzert sein eigenes Requiem komponierte, ahnte er nicht. Es war das letzte Werk, das er vollenden konnte.

Isabelle Faust wird mit Bergs Violinkonzert bei den Philharmonikern debütieren. Spätestens seit ihrer preisgekrönten Aufnahme der Beethoven-Sonaten hat sich die vielseitige deutsche Geigerin in der Weltspitze etabliert. Mit ihrer »Dornröschen«-Stradivari spielte sie jüngst den Mount Everest der Geigenliteratur ein, Bachs Sonaten und Partiten: »Das Ergebnis ist schlicht und einfach umwerfend«, urteilte das Fachmagazin »Audio« und wählte Fausts Interpretation zur »CD des Monats Juli«. Dazu wird Mahlers Erste den atmosphärischen Kontrapunkt geben. Simone Young taucht ein in den Mahlerschen Kosmos aus Naturlauten, Militärmärschen und jubelnder Welterlösung.