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Ausstellungen auf hohem Niveau – trotz kaum noch vorhandener Mittel.
Der Förderverein kritisiert die beabsichtigte Schließung der Stadtgalerie zum Jahresende 2010. Sie ist seit Jahren Vorreiter beim Einsparen kommunaler Mittel. So werden mit einem Minimaletat von ca. 80.000 € jährlich fünf große Ausstellungen realisiert. Trotz dieser Rahmenbedingungen schaffen es der Direktor der Stadtgalerie Wolfgang Zeigerer und sein engagiertes Team immer wieder, Ausstellungen von hohem Niveau zu organisieren, die auch überregional beachtet werden. Diese können nur deshalb so kostengünstig organisiert werden, weil durch Wolfgang Zeigerer und seine Kooperationspartner Sponsoren gewonnen werden, die sich mit erheblichen Beträgen an den Kosten beteiligen.

Dieses Verhalten scheint sich jetzt zu rächen, indem man dieser einzigartigen Einrichtung der Stadt den Garaus machen will. Der Vorstand zeigt sich enttäuscht, dass die Stadtgalerie jetzt für den disziplinierten, effektiven Umgang mit Steuergeldern bestraft wird.

Zu erwarten wären durch die Schließung der Stadtgalerie lediglich direkte Einsparungen in der Größenordnung von 80.000 € jährlich. Sicher eingespart werden nur die Kosten, die unmittelbar mit den Ausstellungen zusammenhängen (z. B. Versicherungs- und Transportkosten). Aufwand und Nutzen einer Schließung der Stadtgalerie - und damit in Folge eine sichere Schädigung der Kulturlandschaft in Kiel und Schleswig-Holstein - stehen in keinem Verhältnis.

Außerdem würden bei einer Schließung der Stadtgalerie und des Kulturforums große Vermögenswerte vernichtet. Die Bürger der Stadt Kiel haben den Holzfußboden der Stadtgalerie gestiftet, die Stadt selbst hat große Beträge in die Stadtgalerie und das Kulturforum investiert, zuletzt anlässlich der Erweiterung der VHS Kunstschule und des dadurch bedingten Umbaus des Magazins der Stadtgalerie. Allein mit diesen Investitionen wurden 400.000 € ausgegeben. Der gerade neu entstandene Bibliotheks- und Zeitschriftenlesesaal „Bei Ehmsen“ könnte nicht mehr genutzt werden, viele tausend Euro wären fehlinvestiert.

Die Folgen einer Schließung wären schwerwiegend
Eine Schließung zum Jahresende ist praktisch nicht möglich. Die Planungen für 2011 bis 2013 sind teilweise schon weit fortgeschritten. Es gibt selbstverständlich Verabredungen mit nationalen und internationalen Ausstellungshäusern, Institutionen und Sponsoren für Kooperationen. Diese könnten nicht eingehalten werden, was das Ansehen der Stadt Kiel erheblich beschädigen würde.

Ein weiterer, wichtiger Faktor: Es gäbe keine Ausstellungsmöglichkeiten mehr für die Studenten der Muthesius Kunsthochschule. So ist für Anfang 2011 eine Ausstellung zum Abschluss des Master-Studiengangs von zwei Studenten von Prof. Dr. Jürgen Partenheimer vereinbart. Und nicht zu vergessen: Die Stadt Kiel ist vertraglich verpflichtet, der Heinrich-Ehmsen-Stiftung eine neue und angemessene Ausstellungsmöglichkeit schaf-fen.

Weitere Konsequenzen sind zu befürchten
Doch damit nicht genug. Weitere Konsequenzen sind sicher zu befürchten und noch nicht wirklich einzuschätzen. Wo verbleiben die Mitarbeiter der Stadtgalerie? Wo lässt sich das qualifizierte Personal einer Galerie für Gegenwartskunst adäquat einsetzen?

Wir vermissen Würdigung und Anerkennung der Arbeit des Teams der Stadtgalerie, das in vielen Jahren engagierter Arbeit den guten Ruf und das Vertrauen bei den vielen Leihgebern von Kunstwerken begründet hat. Das mühevoll aufgebaute Netzwerk wäre zerstört.

Vergessen werden darf auch nicht ein mittelbarer Effekt: Das Statt-Café lebt u.a. von den Besuchern der Stadtgalerie und des Kulturforums. Durch das Ausbleiben dieser Gäste könnte dem Statt-Café die Existenzgrundlage entzogen werden.

Die Schließungspläne müssen begraben werden - endgültig
Warum lag der Zeitpunkt der Veröffentlichung der Pläne nach der Kieler Woche und vor den Sommerferien? Man kann den Eindruck gewinnen, dass durch diese Terminwahl mit geringem öffentlichen Protest gerechnet worden ist.

Wir bedauern sehr die Art und Weise, von der Schließungsabsicht aus der Zeitung erfahren zu haben. Der Förderverein ist immer um einen guten Kontakt zur Verwaltungsspitze bemüht, wie etwa in den wiederholten Bemühungen zur Umgestaltung des Foyers. Die Planungen haben dem Förderverein viel Zeit und Geld gekostet.

OB Torsten Albig hat vollkommen richtig erkannt, dass eine Streichung der Mittel des kulturellen Bereichs katastrophale Folgen hätte: „Wir ständen vor einer kulturellen Eiswüste, in der die Menschen unserer Stadt erfrieren würden.“ Der Förderverein fordert deshalb eine vollständige Rücknahme der Schließungspläne und steht für einen konstruktiven Austausch über eine erfolgreiche Perspektive der Stadtgalerie jederzeit zur Verfügung.

„Sparen und moderne Konzepte ja, aber eine Schließung der Stadtgalerie Kiel werden wir nicht akzeptieren“.

Reinhard Take, Vorsitzender (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, 0431 990 81-200)
Wilm Feldt, stellvertretender Vorsitzender (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, 04322 88 78 41)