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Der Präsident des Goethe-Instituts Klaus-Dieter Lehmann hat am 28. August 2010 die diesjährigen Goethe-Medaillen an die ungarische Philosophin Ágnes Heller, den libanesischen Lyriker und Übersetzer Fuad Rifka und den amerikanischen Exilforscher John M. Spalek verliehen. Mit der Goethe-Medaille, offizieller Orden der Bundesrepublik, ehrt das Goethe-Institut Persönlichkeiten, die sich mit besonderem Engagement um die Vermittlung der deutschen Sprache und den internationalen Kulturaustausch verdient gemacht haben. Die Goethe-Medaille wurde 2010 zum 56. Mal verliehen.

Klaus-Dieter Lehmann würdigte in seinem Grußwort die drei Preisträger als Persönlichkeiten, die sich in einer globalisierten Welt für die Eigenständigkeit und Eigenwilligkeit der Kultur einsetzten und das fantasievolle Gespräch zwischen Deutschland und der Welt förderten. Sie hätten mit ihrem Lebenswerk Leistungen erbracht, auf die das Goethe-Institut in seinen weltweiten Aktivitäten angewiesen sei: „Verstehen wollen und Verstehen können, sind die Voraussetzung unserer Arbeit,“ so Lehmann.

Die anschließende Festrede widmete der Sprachwissenschaftler und Professor für Mehrsprachigkeit an der Jacobs University Bremen Jürgen Trabant der deutschen Sprache – und bescheinigte ihr heutzutage ein schwieriges Los im eigenen Land. Obwohl das Deutsche „immer noch, wie Goethe es gewollt hat, die Heimat der Literaturen der Welt ist“, sei insbesondere in den Bereichen der Wirtschaft und Wissenschaft ein dramatischer Statusverlust gegenüber der englischen Sprache zu beobachten. Ein Prozess, der sich unmittelbar auf die Bildung der nachfolgenden Generationen auswirke: „In dem Wunsch, ihren Kindern die Teilnahme an den höheren Diskursen und Tätigkeiten zu ermöglichen, scheuen die Eltern keine Kosten und Mühen, ihren Kleinen eine englischsprachige Erziehung angedeihen zu lassen. Deutsch ist nicht mehr die selbstverständlich geschätzte und als erstrebenswert angesehene Bildungssprache.“ Umso höher seien die Verdienste der Goethe-Medaillen-Preisträger um die deutsche Sprache zu loben.

Quelle: Goethe-Institut